Prolog

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Ich setzte mich vor das Fenster und sah zu wie die Schneeflocken nur so herumwirbelten. Ich saß einfach da. Dachte nach. Versuchte zu vergessen. Versuchte die Trauer zu unterdrücken. Meine Gedanken wirbelten wie die Schneeflocken umher. In meinen Kopf war ein Gewitter. Ein Gewitter aus kalten, schmerzhaften Gedanken. Aber äußerlich sah man nichts. Nur den leeren Gesichtsausdruck einer 15-jährigen. Das ist eine Phase sagten sie. Das geht vorbei. Alle wird besser. Sie kriegt sich schon wieder ein. Sie wird sich wieder öffnen. Aber was wenn nicht. Das haben sie sich nie gefragt. Was wenn, das ihr einzig wahres Gesicht ist, mit dem niemand klarkommt? Was wenn. Meine Augen begannen zu tränen, weil ich zu lange ins grelle Licht der weißen Wolken sah. Ich wischte mir die erste Träne weg. Ich schloss die Augen. Sah immer wieder das Bild vor mir. Die nächste Träne. Ich ignorierte sie, wie sie langsam an meiner blassen Wange herablief. Ich zog die Ärmel meines Pullis noch weiter nach unten. Viel zu sehr schämte ich mich dafür was ich getan habe. Schwach. Sie will nur Aufmerksamkeit. Selbst schuld. Was interessiert sie uns? Warum? Ist es meine Schuld? Erst jetzt bemerkte ich, dass meine Wangen schon nass von den Tränen waren. Oft hatte ich mir gewünscht zu weinen, weil ich dachte es wäre dadurch besser. Die Wahrheit ist, es macht keinen Unterschied. Ich spürte einfach nichts. Ich öffnete das Fenster. Kühle Luft kam mir entgegen. Kalt so wie es in meinen Gedanken war, war sie nicht. Ich ließ das Fenster offen und fing eine Schneeflocke auf. Sofort zerschmolz sie. Ich setzte mich auf das Fensterbrett. Es war nicht weit bis nach unten, vielleicht 5 Meter. Höchstens ein Knochenbruch oder eine Gehirnerschütterung. Das war es nicht wert. Nur noch mehr Lästereien. Nur noch mehr Hass. „Alice! Komm Abendessen." „Ich hab keinen Hunger!" schrie ich zurück. Ich schloss das Fenster und auch meine Tür, damit meine Mutter nicht in mein Zimmer kommt. Schon klopfte es bei dieser. „Lass mich in Ruhe. Ich will nichts essen. Geh einfach" sagte ich laut. Ich hörte sie laut ausatmen. Ich hörte ihren Schmerz, weil ich so gemein zu ihr war. Es war mir nicht egal, aber warum sollte ich es ändern. Sie war doch diejenige die alles zerstörte. Dann ging sie. Ich hörte noch die Gläser klingen, dann schaltete sie den Fernseher ein. Was ist nur aus unsere Familie geworden. Wir waren einmal glücklich, nicht perfekt aber glücklich. Wir hatten unsere Höhen und Tiefen, aber was soll's. Ein Zettel mit einer Bestätigung von etwas was einfach nicht sein sollte, hatte alles zerstört. Uns zerrissen. Uns alles Glück weggenommen. Ich setzte mich auf den Boden. Meine Wangen waren noch immer nass, oder schon wieder. Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Waren 5 Minuten vergangen, oder 3 Stunden. Ich wachte auf. Hatte ich geschlafen. War das gerade eben real? Verwirrt kratzte ich mir die Stirn. So oft hatte ich mir den Zettel durchgelesen, dass ich ihn schon jetzt auswendig kann. Die einzelnen Wörter haben sich in mein Gehirn gebrannt, wie mit einem Brandeisen und es schmerzt jedes Mal daran zu denken.

So das war der Prolog, hoffe es hat euch gefallen und ein bisschen neugierig auf das erste Kapitel gemacht☔🌝💧
Lasst auch gerne eure Meinung und Verbesserungsvorschläge da👾💦

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