Vorsichtig schob sich die Kätzin zwischen die Ranken des Brombeerstrauchs und zog sich, dicht an den Boden gepresst und die Dornen ignorierend, durch einen einigermaßen gut durchquerbaren Tunnel. Dieser hatte sich gebildet, nachdem sie ihn schon mehrere Male benutzt hatte.
Als sich der Tunnel ausbreitete, verlor auch die Kätzin einiges ihrer Anspannung. Noch immer jedoch erstreckte sich das Brombeerdickicht überall um sie herum. Behutsam setzte sie daher eine Pfote vor die andere um der beinahe unmöglichen Tatsache in keinen Dorn zu treten, nachzugehen.
Als die Kätzin dann einen Teil des Strauches erreichte, der so gut wie hohl war, setzte sie sich auf und entfernte die in ihrem Pelz hängen gebliebenen Dornen.
Plötzlich zuckten ihre Ohren und sie sah auf, als es auf der gegenüberliegenden Seite des Dickichts raschelte. Kurz darauf schälte sich die Gestalt eines Katers aus den dichten Ranken. Leise grummelnd schob sich der Neuankömmling unter den Dornen hinein in die Brombeerhöhle und schüttelte sich. Als er aufsah und die Kätzin bemerkte, blitzten seine Augen auf."Ashika!", miaute er erfreut.
Die Kätzin schnurrte."Jivin." Grüßend neigte sie den Kopf.
Der Kater trat daraufhin auf sie zu und leckte ihr liebevoll über die Ohren."Schön dich zu sehen.", erwiderte er ebenso schnurrend.
Ashika lächelte und ihr Blick strahlte die Wärme aus, die Liebende oftmals miteinander tauschten."Ich habe dich so sehr vermisst.", miaute sie und schmiegte sich fest in Jivin's Fell.
Der Kater schloss wohlig die Augen und genoss den süßen Duft, der von der Kätzin ausging. Doch dort war noch etwas anderes. Milch? Der Kater blinzelte verwundert und sah die Kätzin irritiert an."D-Du riechst nach Milch.", stotterte er verwirrt.
Ashika löste sich von ihm und setzte sich wieder vor ihn."Wir haben uns so lang nichtmehr gesehen.", wisperte sie."Erinnerst du dich noch an unser letztes Treffen?"
Der Kater nickte stürmisch."Ja, das tu ich.", erwiderte er, noch immer verwirrt."Aber was soll mir das sagen?"
"Etwas an mir war anders.", versuchte die Kätzin dem Gedächtnis des Katers auf die Sprünge zu helfen.
Angestrengt dachte dieser nach, bis es ihm blitzartig wieder einfiel, als er sich an die Ashika von damals erinnerte."Dein Bauch! Er war dicker! Ich dachte ihr Parias habt gute Beute gehabt!", miaute er.
Ashika lachte leise."Wir haben nie gute Beute.", schnurrte sie."Aber Junge können wir bekommen, selbst wenn sie von Kshatriyas abstammen.", fügte sie lächelnd hinzu.
Geschockt sah Jivin seine Geliebte an."J-Junge?", stotterte er und wusste nicht ob er sich freuen oder nicht freuen sollte. Immerhin bedeuteten Junge aus zwei verschiedenen Kasten nicht Gutes. Erst recht nicht, wenn die Mutter eine Parias war.
Ashika jedoch nickte."Ja, Jivin.", schnurrte sie."Du bist jetzt Vater."
Um den Kater schien sich plötzlich alles zu drehen und er taumelte kurz zurück."A-Aber."
Ashika trat wieder einen Schritt auf ihn zu und legte ihm beruhigend ihre Schweifspitze an die Schulter."Alles ist gut. Ich kriege das hin. Unsere Jungen sind gesund und munter.", miaute sie leise.
Jivin nickte und senkte den Blick auf seine Vorderpfoten."Wieviele sind es?", hauchte er.
"Zwei.", erwiderte die Kätzin und leckte ihrem Geliebten über den Kopf.
"W-Wie heißen sie?", fragte der Kater noch, bevor er den Kopf wieder hob und in die schönen tiefblauen Augen seiner Gefährtin blickte.
"Aditi und Jivan.", schnurrte diese."Jivan sieht dir so ähnlich. Er hat auch so lange Beine wie du." Lächelnd schnippte sie mit ihrem Schweif gegen die Läufe des Katers neben sich. " Und Aditi ist jetzt schon eine kräftige und sehr verspielte Kätzin."
Stolz blitzte in den Augen des frischgebackenen Vaters auf."Das freut mich.", schnurrte er und drückte sich liebevoll an Ashika.
Diese schloss glücklich die Augen, bis Jivin sie wieder aus ihren schönen Gedanken riss.
"Aber was machen wir, wenn man herausfindet, dass die Jungen aus zwei verschiedenen Kasten abstammen?", fragte er besorgt.
"Das wird nicht passieren.", erwiderte Ashika leise.
"Oh doch, in genau diesem Moment!", erklang eine tiefe Stimme und um die beiden Gefährten herum teilten sich überall die Brombeerzweige.
Geschockt ließ Jivin seinen Blick über die vielen Katzen schweifen, die sich ins Innere des Brombeerstrauches gekämpft hatten.
Ashika gab ein angsterfülltes Wimmern von sich, als ein großer Kater auf sie zutrat und sie böse anfunkelte."Ashika. Du hast dich dem stärksten Gesetz der Ränge widersetzt und dich heimlich mit einem Kshatriya getroffen. Noch dazu brachtest du Mischlingsjunge auf die Welt.", knurrte er abfällig.
Jivin wollte dazwischen gehen, doch er wurde von zwei anderen Katern weggezogen. Fauchend versuchte er sich freizukämpfen, doch die zwei Wachen ließen ihn nicht frei.
Mit vor Angst weit aufgerissenen Augen starrte Ashika den Kater vor sich an. Es war ein Parias. Sie hatte ihn schon ein paar Male gesehen, doch nie ein Wort mit ihm gewechselt.
Der Kater fuhr jedoch einfach fort, als würde er Ashika nicht kennen:"Und aus diesem Grund wirst du zum Tode verurteilt.", miaute er kalt und trocken.
"Nein!", jaulte Jivin kläglich, doch ihm wurde keine Beachtung geschenkt.
In Ashika hallten die Worte des Katers nach, doch noch ehe sie sie begriff, wurde sie bereits von mehreren Parias umgeworfen. Ein paar kannte sie. Es waren Freunde dabei, und Bekannte.
Sie wollte etwas sagen, doch aus ihrem Maul drang nur ein trauriges Krächzen.
Jivin wehrte sich noch mehr denn je, doch es war bereits zu spät.
Der riesige Kater holte mit einer seiner großen Pranken aus und schlitzte Ashika's Kehle mit einem einzigen Hieb vollkommen auf.
Die Kätzin gurgelte Blut und nur kurze Zeit später wurde alles schwarz um sie. Ihre Flanken hoben und senkten sich noch ein paar mal, bis sie nurnoch regungslos am Boden lag.
Jivin starrte seine tote Gefährtin an. Sein Kopf schien wie leer gefegt und nur gedämpft drangen die Worte des Mörders seiner Geliebten an sein Ohr.
"Bringt den Kater zur Quelle des heiligen Wassers. Er muss sich dort ordentlich rein waschen."
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Unberührbar
Paranormal>>Schaut mal, da ist der Flohpelz! Passt bloß auf, dass ihr sie nicht berührt!>Du musst an dich glauben Aditi. Glaube an dein Karma. Eines Tages wirst du wiedergeboren werden. Als höherrangige Katze. Und erst dann kannst du uns helfen. Als akzeptier...