Das mystische Etwas

4

Anna wollte auf uns los gehen, doch ein lauter Knall ertönte. Ich drückte Pascals Hand noch fester als zuvor. Wir sahen uns um. Woher kam der Knall? Was war es? Ein Flugzeug war es eher nicht, das würde man sehen, schließlich ist unser Ort recht übersichtlich. Fünf Häuser und sonst nur gerade Wiese. Doch dann sah ich etwas. Es war groß und rund. Es war aus Metall...
>>Baby... Was ist das?<<, fragte ich Pascal und zeigte auf die Metallkugel. Er ließ vor Schreck meine Hand los, denn auf einmal sah man eine Hand aus der Kugel kommen. Diese Hand war aber keine normale. Sie hatte nur vier Finger und war rot. Kirschrot. Als Anna es sah, lief sie weg. Das war ihr dann wohl ein bisschen zu viel. Die Nachbarn kamen aus den Häusern, verschwanden aber schnell wieder. Nur ein Mädchen blieb noch draußen. Sie ging auf uns zu.
>>Hey. Wisst ihr was das war?<<, fragte sie uns. Wir zeigten gleichzeitig auf die Wiese. Man sah, wie ihr der Mund auffiel.
>>Wollen wir näher heran?<<, fragte ich. Pascal nickte. Wir rannten dort hin, bis wir nur wenige Meter von dem unbekannten Objekt entfernt waren. Ich nahm mein Handy aus meiner Hosentasche und fotografierte die Metallkugel. Der Arm des Wesens war deutlich zu erkennen. Ich machte auch noch ein Video, damit niemand sagen konnte, dass das Bild bearbeitet war.
Als wir nur noch höchstens zwei Meter von dem mysteriösen Etwas entfernt waren, hob es seinen Kopf und sah uns aus drei komisch geformten Augen an. Es hatte normale Ohren, so wie wir alle, aber alles andere an ihm war merkwürdig.
>>Ollah, niem Eman tsi Nunan.<< War das eine Sprache?
>>Was?<<, fragte ich Pascal, der nur den Kopf schüttelte. Er wusste wohl auch nicht was dieses Ding von sich gab.
>>Er spricht die Wörter rückwärts aus.<< Das war das Mädchen von eben. Ich hatte nicht bemerkt, dass sie hinter uns stand.
>>Was? Woher weißt du das?<<, fragte ich erstaunt.
>>Er sagt: Hallo, mein Name ist Nunan. Er scheint ein Außerirdischer zu sein. Er sieht süß aus<<, sagte sie, doch ich fand nicht, dass er süß aussah. Er sah gruselig aus.
>>Sprich mit ihm. Frag ihn, was er hier macht<<, forderte Pascal sie auf.
>>Okay. Saw tshcam ud reih?<<
>>Hci nib tzrütsegba.<<
>>Was sagt er?<<, fragte Pascal neugierig.
>>Er sagt, dass er abgestürzt ist. Wahrscheinlich ist er mit seiner Kapsel im Weltall herum geflogen<<, erwiderte das Mädchen. Der Außerirdische sprang aus der Metallkugel und rannte davon. Ungefähr doppelt so schnell wie wir. Er flog praktisch.
>>Ich vermute, dass er von einem Planeten kommt, dessen Anziehungskraft größer ist, als die von hier<<, sagte Pascal, als er sah, wie er flog. Er war gut in solchen Sachen, ich hingegen nicht. Wir liefen ihm erstmal nicht hinterher, doch uns allen war klar, dass wir ihn finden mussten. Er schien nett zu sein. Aber wenn irgendjemand ihn finden sollte, würden sie Versuche an ihm machen und dann wäre nicht nur er, sondern auch alle anderen seiner Spezies gefährdet.
>>Wie heißt du eigentlich?<<, fragte Pascal, als wir zurückgingen.
>>Ich bin Leonie. Ich bin gerade erst hergezogen<<, erklärte sie.
>>Ach schön, dann sind wir jetzt wohl Nachbarn. Ich heiße Lisa<<, sagte ich zu ihr und lächelte dabei.
>>Und ich bin Pascal, der Freund von Lisa.<< Der Freund von Lisa. Das hörte sich schön an.
>>Wollen wir uns morgen wieder treffen? Um nach dem Außerirdischen zu suchen?<<, fragte ich die anderen.
>>Nein, heute Nacht. Wir müssen ihn so schnell wie möglich finden, aber uns darf keiner erwischen<<, meinte Leonie. Wir gingen verschiedene Wege und verabredeten uns für halb elf heute Nacht. Wir wollten uns bei mir treffen. Pascal sagte, dass er schon früher bei mir sein würde. Ich küsste ihn noch einmal, dann ging er nach Hause seinen Rucksack packen.

Am Abend kam Leonie wie verabredet um halb elf - Pascal war schon eine Stunde da. Wir hatten zusammen meinen Rucksack gepackt. Warme Sachen, eine Decke, Essen und Trinken. Und natürlich ein Handy. Jeder im Haus schlief. Wir brauchten uns also keine Sorgen zu machen. Wir schlichen uns aus dem Haus und liefen den Weg, den der Außerirdische gegangen war.