Kapitel 10 - Zehra

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Zehra

Stimmt es das ihr jetzt Ausnahmezustand habt? Und überall Soldaten rumlaufen und ihr nichts mehr machen dürft?

Ich verdrehte die Augen. Ignorante Menschen. Man könnte glauben du redest über Frankreich, die schon wieder ihr Ausnahmezustand verlängert haben, kommentierte ich und konzentrierte mich wieder auf mein Computer.

Ich meine ja nur, sagte meine Arbeitskollegin kleinlaut.

Das tut ihr Deutschen ständig, beendete ich die Unterhaltung.

-

"Anlat," fing meine beste Freundin Rojda an. "Hast du jemanden kennengelernt?"

Ich schaute hoch von meinem Handy und nickte. Sie sah mich mit großen Augen an.

"Oha, jetzt echt?" Sie fragte mich jedes Jahr ob ich jemanden während dem Urlaub kennengelernt hatte und immer verneinte ich. Doch dieses Jahr gab es Ates und wieso sollte ich ihn verheimlichen?

"Ja, wir haben uns auf den Weg kennengelernt," erklärte ich.

"Hin oder Rückweg?" Fragte sie weiter, als ich ihr antworten wollte, vibrierte mein Handy und plötzlich galt all ihre Aufmerksamkeit meinem Handy.

"Ist er das?"

"Kann sein," als ich gerade nach meinem Handy greifen wollte, schlug sie meine Hand weg und schnappte sich mein Handy.

Und an diesem Moment bereute ich es ihr mein PIN fürs Handy gesagt zu haben.

"Ates ist sein Name?"

"Awe, er sagt er vermisst dich."

"Oha, er hat ein Bild von euch zwei als Profilbild bei WhatsApp!"

"Hat er dir ernsthaft ein Bild geschickt, wo er oben nackt ist?"

Okay das reicht. Ich riss ihr mein Handy aus der Hand. "Er war im Fitnessstudio und wollte mir nur sein Fortschritt zeigen," verteidigte ich mich.

"Mhmm, fortgeschritten ist er," sie hob eine Augenbraue. "Jetzt musst du mir wirklich alles bis ins kleinste Detail erklären und ob er einen Bruder hat, der genau so gut aussieht und fortgeschritten im Fitness ist."

Und so erzählte ich ihr alles und holte mir gleichzeitig auch Rat von ihr.

-

"Also mein Segen habt ihr," entschied sie am Ende.

"Er will sich treffen," verriet ich, als ich seine letzte Nachricht las.

"Wo? Will er hierhin kommen?"

Ich schüttelte mein Kopf. "Er will das ich nach Köln komme, und als Ausrede soll ich die Demo nehmen, die dort stattfinden soll, für die Türkei."

Sie rieb sich die Wange. "Hmm," sie biss sich auf die Lippe. "Eigentlich sollte er kommen, meinst du nicht?" Überlegte sie. "Aber die Demo mitzuerleben wäre schon was, vor allem weil das Deutsche Staat dagegen ist." Sie grinste und nickte. "Wir gehen, sag ihm zu."

"Wir?"

"Natürlich wir, ich will den auch sehen und die Demo will ich auch nicht verpassen," ich lächelte.

Wenn die Medien verraten würden wie viele Kurden auf dieser Demo anwesend sein würden, hätten sie nichts mehr zu hetzen.

"Los antworte ihm," drängte sie mich.

"Wir sehen uns dann auf der Demo."

"Ich kann es kaum erwarten."

"Awe, er kann es kaum erwarten, wie süß."

Kapikule - Ab in die HeimatWo Geschichten leben. Entdecke jetzt