Living the Dream. Liebe kennt keinen Plan

Step 3 - Loving the Stage (1)

Nichts ist häufiger Thema als die große Bühnenliebe. Verliebe dich also in deinen Ko-Star bei den Proben zu einer großen Aufführung (vorzugsweise Shakespeare). Wer weiß, vielleicht entdeckt dich dabei sogar ein Trendscout, du wirst berühmt und heiratest schließlich Dylan O'Brien. Ein Mädchen muss ja wohl noch träumen dürfen.

Als Hannah mir beim Mittagessen erzählte, dass momentan das Vorsprechen für das nächste Schulstück stattfand, war es, als würde himmlisches Licht auf mich herabstrahlen und ich hörte die Engel Halleluja singen. Ich hatte mich vorher nie wirklich fürs Theater interessiert. Große Bühnen waren jedenfalls nicht mein Ding, aber genau das war der Grund, es jetzt auszuprobieren. Jede Menge neue Leute, die ich kennenlernen konnte. Jede Menge Erfahrungen, die ich sammeln würde.

»Ich bin dabei!« Sowohl Hannah als auch Katrina blickten mich an, als hätte ich gerade einen Frosch auf den Tisch gespuckt.

»Ehm, Lilli, du erinnerst dich schon, dass ich dich ungefähr tausend Mal gebeten habe in die Theater AG mitzukommen, oder? Du hast jedes Mal gesagt, dass du es nur über deine Leiche tun würdest.« Hannah zog die linke Augenbraue so hoch, dass sie unter ihrem schrägen Pony verschwand. Darin war sie ungeschlagene Meisterin.

»Tja, da hast du deine Antwort. Ich bin letzte Nacht von einem Vampir angefallen worden, er hat mir das Leben ausgesaugt und jetzt bin ich eine Leiche.«

»Versuch nicht mit deinen Scherzen abzulenken!« Katrina war richtig wütend. Sie konnte ziemlich kalt sein, wenn ihr etwas nicht passte und der Tonfall gerade kündigte eine neue Eiszeit an. »Woher das plötzliche Interesse? Was ist überhaupt los mit dir? Warum wolltest du in Mathe unbedingt allein sitzen? Und dann diese Sache mit Zachery Martinez.« Sie spuckte den Namen aus, als sei er eine Krankheit, die sie dringend loswerden musste. Komisch, dass sie noch vor einer Woche im Sportunterricht von seinen Oberarmen geschwärmt hatte.

»Seit wann bist du mit so einem Freak befreundet?«, schob sie sogar noch nach.

»Wow«, machte ich. »Warum bist du denn gleich so hart zu ihm? Und außerdem bin ich nicht mit ihm befreundet.« Und ein Freak war er ja wohl auch nicht. Jedenfalls nicht allzu sehr. Moment, warum verteidigte ich ihn? Wenn auch nur in meinem Kopf! Böses Gehirn! Aus!

»Und warum habe ich von Tom Lorenz gehört, dass du ihm erzählt hast, wir hätten uns gestritten?«, fragte Hannah mit ernster Miene.

»Wir haben uns gestritten?«, erwiderte ich ehrlich verdutzt.

»Das ist eine sehr gute Frage!« Katrinas Augen sprühten Funken.

Ich brauchte einen Moment, aber dann begriff ich, wovon sie sprach, und auch, warum sie so wütend war. »Ach den Streit meinst du. Zach hat gefragt, warum ich nicht wie sonst bei euch sitze, woraufhin ich geflunkert habe. Wir haben keinen Streit, Leute. Wir sind doch das Dreamteam des Jahrtausends! Ich möchte gerade einfach nur etwas Neues ausprobieren, okay? Deshalb auch die Theatersache.«

Katrina wirkte weiterhin skeptisch, aber Hannah glaubte mir sofort. War ja auch irgendwie die Wahrheit ...

»Das ist toll! Wir werden zusammen jede Menge Spaß haben.« Hannah lebte fürs Theater. Sie wollte später einmal Modedesignerin werden und fand, dass es ein guter Start war, mit den Kostümen für die Aufführungen der Schule zu beginnen. Ich hatte einige ihrer Kleider gesehen und fand, dass sie ein einzigartiges Talent hatte. Ihr Vater war nicht gerade begeistert und er schien noch immer zu hoffen, dass sie ihre Meinung im Laufe des nächsten Jahres ändern würde.