Kapitel 2

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Nein. Das ist er nicht, das ist er nicht, dein Gehirn spielt dir nur einen Streich, aber er war es. Als er mich sah, erhellte sich sein Gesicht, aber auch ich hatte ein Lächeln in Gesicht, aber ich unterdrückte sofort. Er will eh nichts von dir. Er nützt dich nur aus. Bilde dir nichts ein. Er kam in meine Richtung. „Das ist aber ein Zufall" „Ja" das war es wirklich, fast schon Schicksal, nur das ich an so was nicht glaube. Es gibt für niemanden eine richtige Bestimmung. Was wir machen, können wir auch steuern, nicht das Schicksal, das war einfach ein riesiger Zufall. „Was machst du so?" „Warum willst du das wissen?" bilde dir nichts ein, das ist nur seine Masche um dich rumzukriegen, indem er so tut als würde er sich für dich interessieren. Fall nicht auf ihn rein. „Ich gehe shoppen, ich brauche neue Schuhe" warum hab ich ihn das gesagt, ich hätte auch einfach sagen können, geht dich nichts an, aber nein ich sag ihm gleich alles, toll gemacht. „Cool, ich hab eigentlich nur Langeweile, darf ich mitkommen?" was soll das jetzt? Natürlich nicht, shoppen ist schon mit meiner Mutter anstrengend genug und dann auch noch mit einem Typ. Sicher nicht. „Hast du nichts besseres zu tun?" „Wie gesagt mir ist langweilig, ich hab nicht so wirklich Freunde mit denen ich abhängen kann, so wie du bestimmt." Aha, wieso hat ein so netter, interessanter Typ keine Freunde. Bei mir verstehe ich er, ich bin kalt, meist schlecht gelaunt, mag keinen Mädchenkram und rede nicht viel, aber er scheint doch nett. Aber sicher gehe ich mit ihm nicht shoppen. Aber auch vielleicht hat er das nur gesagt um von mir Mitleid zu bekommen, damit ich mit ihm shoppen gehe, hahaha so leicht legst du mich nicht rein. „Es wird wohl einen Grund geben warum du keine Freunde hast und nein ich gehe nicht mit dir shoppen, das mache ich lieber alleine." „Komm schon, bitte, ich bin auch ganz brav. Ich muss irgendwo hin." Plötzlich stiegen zwei Jungs ein, sie sahen ziemlich brutal aus, auch nicht wirklich nett. Miko erstarrte. „ Was ist denn jetzt" fragte ich genervt. Panik kam in sein Gesicht. Er packte mich bei der Hand und zerrte mich aus der U-Bahn. „Was soll das? Geht's noch?!" fuhr ich ihn an. „Ich erklär dir alles später. Komm jetzt einfach mit. Bitte. Es ist wichtig" er wurde immer panischer. „Nein! Ich geh doch nicht einfach mit einem fremden Typ einfach so mit. So was endet nie gut" „Ich bring dich auch nicht in eine verlassene Straße. Wir müssen nur unter die Menschen." Die U-Bahn fuhr weg. Die Typen starrte uns böse hinterher. „ Ich geh erst wo hin, wenn du mir alles erklärst hast" Er willigte ein und wir setzten uns auf eine Bank. Dann begann er mir zu erzählen: Vor ein paar Wochen war er bei denen auf Besuch, sie sind Freunde von seinen Freunden und sie hatten sich eigentlich ganz gut verstanden. Bei denen dann zu Hause haben sie ihm einen Job angeboten. Er soll Drogen ausliefern, aber er hatte zu so was keine Lust, weil er so etwas einfach nicht macht. Die haben ihn dann aber ziemlichen Druck gemacht, deshalb ist er abgehauen. Jetzt suchen sie ihn immer und er hat Angst, dass sie auf ihn losgehen und ihn dann erpressen. „Tut mir echt leid, dass ich damit rein gezogen hab. Das wollte ich wirklich nicht. Jetzt sind sie vielleicht auch hinter dir her." In seiner Stimme lag wirklich Reue. Ich konnte Menschen schon immer gut einschätzen. Fast wie eine Gabe, aber auch manchmal ein Fluch, immer zu wissen was man sagt und was man meint. Deswegen komme ich mit den Meisten auch wahrscheinlich so schlecht aus. Sie sind falsch und mit falschen Menschen komme ich nicht klar. Egal was sie sagen, immer liegt so etwas in ihrer Stimme, was es unglaubwürdig macht. Oft täuscht es auch. Oft denke ich mir, ja sie ist aber nett, aber dann ist sie die größte Schlange von allen. Aber bei Chris war ich mir sicher er meint es ernst, aber ich war mir schon so oft sicher. „ Tja, ändern kannst du es jetzt nicht mehr." „Ja, ich weiß, ich würde es gerne, aber kann ich nicht. Tut mir echt leid. Aber wenigsten hab ich jetzt einen Grund mit dir shoppen zu gehen!" oh nein, jetzt denkt er muss mich beschützen, als wär ich so mega verletzlich und so. Wobei ein kleiner Gedanke schleicht sich in mein Gehirn ein. Dieser findet es ganz gut, dass er bei mir ist, weil ich schon eine gewisse Angst vor Schlägertypen habe. Einmal shoppen wird doch gehen, ist ja nicht so als würden wir gleich heiraten, er geht einfach mit und ich kaufe neue Schuhe. „ Okay, du darfst mit, aber wenn du auch nur ein bisschen nervst, kannst du gleich wieder gehen." „Ja, versprochen, wir könnten auch ein Eis kaufen!" „ Wir gehen nur shoppen, das ist kein Date oder so was. Aber wobei, wenn du zahlst, wäre ein Eis ganz gut" Wir gingen wieder zum Bahnhof und setzten uns in die nächste U-Bahn. Während er Fahrt sagte keiner etwas, es herrschte eine peinliche Stille zwischen uns. Ab und zu schaute ich zu ihn hinüber. Aber er beachtete mich gar nicht. Er war tief in Gedanken versunken. Die Sache schien ihn richtig zu beschäftigen. Naja kein Wunder. Da sind zwei Schlägertypen hinter dir her und du siehst sie plötzlich, ziehst aber noch jemanden anderen mit rein. Für mich wäre am schlimmsten die Schuld, die mich belastet. Mein Unterbewusstsein versucht es immer allen recht zu machen, aber mein Gehirn und mein Körper können das nicht. Ich bin mir sehr sicher, dass das Unterbewusstsein sehr stark ist. Die meisten unsere Handlungen tun wir unbewusst, aber stimmt das. Wir haben keinen Grund dafür aber unser Unterbewusstsein will uns damit etwas sagen. Schon so oft habe ich darüber nachgedacht, ja Stunden verschwendet damit, aber keine Antwort darauf gefunden warum wir es haben. Ja, weil wir nicht alles wissen und verstehen, aber nicht ohne Grund sind wir die intelligenteste Spezies der Welt. Mir wäre es lieber zu wissen warum ich was und wie gemacht habe. Ich bin ein Kontrolltyp. Ich mag es nicht die Verantwortung aus meinen Händen zu geben. Zu oft hab ich Angst, dadurch etwas falsch zu machen. Ich schaute ihn wieder an. Sein Körper war angespannt. Zum ersten Mal sah ich seine tiefen Augenringe „ Wie lange hast du schon nicht mehr geschlafen" „ Keine Ahnung, vielleicht zwei oder drei Tagen." „Wieso?" „Wieso interessierst du dich jetzt für mich? War ich dir vorher zu Langweilig? Suchst du die Spannung?! Wenn du Spannung brauchst, dann nehme ich dich mit und die knallen dich ab!" Seine Augen waren nur mehr dünne Schlitze. Ich wich zurück, was war das? „Sorry, eigentlich bin ich nicht so aggressiv, aber mir wird einfach alles zu viel. Ich kann nicht mehr." Ich weiß nicht wieso aber ich hatte das große Bedürfnis ihn zu umarmen. Ich konnte mich nicht mehr steuern und legte meine Arme um ihn. Vor Schreck spannte seine Muskeln an. Jedoch entspannte er sich sofort wieder und legte ebenfalls seine Arme um mich. Er strahlte eine Wärme aus, die einen sowohl körperlich, als auch physisch wärmte. Nach ein paar Minuten lösten wir uns wieder. Das war bis jetzt der schönste Körperkontakt mit einem Jungen. Klar hatte ich davor schon einen Freund, aber das war nur oberflächlich. Der Tag verging. Er war schön. Wir hatten uns ein Eis gekauft, ich mir wunderschöne Boots, die auch ihm gefielen. Ich hatte viel von ihm erfahren, zum Beispiel, er hat keine Geschwister, er kann eigentlich nicht gut mit Menschen, jedoch umso besser mit Tieren. Er hört so wie ich Heavymetal und hat eigentlich keine wahren Freunde. Als er mich nach Hause brachte sah ich ihn noch einmal in seine giftgrünen Augen. Sie hielten mich gefangen, aber ich konnte mich lösen. Vor meinem Haus meinte ich noch „Danke, es war wirklich ein schöner Tag. Vielleicht sehen wir uns ja noch mal" Er lächelte mich an und gab mir einen Kuss auf die Wange. Ich konnte spüren wie ich rot wurde, doch zu Glück war es schon dämmrig. Ich öffnete die Tür sah ihn noch mal in die Augen und verschwand im Haus. Ich schloss die Tür und ließ mich entlang der Tür hinunter. Ich hatte ein sehr komisches Gefühl in mir. Immer wenn ich anfing eine Person zu mögen stelle ich mir vor wie sie von einem Auto erfasst wird und getötet wird. Wenn mich das sehr trifft, mag ich die Person wirklich schon sehr, jedoch wenn ich mir das mit Miko vorstellte, bekam ich einen riesigen Klos im Hals und war den Tränen nahe. Nein! Ich hab ihn an mich ran gelassen. Ich hab ihn Zuwendung geschenkt. Ich habe eine Verbindung zu ihn aufgebaut. Er bedeutet mir etwas. Jedes mal wenn so etwas passiert, verlässt mich diese Person immer wieder. Jedes mal. Ich kann einfach nicht gut mit Menschen. Wenn ich erst einmal jemanden vertraut habe, dann nützt dieser mich aus.

UHHHHHH!!!!!! Neues Kapitel, viel Spaß beim Weiterlesen:)

WirbelsturmWo Geschichten leben. Entdecke jetzt