Am Morgen wache ich nach ziemlich unruhigem Schlaf noch vor Ryan auf, packe leise meine Sachen und verlasse das Zimmer. Ich fühle mich schlecht, einfach so zu gehen.
So muss es wohl sein, wenn man nach einem One-Night-Stand einfach verschwindet.
Aber ich möchte mich jetzt nicht sofort mit ihm auseinandersetzen.
Okay, ja, ich bin einfach feige, aber was, wenn er es nicht versteht und dann verletzt ist?
Und seinem Vorgesetzten einen Korb zu geben ist vielleicht nicht unbedingt schlau, aber ich will auch keine Behauptungen, dass ich mich mit Flirten hochgearbeitet hätte.
Ich werde das erstmal offen lassen und ihm heute aus dem Weg gehen.Beim Frühstück sitzt er mir gegenüber und sieht mich immer wieder mit einer Mischung aus Frage, Verwirrung und Aufforderung an, doch ich meide seinen Blick. Auch nach dem Frühstück verziehe ich mich ganz schnell mit dem Tagebuch meines Vaters in meinen geheimen Raum. Ich habe schon eine ganze Weile nicht mehr weitergelesen.
16.7.2245
Nach einem halben Jahr im Hauptquartier bin ich die Routine der Tagesabläufe so leid. Aber morgen fängt endlich meine Ferienzeit an. Dann habe ich 3 Wochen frei. Dann werde ich sie endlich wieder sehen können. Nur meinen Flug in die Randgebiete werde ich irgendwie vertuschen müssen.In die Randgebiete? Was macht meine Mutter in den Randgebieten? Mein Vater hätte das doch niemals erlaubt, das war zu dieser Zeit umstrittenes Kriegsgebiet.
17.7.2245
Ich habe einen nicht registrierten Flug in die Randgebiete erwischt, jetzt sitze ich hier zwischen den fragwürdigen Waren eines Schmugglers. Wenn ich das richtig sehe, schwimmt mir gegenüber eine menschliche Niere in einem Glas. Aber der Gedanke an Tamara lässt mich das durchstehen. Jetzt ist es nur noch eine Frage von Stunden, bis ich sie endlich wieder in meinen Armen halten kann.Wer zur Hölle ist Tamara? Meine Mom heißt Marylin.
Ich blättere um. Auf der nächsten Seite steht nur das Datum, darunter ist der Abdruck eines Fotos, das lange dort geklebt haben muss. Hektisch blättere ich weiter, doch alle folgenden Seiten sind rausgerissen.
Das kann jetzt nicht echt sein!Ich springe auf und wühle in den Regalen, auf der Suche nach einem weiteren Buch. Ich muss wissen wie es weitergeht!
Ich zucke zusammen, als die Alarmanlage des Stützpunktes plötzlich mit einem Höllenlärm losheult. Die Lichter werden rot. Zum einen sieht es aus wie in einem Puff, zum anderen bedeutet es, dass wir angegriffen werden.
Ich schnappe mir das Buch und sprinte aus meinem Raum in den Hangar, als die Hangartore von außen von einer Druckwelle erschüttert werden. Ich stolpere, fange mich aber wieder und renne weiter. Anscheinend versuchen die Angreifer, die Tore aufzusprengen und lange wird dieser Stützpunkt das nicht mitmachen.
Aus meinem Schrank zerre ich eine kugelsichere Weste und zwei Pistolen, dann sehe ich zu den anderen. Die sind immer noch krank und sehen sich panisch um.
"Lou! ", ruft Ian über den Lärm einer weiteren Explosion hinweg.
"Was sollen wir machen?"Wieso fragt er mich das? Ich bin auch zum ersten Mal in einem Stützpunkt!
Ich werde auch zum ersten Mal bombardiert!
Aber eigentlich gibt es nur eine Möglichkeit..."Los, schnell, bewegt euch! Wir haben nicht viel Zeit!"
Hektisch kommt Bewegung in die Fünf, aber möglicherweise nicht schnell genug.
Wir sind nur eine kleine Besatzung, unsere einzige Möglichkeit ist die Flucht. Dafür brauchen wir den Jet, der in dem Hangar steht, der gerade angegriffen wird.
Ich will alle in meinen versteckten Raum bringen, die Angreifer dann mit einem Ablenkungsmanöver tiefer in den Stützpunkt locken und währenddessen mit dem Jet verschwinden. Aber dafür müssen wir in dem Raum sein, bevor sie das Tor sprengen.Ich selbst schnappe meinen Computer, meine persönlichen Sachen und stopfe alles in eine Tasche, dann schaue ich, wer Hilfe braucht. Am schlechtesten geht es Colin, er kann kaum stehen, weil ihm schwindelig ist.

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On the Battlefield
ActionLucia Johnson lebt in einer Welt, in der alle in Luxus und Friede leben. Doch dieser Friede will beschützt sein. Das weiß Lucia und schreibt sich deshalb am Tag der Entscheidung für die Army ein, auch um in die Fußstapfen ihres verstorbenen Vaters z...