Zusammenhalt
Mit schweren Augenlider öffnete Zehra ihre Augen, das erste was sie spürte waren die Schmerzen an ihrem Hals, das zweite war die Hand die ihre griff.
Sie schaute zu ihrer Rechten und sah Ates, der neben ihrem Bett saß und sie vorsichtig anlächelte. Als sie ihre Augen durch das komplette Zimmer wandern ließ, sah sie das die drei anderen Jungs auch noch an ihrer Seite waren.
"Ist es vorbei?" Fragte sie alle und presste die Augen zu, als ihr Hals brannte. Einer der Jungs hielt ihr ein Glas Wasser an die Lippen und half ihr trinken.
"Ja, Gott sei Dank," beantwortete ihr ein zweiter, dieser hatte einen Verband um seinen Arm.
Auch der dritte kam zu Wort. "Du hättest dabei sein müssen, wie wir auf die Tanker gestiegen sind, diese Hunde hatten gar keine Chance gegen uns! Und Erdogans Rede, alle waren dort."
"Meine Familie?" Fragte sie und richtete diese Frage an Ates - zwang ihn endlich den Mund auf zumachen.
"Ich habe denen jede halbe Stunde geschrieben, sie waren selber auf den Straßen und wissen nicht das du im Krankenhaus bist, sie glauben du bist bei einer Familie untergekommen," sein Griff um ihre Hand wurde fester.
Es war ein Moment still.
"Freunde, es war eine Ehre an eurer Seite für unser Vaterland zu kämpfen. Ich hoffe wir sehen uns wieder bevor ihr nach Deutschland zurück reist," brach der älteste von ihnen die Stille.
Ates nickte und tauschte mit ihnen die Nummern aus. "Danke für eure Hilfe."
"Danke uns nicht dafür," gab er zurück und die Jungs verabschiedeten sich von Zehra und verließen den Raum.
"Was genau ist passiert?" Fragte sie mit kratziger Stimme als sich Ates wieder hinsetzte.
"Ein Hubschrauber hat wieder auf die Menschenmenge geschossen und das Auto durchlöchert dabei, auch dich," er machte eine kurze Pause. "Gott sei Dank, hat dich die Kugel aber nur gestreift."
"Das Auto deines Onkels?" Fragte sie besorgt und Ates lächelte leicht.
"Ja, ich bin mal auf seine Reaktion gespannt," er ging sich müde durch die Haare.
"Wann darf ich wieder raus?"
"Wann du willst," Ates stand auf. "Ich bereite das Auto vor, okay?"
Sie nickte, als Ates das Zimmer verließ kam eine Schwester rein und half Zehra beim anziehen.
-
Ates lief die Treppen mit schnellen Schritten runter und stoppte einen Arbeiter. "Entschuldigung, haben sie ein Mittel das Blutflecken entfernt?"
Der Mitarbeiter sah ihn fragend an.
"Hören sie, mein Auto ist durch den Putsch voll mit Blut, das Mädchen das gleich einsteigt..." er schluckte schwer. "Es ist ihr Blut und ich will nicht das sie daran erinnert wird."
Der Mitarbeiter verstand. "Ich habe da was für sie, warten sie ein Moment ich bringe es ihnen sofort."
Und wie er es sagte, kam er nach einen Moment mit einer Flasche und einem Tuch in der Hand zurück. "Hier bitte."
"Vielen Dank," Ates nahm die Sachen in die Hand und lief zu seinem Auto und fing mit der Reinigung an.
Ihn wurde beim Anblick Zehras Blut schlecht, was hätte passieren können, es brachte ihn um den Verstand. Gerade als er den letzten Fleck wegwischte hörte er eine sanfte Stimme hinter ihm.
"Fahren wir los?" Fragte Zehra, sie hatte ihre Haare zu einem Dutt zugebunden und trug noch ihre eigene Jeans und ihr Shirt - das noch voll mit ihrem eigenen Blut war.
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Kapikule - Ab in die Heimat
Historia CortaJeden Sommer fahren zehntausende Familien aus Europa nach Asien, in die Türkei. Schweden, Schweiz, Niederlande, Österreich, Dänemark, Deutschland, aus ganz Europa - mit einem Ziel - Ab in die Heimat. Einige von euch werden schon dort sein und d...