Kapitel 1

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"Mrs. Clark, könnten Sie bitte endlich den Unterricht folgen und aufhören mit Mrs. Venance zu reden?!", herrscht mich mein Matheprofessor an. Ich schmunzle und antworte: "Könnten Sie dann endlich mal den Unterricht interessanter gestalten?"
Meine beste Freundin Melanie, auch Meli genannt, fängt neben mir an zu lachen und der Rest der Klasse stimmt mit ein. Unser Matheprofessor, Mr. Schmidt, schaut mich für einen Moment sprachlos an, aber findet erst nach einem Moment wieder seine Worte. "Mrs Clark, verlassen Sie sofort das Klassenzimmer und begeben sie sich zum Direktor. Sie kennen ja den Weg", meint Mr. Schmidt wütend. Ich packe meine Schulsachen in meinen schwarzen Rucksack. "Bring mir ein Sandwich mit", flüstert mir Meli zu.
Meli ist die liebenswürdigste Person, die ich jemals kennengelernt habe. Sie ist mein Gegenstück. Sie liebenswürdig, brav und blond und ich? Rebellisch, mit mir möchte man keine Kirschen essen und ich bin brünett.
"Klar. Wir wissen ja Beide, dass ich eh nur in die Kantine essen gehe", lache ich flüsternd zu Meli. "Mrs. Clark, raus! Sofort", schreit Mr. Schmidt.
"Chill mal, ich bin ja schon weg", antworte ich und verlasse mit einem Grinsen die Klasse.
In meiner Klasse sind 25 Schüler und jeder/jede hat Respekt vor mir. Ich sage meine Meinung offen und nehme kein Blatt vor den Mund.
Langsam schlendere ich zur Kantine und kaufe mir einen Triple-Chocolate Muffin und für Meli ein Mozarella-Sandwich.

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Nach der Schule gehen Meli und ich in die Stadt. Wir beide wohnen etwas außerhalb von London, besuchen eine normale Schule, welche auch etwas außerhalb von London ist.
Tratschend schlendern wir durch die Oxford Street und holen für uns beide beim Starbucks einen Nut Toffee Latte, welcher unser Lieblingskaffee ist.
"Omg?! Hast du heute Josh gesehen?", fragt mich Meli und hüpft fast auf und ab. "Waaarte...? Josh, der Josh, den du so süß findest?", frage ich grinsend und wackle mit meiner linken Augenbraue auf und ab.
"Ja", meint sie und schüttelt den Kopf. "Er ist so heiß, und heute mit der Skinny Jeans... Ich könnte ihn abschlecken", grinst sie und wird schon rot im Gesicht.
"Mensch Meli, spreche ihn doch endlich an. Ich meine, so wie er dich auch ansieht. Ihr würdet ein perfektes Paar abgeben", rede ich ihr Mut zu.
"Aber was...", fängt sie einen Satz an, aber ich unterbreche sie. "Nein, nichts aber!! Du bist wunderhübsch, hast selbstvertrauen und wenn er das nicht sieht und dich nicht mag, ist er ein verdammtes A***loch", meine ich und bleibe stehen, da mich Meli umarmt.
"Ich bin so froh dich zu haben", flüstert sie mir zu.
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Am nächsten Tag stehe ich  nur schwer aus meinem geliebten Bett auf. Müde schnappe ich mir eine Boyfriendjean mit Löchern an den Knien und Oberschenkeln, ein schwarzes Top und ein karriertes Hemd, welches ich mir um die Hüfte binden werde.
Mit einem Blick auf die Uhr, welche in meinem Zimmer neben meinem Bett steht, gehe ich ins Badezimmer und springe unter die Dusche.
Nach einer Stunde, welche ich damit verbracht habe, mich duschen, mich zu schminken, meine Haare zu föhnen und mich anzuziehen. Top gestylt und fertig für den Unterricht gehe ich in die Küche, wo meine Eltern schon frühstücken.
"Guten Morgen, meine Kleine", begrüßt mich meine Mutter. Ich gebe ihr einen Kuss auf die Wange und ebenso wie meinen Vater. "Morgen", antworte ich und schnappe mir ein Glas und fülle es mit Wasser. Ich kann leider nichts frühstücken, da mir davon schlecht wird.
"Und fertig für die Schule?", fragt mich meine Mutter. Ich schaue sie mit einem 'Willst-du-mich-verarschen?' Blick an und zucke nur mit den Schultern. Meine Mutter ist eine sehr liebe Person und akzeptiert mich voll und ganz, währendessen mein Vater etwas strenger ist.
"Apropo Schule... Mr. Schmidt hat gestern noch angerufen und sagte mir, dass du wieder mal vom Unterricht geflogen bist", meint mein Vater und schaut mich etwas böse an. "Ich kann nichts dafür", verteidige ich mich. "Du kommst nach der Schule sofort nach Hause", sagt mein Vater und widmet sich seiner Zeitung. "Nein, Meli und ich gehen heute mit unserer Clique was trinken, heute ist immerhin Freitag", antworte ich und stelle das Glas in die Geschirrmaschine. "Nein, wirst du nicht", sagt mein Vater strenger. "Nein, und wir werden schon sehen, wer nach der Schule kommt", meine ich und gehe aus der Küche. Im Flur ziehe ich mir mir schwarze Schuhe und meine dunkelgrüne Pilotenjacke an und verlasse unser Haus.

Ich hole mein Handy aus der Tasche und schreibe Meli:
"Hey Meli, 0-Bock auf Schule, Oxford?"

Keine Minuten später bekomme ich eine Nachricht mit: "Klar, in 30 min beim Starbucks? xoxo"

"Klar. xoxo", lautet meine Antwort.

In der U-Bahn Richtung Oxford Street spiele ich an meinem Handy herum, doch plötzlich steht ein Mann ganz in schwarz vor mir. "Mrs. Clark?", fragt der unheimliche Mann. "Ja?", meine ich zögerlich. Der fremde Mann packt mich plötzlich an der Schulter. In mir schreit alles nach "Wehr dich", aber irgendwie bin ich unfähig irgendetwas zu tun. Ich schreie und schupfe die Person von mir weg, als ich mich von meiner Starre gelöst habe, aber der fremde Mann fliegt nicht normal nach hinten, nein er fliegt (?!) ans Ende des Abteils. Geschockt schaue ich auf meine Hände, Angst durchströmt mich und mein Atem geht 1000 mal schneller.  "Oh ja, ich habe mich nicht geirrt", sagt der Mann und kommt auf mich zu. Er packt mich wieder bei meiner Schulter und ich versuche mich von ihm zu befreien. Plötzlich verschwimmt die U-Bahn um uns herum und wir stehen in einem großen Saal, wo mich mehr als 500 Schüler anschauen.

"Ahh, nun ist auch die Letzte angekommen, etwas zu spät, aber wenigstens jetzt", höre ich eine Stimme. Ich schaue zu einem alten Mann mit einem weißen langen Bart.

"Willkommen in Hogwarts, Mrs Josephine Clark"

Lost TraceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt