Kapitel 1

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»Hey, was macht ihr denn da?«, frage ich meine Eltern, als ich sie entdecke. Sie sitzen beide an ihren Computern und lesen etwas. Ich lege meine Tasche leise ab und bewege mich schleichend auf sie zu. Nach und nach erkenne ich immer mehr, was sie lesen, aber das Thema kann ich noch nicht erkennen.
Ich fasse beide an den Schultern an und sie schrecken auf. Sie schließen schnell den Tab im Internet, sodass ich nichts mehr lesen kann.
»Hallo, meine Liebe. Wieso bist du denn so früh schon wieder hier?«, fragt Mum mich sichtlich überrascht, mich jetzt schon zu sehen.
»Die Letzte entfiel, also bin ich nach Hause gegangen. Was hätte ich denn sonst machen sollen?«, Mum zuckt die Schultern. Ich fange an zu lachen und gebe ihr einen Kuss auf die Wange.
Ich winke Dad zu und gehe in die Küche. Ich nehme mir einen knallroten Apfel und wasche ihn erstmal gründlich ab, damit keine Keime mehr am Apfel sind.
Ich führe den Apfel an den Mund und will gerade hineinbeißen, als plötzlich mein Handy in meiner Hosentasche anfängt zu vibrieren. Ich ziehe es hinaus und sehe auf dem Display ein Foto von Sara und mir. Ohne zu zögern nehme ich den Anruf an.
»Oh mein Gott! Du wirst es nicht glauben, Emely!, kreischt mir Sara ins Ohr.
»Was ist denn los, dass es nicht so lange warten kann bis ich meinen Apfel aufgegessen hab?«, frage ich lachend.
»Ne, das kann jetzt nicht warten.«
»Dann erzähl es mir jetzt bitte. Der Apfel guckt mich schon so an, als ob er mich gleich essen will anstatt ich ihn«, erwidere ich lachend.
»Okay, okay. Ich beeile mich. Du weisst doch, dass ich mich beworben hatte, für ein Auslandsjahr in Australien, richtig?«
»Ja, was ist damit?«, frage ich nichtsahnend.
»Ich wurde ausgelost, ich ziehe für ein Jahr nach Australien!«, kreischt sie mir wieder entgegen.
»Das ist doch super, Sara. Ich freue mich für dich.«
»Klingt aber nicht sehr überzeugend«, meint sie misstrauisch.
»Doch, doch. Alles super. Geh das Feiern. Bis morgen meine Süße.«
Ich beende schnell das Telefonat, da mir etwas klar geworden ist. Ich hab Sara die ganze Zeit über unterstützt, dass sie das Auslandsjahr in Australien bekommt, aber mir ist nicht ganz klar gewesen, dass sie es wirklich bekommt und dass sie mich wirklich für ein Jahr verlässt. Meine beste Freundin wird mich in ein paar Wochen verlassen und ich steh allein da. Außer meiner besten Freundin habe ich nicht viele Freundin.
Wenn man eine beste Freundin hat mit der man alles machen kann, braucht man niemand anderen. Wenn ich das vorher gewusst hätte, dann hätte ich mich darum bemüht noch andere Freunde zu finden.
Nachdenklich, wie ich ein Jahr ohne meine beste Freundin überleben soll, beiße ich in meinen Apfel. Als ich aber die Hälfte des Apfel aufgegessen hab, werde ich wieder vom Essen aufgehalten.
»Emely! Komm mal bitte.«
Im Innern stöhne ich auf. Ich gehe mit meinem Apfel in der Hand ins Wohnzimmer, wo meine Eltern fertig angezogen sind.
»Wir gehen Einkaufen. Da wir morgen früh wegfahren, kaufen wir noch was zu essen, damit du nicht direkt einkaufen gehen musst.«, ich nicke ihnen zu und esse meinen Apfel komplett auf.
»Okay, bis gleich.«, ich winke ihnen noch zum Abschied, bevor ich die Tür hinter ihnen schließe.
Seufzend setze ich mich auf die Couch und überlege, was ich machen könnte. Da mir aber nichts einfällt, entscheide ich einfach zu schlafen. Ich schnappe mir eine Decke und ein Kissen von der anderen Couch und decke mich zu. Nach ein paar Minuten dämmere ich langsam weg.

Know Like A VampireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt