Teil 11

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Ich höre gerade Musik, bis plötzlich das Telefon klingelt.
"Hallo?"
"Hey Clara. Komm zu mir, ich muss dir was erzählen!", sagt Lilly und legt daraufhin wieder auf.

Lillys Mutter macht mir die Haustür auf, begrüßt mich freundlich und lässt mich hineintreten. Ich klopfe an ihrer Tür und gehe rein. Wir machen es auf ihrem großen Bett gemütlich.
"Heute war ja diese Familie da. Und diese Catherine ist perfekt. Sie ist höflich, hat gutes Benehmen, sieht wirklich hübsch aus, ist intelligent und ist auch begabt... Sie kann 7 verschiedene Sprachen reden und 5 verschiedene Instrumente spielen!"
"So perfekt ist sie? Das ist ja schon fast unheimlich", sage ich und hebe meine Augenbrauen.
"Und jetzt kommt's: Meine Mutter war so begeistert von ihr, dass sie sie eingeladen hat, für einen Monat bei uns zu leben"
"Was? Aus welchem Grund?"
"Um unsere Region kennenzulernen" Sie verdreht ihre Augen.
"Krass... und wie findet Gladio sie?", frage ich zaghaft.
Lilly weiß noch nichts davon, dass ich Gefühle für ihn entwickelt habe, aber sie hat es wahrscheinlich schon bemerkt. Schließlich kennt sie mich am besten.
"Er findet sie ganz ok. Glaube ich zumindest. Nichts Besonderes", sagt Lilly und grinst, "Clara, sei endlich ehrlich. Du stehst auf ihn"
"W-was? Wie kommst du darauf? Auf Gladio? Niemals!"
Verdammt, ich spüre, dass ich knallrot werde. Wieso gestehe ich es nicht einfach? Wieso ist mir das so peinlich?
"Clara, ich dachte, wir könnten uns gegenseitig vertrauen"
Lilly schaut mich mit einem durchdringenden Blick an, bis ich Klartext rede.
"Ja okay, ich glaube, ich habe mich in ihn verliebt", nuschele ich und sie jubelt.
"Ich hole mal Schokolade, wenn es ok ist. Ich habe richtigen Heißhunger", sage ich und stehe auf.
Lilly nickt. "Du weißt ja, wo sich die Süßigkeiten befinden"

Ich verlasse ihr Zimmer und tappe nur mit Socken durch den steinigen, langen Flur - Richtung Küche. Zu meinem Glück erwische ich Gladio in der Küche.
"Könntet ihr mal leiser sein? Mich regt euer Geschrei auf"
"Wir sind doch nicht mal laut?" Ich schaue ihn verwirrt an.
"Ihr kreischt rum wie die Irren. Wenn ihr nicht leiser werdet, werfe ich euch raus", sagt er verächtlich.
Mir verschlägt es die Sprache. "Sag mal, hast du eine bipolare Störung?"
Fassungslos starrt er mich an, während mir auf einmal die Wörter aus dem Mund sprudeln. "Wieso verhältst du dich mir gegenüber wie der übelste Arsch? Wir sind Freunde und trotzdem behandelst du mich wie eine Idiotin"
"Seit wann sind wir befreundet? Mit dir würde ich bestimmt nicht befreundet sein"
Diese Antwort trifft genau in mein Herz. Ich bin perplex und nach einer kleinen Nachdenkpause erlange ich die Fähigkeit zu Sprechen zurück.
"Willst du mich auf den Arm nehmen?! Wieso hast du, als ich krank war, mich besucht und mir etwas zum Essen gebracht? Machst du das bei jedem Fremden?"
"Ich hasse es einfach, jemandem etwas schuldig zu sein"
"Du bist so ein Egoist! Ich hab mir verdammt nochmal Sorgen um dich gemacht! Hab dich im Krankenhaus besucht! Hab dir bei der Sache mit deiner Mutter geholfen! Und wie verhältst du dich mir gegenüber? Gibst du dich nur mit mir ab, weil du es hasst, jemandem etwas schuldig zu sein? Ist das dein Dank für alles?", rufe ich böse.
"Ihr Mädchen seid doch alle gleich. Naiv, dumm und lästig", sagt Gladio herablassend und verschränkt seine Arme.
Ich würde ihm am liebsten eine wischen. Es tat weh, so weh. Lass es dir bloß nicht anmerken. Plötzlich kommt Lilly hinein. Sie bemerkt die angespannte Atmosphäre zwischen uns, ist zuerst konfus und fängt dann an, die Situation zu verstehen.
"Gladio, was zur Hölle hast du wieder-..."
"Lilly, lass es. Es ist egal", unterbreche ich sie und eile aus der Küche.

Solange du da bist - GladioxOCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt