Kapitel 1 - Hailey

81 1 0
                                    

Heute schien die Sonne nicht. Es regnete sehr stark. Für normale Menschen wäre dies ein schlechtes Wetter. Doch für mich war es der perfekte Tag um eine bestimmte Tätigkeit zu erledigen, die ich kaum erwarten konnte. "Hailey, du trödelst wieder vor dich hin!", ermahnte mich Lilly - meine Kollegin und beste Freundin, aber etwas tollpatschig. Ich wundere mich noch immer, wie sie an diesen Job rankam, obwohl ihr beim Anblick von Blut schlecht wurde. "Sorry, ich dachte nur daran wie schön das heutige Wetter ist.", antwortete ich zurück, während ich noch einen Blick aus dem Fenster wagte. "Du solltest besser deine Augen auf den Patienten richten. Doktor Li wird gleich wieder zurück kommen mit den Ergebnissen.", sagte Lilly mir besorgt. Ich musste in dem Moment kurz lächeln, da sie so süß aussieht, wenn sie sich unnötig Sorgen macht. Mit der neuen Brille sieht sie um einiges intelligenter aus. Die runde, silberne Brille passt sehr gut zu ihrem kleinen, zierlichen Kopf. Ihr Kopf drehte sich um, und mit ihm auch ihre schulterlangen, braunen Haare, als  sie hörte wie die Tür des Zimmers aufging. Doktor Li betrat mit der Patientenakte den Raum. Für einen Asiaten sieht er sehr gut aus und von allen Ärzten respektiere ich ihn am meisten. Er handelt wirklich im Interesse der Patienten, nicht nur wegen des Geldes oder weil er aus einer angesehenen Arztfamilie stammt. "Ihrem Gesicht zufolge hat der Patient nichts Schlimmes, oder?", fragte ich ihn, da er sehr ruhig aussah. "Ja, sehr gut erraten, Frau Ich-errate-alles-Mögliche.", gab der Doktor sarkastisch zurück. "Herr Kleston hat nur eine leichte Magenverstimmung.", sagte er diesmal ernstgemeint und wandte sich dem Patienten zu. Lilly schrieb alles Wichtige mit, was Doktor Li dem Patienten berichtete. Ich wartete bis meine heutige Schicht um ist.

"Hast du heute noch was vor?", fragte mich Lilly in der Umkleidekabine. "Ja, ich habe eine Verabredung im Wealthy Frog.", antwortete ich ihr. "Waaaas?! Im Wealthy Frog? Dem nobelsten Restaurant in der Stadt?", fragte sie mich erstaunt und vergaß dabei ihre Bluse zuzuknöpfen. "Ganz genau! Ich habe online so einen reichen Schnösel kennengelernt, der mich dorthin eingeladen hat.", sagte ich ihr erhobenen Hauptes. "Ach! Du Glückspilz! Ich hoffe aber, dass er es auch ernst meint. Nicht so wie dein vorheriger Kerl oder dein vorletzter.", sagte Lilly zu mir. "Ja, hoffe ich auch.", antwortete ich ihr und half ihr ihre Bluse zuzuknöpfen, da sie dies vergessen hatte und schon anfing ihre violette Jacke anzuziehen. Lilly bedankte sich und ging schon mal voraus, da ihr Bruder sie heute abholt. Ihr Zwillingsbruder, Jason, ist Gynäkologe und das Gegenteil von Lilly. Er ist sehr mürrisch, versteht keinen Spaß und ist ein Arschloch. Aber er kümmert sich gut um sie. Lilly und Jason verloren beide ihre Eltern als sie noch Kinder waren. Deshalb kann ich es relativ gut verstehen, dass sie sich so gut um einander kümmern. Ich zog mein schwarzes Kleid an, dazu passende High Heels und einen knie-langen schwarzen Mantel. Da ich keinen Regenschirm zur Arbeit mitgenommen hatte, schrieb ich meiner Verabredung die Adresse meines Krankenhauses, sodass er mich abholen könne.

Ich habe ungefähr 10 Minuten gewartet bis ich die Nachricht bekam, dass er das Krankenhaus endlich gefunden habe. Da er aus einer anderen Stadt kommt, kennt er sich hier nicht ganz so gut aus. Die Sonne war auch schon längst untergegangen, aber der Regen war noch da. Der Name meiner heutigen Verabredung lautete Tom van Losten. Er solle aus holländischer Abstammung sein. Als ich einen gelben Ferrari sah, wusste ich, dass es nur er sein konnte. Es würde viel bessere Autos geben und er nimmt ausgerechnet einen gelben Ferrari. Menschen, die gelbe Autos besitzen sollen oft sehr gesprächig sein und sollen zu viel reden. Wahrscheinlich ist er ebenfalls in dieser Kategorie. Als ich auf sein Auto zukam und er mich sah, hupte er zur Begrüßung.

"Ich nehme an du bist Ashe Fearrington?", fragte er mich mit seiner linken Augenbraue hochgezogen. "Und ich nehme an du bist Tom van Losten?", fragte ich zurück, während ich es mir in seinem Auto bequem machte. Da die meisten Kerle mit denen ich eine Verabredung habe nur für aktuell sind, ist Ashe Fearrington mein Synonym. Ashe, weil meine Haarfarbe aschblond ist und Fearrington, weil dies der Ort war wo ich mein erstes Mal hatte. Dort entdeckte ich auch meine Lieblingsspeise.

Während der ganzen Fahrt war ich relativ still. Das meiste Reden übernahm Tom. Er war so nervig, aber gutaussehend - das war auch das einzig gute an ihm. Seine dunkelblauen Augen schauten mich sehr oft an und sein voluminöses, blondes Haar war sehr gut gepflegt. "Wir haben einen Tisch für zwei Personen reserviert.", entgegnete er dem Kellner, der am Eingang des Restaurants stand. Wir folgten dem Kellner und ich staunte nicht schlecht. Das Restaurant war mit viel Gold und goldenen Dekorationen verziert. Auch der riesige Kronleuchter war aus Gold und dessen Licht blendete mich ein wenig. Das einzige, dass wirklich Farbe hatte waren die Menschen und das Essen. In der Mitte des Restaurant, dort wo auch unser Tisch stand, war eine sehr große Statue eines goldenen Frosches, der auf seiner Zunge eine Schnecke hatte. Die Schnecke schien als würde sie um Gnade betteln. Ich kenne mich zwar nicht sonderlich aus, aber ich glaube, dass Frösche eigentlich keine Schnecken essen, oder? Ich bemerkte, dass auf dem Tisch kein Aschenbecher war. Nicht nur auf unseren Tisch, sondern im ganzen Restaurant war keiner. Dies bedeutet keine Zigarette für den heutigen Abend. Der Kellner kam in seiner schicken Uniform um unsere Bestellung entgegen zu nehmen. Da ich mich mit französischen Gerichten nicht auskenne und die Gerichte erst recht nicht auszusprechen wagte, nahm ich dasselbe Menü wie Tom.

Als Vorspeise gab es Feigen mit Ziegenkäse, die mir sehr gefielen. Klein, aber fein. Danach kam eine französische Zwiebelsuppe für Tom. Ich nahm sie nicht, da ich nicht all zu viel essen möchte. Ich wusste nicht, dass die Hauptspeise Boles de Picolat mit Fleisch wäre. Ich erzählte Tom, dass ich Vegetarierin bin und dies deshalb nicht essen konnte. Er nahm es mir nicht übel und sagte, dass ich mich nicht schlecht fühlen solle und dass er es dennoch zahlen werde. Dafür war ich ihm dankbar. Bei der Nachspeise habe ich mich nicht zurückgehalten. Es war ein leckeres Paris-Brest. Das erste Mal, dass ich dies probierte. Es sah aus wie ein sehr süßes Sandwich aus Brandteig, gefüllt mit einer Art Haselnuss-Buttercreme und vielen Früchten. Da, dass Essen so lecker war, genoss ich sogar die Unterhaltung mit Tom. Ich gab mich von meiner besten Seite, damit er denkt, dass ich einigermaßen wie eine Dame bin. Es war erst 22:45 Uhr und er bot mir an mich nachhause zu fahren. Ich aber bot ihm an diese Nacht mit mir zu verbringen. Er war sehr glücklich als er dies hörte und ich war ebenfalls glücklich, weil ich meine verpasste Vor- und Hauptspeise jetzt nachholen konnte. Der Regen hörte weiterhin nicht auf.

-----------------------------------------------------------------------------------------------

Es ist mein erstes Buch, dass ich versuche zu schreiben und ich würde mich freuen zu hören, wie euch das erste Kapitel gefiel und Kritik ist ebenfalls erwünscht >.< Beim nächsten Kapitel muss ich eine kleine Warnung aussprechen, da es nicht für empfindliche Nerven ist (glaub ich) und es erotische sowie blutige Inhalte enthalten wird >.<'o

Hungry, Horny, HaileyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt