Anna|3. Kapitel
"Das kannst du nicht machen!", presse ich zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor. Taissa lässt das Absperrband hinter hier los. Sie fasst das eiserne Tor an. Es ist geschlossen und ich atme schon auf aber Taissa steigt auf das rostige Eisen.
"Komm schon"
Ich schüttele mit dem Kopf,
"Wir bekommen riesigen Ärger!"
"Nicht, wenn uns niemand sieht"
Die kleinen Härchen in meinen Nacken sträuben sich, jede Faser in meinem Körper sträubt sich.
Ich greife nach dem gelben Flatterband. Taissa wartet auf der anderen Seite des roten Tors mich. Sie hat das grelle Licht an ihrem Handy an und leuchtet mir entgegen.
Ich ziehe mich an den rostigen Eisenstangen nach oben und sehe mit zitternden Knien zu Taissa.
Ich fühle mich nicht bereit, für das was jetzt kommt und mein Körper scheint das genauso zu sehen.
Meine Kehle wird eng und da ist dieses fürchterliche Druckgefühl in meiner Brust. Ich lasse mich einfach los und plumpse hart auf die Erde.
Genervt klopfe ich mir den Dreck von der Hose. "Was willst du denn hier?"Taissa hebt die Schultern und lässt sie gleich wieder sinken. "Hast du nicht gesagt, das dein Bruder seinen Schmusehund im Park verloren hat? Wir finden ihn", meint sie und dreht sich um. "Er hat ihn bestimmt am Spielplatz verloren -wurde da nicht auch die Leiche gefunden?"
"Du willst doch nicht wirklich dahin?", frage ich, empört über ihr Vorhaben. Von der Kälte ist nichts mehr zu spüren. Das Adrenalin in meinem Körper macht mich unfähig etwas zu fühlen.
"Lass uns wieder gehen", bitte ich nochmals und hoffe inständig sie um stimmen zu können.
Taissa sieht wieder zu mir.
"Wir sehen uns kurz um, und dann gehen wir wieder, okay?"
"Nein, Taissa. Wir können nicht auf einem Tatort herum spazieren. Was, wenn uns jemand sieht?"
"Hier ist niemand, außer uns"
Ein ungutes Gefühl zieht mir den Magen zusammen.
Es ist falsch hier zu sein.
Wir laufen in der Kälte durch den Schnee. Ich bin froh über die Laternen die noch angesprungen sind, bevor wir in den Park gegangen sind. Das Licht reicht zwar nicht bis in jedes Gebüsch aber es ist beruhigend, nachdem Taissa die Taschenlampe ausgeschaltet hat.
Es fühlt sich an wie ein Déjà-vu.
Der große Teich, mittig im Park, trägt eine dünne glänzende Eisschicht.
Mit jeden weiteren Schritt, bringt das Adrenalin mein Herz dazu schneller in meinem Brustkorb zu pochen."Hier ist es!", wispert Taissa und ich sehe von dem matschigen Schnee auf. Mit Sprühkreide ist die Stelle auf dem Schnee markiert. Als könnte nur durch die bunte Striche nicht vergessen werden, was hier passiert ist. Es ist ein seltsames Gefühl, wieder hier zu sein. Ich fühle Reue, gegenüber diesem Mädchen, obwohl ich sie nicht kenne. Ich konnte ihr nicht helfen. Ich hatte nicht einmal die Polizei verständigt. Ich habe nichts getan. Ich bin davon gerannt, habe meine eigene Haut gerettet, während sie hier verblutet ist.
Wieder frage ich mich, wieso ich die Polizei nicht gerufen hatte, oder einen Krankenwagen. Tatsächlich hatte ich gestern nicht einen Gedanken daran verschwendet. Ich bin so dumm, denke ich noch, als ein Schepern mein Herz stolpern lässt.Gehetzt drehe ich mich um und sehe die markanten Umrisse einer Gestalt im Schatten. Erschrocken kralle ich mich an Taissa's Jacke. Ich will schreien aber ich kann nicht.
Jemand tritt aus dem Schatten und schlurft auf uns zu. Es ist ein Mann. Er sieht aus, als wäre er geradewegs einer Gruft in einem Horrorfilm entstiegen. Das Gesicht grau im Licht der Laternen, die Augen wie schwarze Höhlen. Sein Kopf ist leicht zur Seite geneigt, sein Gang schleppend, die abgerissenen Kleider flattern im Wind. Taissa und ich bleiben stehen und sehen ihn an. Der Mann nähert sich uns mit unsicheren Schritten. Es ist einer der Obdachlosen. "Es werden immer mehr. Der dreckige, heruntergekommene Abschaum der Menschheit", höre ich die Worte meines Vaters so nah. Der Mann, immer noch ein paar Schritte von uns entfernt, streckt seine Hand aus. Pötzlich habe ich Angst, dass sich noch andere an uns heranschleichen, und sehe mich in meiner Hektik um. Ich kann niemanden entdecken. Aber es ist, als wäre noch jemand da.
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broken heart | zayn malik
Horror»Sie interessiert mich nicht« »Noch nicht« Anna ist Zeugin eines Mordes, der so nie hätte passieren sollen. Sie ist diejenige, die dem gefährlichsten Mann Großbritanniens in ihrer Stadt zuerst über dem Weg läuft. »copyright AnnaEnya Z017« zking is a...