Kapitel 5

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Als ich draußen angelangt bin schlägt mir sofort die eisige New Yorker Kälte ins Gesicht. Ich stapfe durch den Schnee in Richtung Central Park, der nur 4 Blöcke von den Studios entfernt ist und überlege wie ich meinen Tag verbringen könnte. Es ist erst Vormittag und ich ziehe zuerst einmal in Erwägung, mich einfach in meinem Bett zu verstecken. Den ganzen Tag. Mit Schokolade. Viel Schokolade. Dann komme ich jedoch zu dem Entschluss, dass ich so etwas auf keinen Fall nötig habe. Aber Trainieren kommt absolut nicht in Frage. Vermutlich würde ich Jeff umbringen, sollte ich ihn noch einmal sehen.

Schlussendlich betrete ich den Park und blicke mich um. Weiße Bäume. Weiße Wiesen. Ich gehe ein Stück und es ist kaum jemand hier. Nur vereinzelt treffe ich auf ein paar  Läufer oder Spaziergeher. Kein Wunder normalerweise haben die Leute um diese Uhrzeit zu arbeiten. Wieder schweifen meine Gedanken zurück zur Ballett Company. Ich komme zu einer tiefverschneiten Bank und wische mit meinen bloßen Händen den Schnee von der Sitzfläche. Verdammt, ist das kalt! Ich streife mir meine Hände ab und setzte mich auf die nun nur noch feuchte Fläche. Trotzdem spüre ich sehr schnell wie die Nässe in meinen Mantel hineinkriecht. Ich stelle meine Tasche neben mir ab und schließe die Augen. Kleine Schneeflocken landen immer wieder auf meinem Gesicht und schmelzen dort. Es ist etwas kalt aber wunderschön. Nach einer gefühlten Ewigkeit öffne ich meine Augen und als ich mich zur Seite drehe schrecke ich zusammen.

"Tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken."

Ein junger Mann mit einem grauen Mantel und einer schwarzen Haube auf dem Kopf lächelt mich an. Einige blonde Strähnen fallen ihm ins Gesicht und zwei strahlend grüne Augen blicken mich an. Ich bin für einen Moment verwirrt und vermutlich muss ich so auch aussehen. Denn der Mann lacht nur noch mehr.

"Naja, das ist eben die einzige Bank in diesem ganzen Park, die nicht mit einem halben Meter Schnee bedeckt war, also habe ich mir gedacht ich setze mich mal dazu." Ich lächle. Das erste Lächeln an diesem Tag. Sofort drängen sich die Erinnerungen wieder in meinen Kopf und mein Gesicht gefriert zu einer Maske.  "Kein Problem. Ist ja nicht meine Bank." Der Typ neben mir lacht und sieht mich fröhlich an.

"Stimmt. Aber du sahst so glücklich aus auf dieser Bank."

"Glücklich bin ich ganz bestimmt nicht", murmle ich gedankenverloren und blicke auf meine Füße.

"Oh wieso denn. Der Schnee ist doch einfach nur toll." Tatsächlich erwische ich mich wie ich über seine fröhliche Art lächeln muss.

"Das meinte ich nicht. Der Tag ist einfach bescheuert."

"Okay, das ist  wirklich ein Problem. Ich meine es ist erst 10 Uhr." In seiner Stimme schwingt einerseits gespielte Trauer mit aber immer noch erkenne ich dass er lächelt. Also blicke ich wieder zu ihm. Er macht eine jämmerliche Grimasse und jetzt lache ich tatsächlich. Plötzlich verschwindet das Lächeln jedoch aus seinem Gesicht.

"Was hältst du davon wenn ich dich auf einen Kaffee einlade und du mir von deinem schrecklichen Tag erzählst." Ich bin überrascht und zögere einen Moment. Immerhin kenne ich diesen Mann erst seit ein paar Minuten andererseits kann der Tag eigentlich nur noch besser werden. Also nicke ich und grinse. Doch aufeinmal zuckt der blonde Typ zusammen und sieht mich erschrocken an. Habe ich etwas falsch gemacht. Ich beginne bereits panisch an mir hinunter zu sehen als er plötzlich lacht. Verwirrt blicke ich auf. "Wie dumm von mir so eine schöne Frau zu einem Kaffee einzuladen ohne mich vorzustellen." Er reicht mir die Hand und lächelt. "Mason und wie ist ihr Name, meine Liebe." Ich lache über seine Verbeugung, die er dabei macht und grinse bei meinen Worten. "Milleria, aber Mill ist besser."

Er blickt auf und ich lache. Dann nimmt Mason meine Hand und wir machen uns auf den Weg zum Ausgang. "Na schön, Mill, ich hoffe ihnen gefällt das Cafe, das ich für sie auserwählt habe."

Nach diesen Worten lachen wir beide.

Hot or SweetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt