Der Tag begann eigentlich ganz gut.Es war ein Samstag,und folglich auch kein Unterricht.Gut ausgeruht stieg ich aus meinem warmen,dunkelgrünen Himmelbett des Mädchenschlafsaals im Slytherin Haus,um mich fürs Frühstück fertig zu machen.Aus Mirandas Bett drang noch kehliges Schnarchen,und ich verdrehte die Augen.Meine beste Freundin war abends nicht selten der Grund wesshalb ich nicht einschlafen konnte.
Mit vom Schlaf zerzausten Haaren tapste ich in den Waschraum der Mädchen.Ich stützte mich mit beiden Händen am Rand eines Waschbeckens ab,und als ich den Blick hob,um in den Spiegel zu sehen,schreckte ich vor meinem eigenen Abbild zuzück.Unter meinen Augen,welche mich kalt und emotionslos anstarrten, klebten noch die Reste des Mascaras,meine Wangen waren blass und eingefallen,und meine Haare sahen au als hätte man mich an den Füßen gepackt und einmal quer durch Hogwarts geschliffen.
Mit durch das Entsetzen verursachter Entschlossenheit rubbelte ich mir die schwarzen Ränder unter den Augen weg,und meine Haut färbte sich an der Stelle feuerrot,zerrte eine Bürste durch meine Haare bis sie wieder weich und geschmeidig über meine Schultern fielen und trug ein bisschen Rouge auf meine Wangen auf.
Als ich zufrieden mit dem Ergebnis war,stieß ich mich vom Waschbecken ab und ging gemessenen Schrittes durch die Langen Gänge des alten Gemäuers,um zur großen Halle zu gelangen.
Unterwegs rannten drei Erstklässler aus Gryffindor,Weasly,Granger und der junge Potter,geradewegs in mich hinein.
,,Passt auf wo ihr hinlauft.",fauchte ich die Kinder schlecht gelaunt an,und schob mich an ihnen vorbei.
Viel war noch nicht los,in der großen Halle.Vereinzelt saßen ein paar Schüler in Gruppen an ihren Haustischen und unterhielten sich gedämpft,doch der Großteil der Hogwartsschüler schlummerte noch,wie Miranda,seelig in den Betten.
Ich setzte mich etwas Abseits von den anderen an den Slytherintisch,und nahm mir ein goldbraunes Toast von einer der zahlreichen Platten,welche dank der fleißigen Hauselfen immer reichlich gefüllt waren,und bestrich es mit Butter und Marmelade.Mehr brachte ich als Morgenmuffel nicht runter.
Das Rascheln von Pergament und das Kreischen vieler Eulen kündigte die Ankunft der Post an.Herkules,mein stattliches Schleiereulenmännchen,landete elegant neben mir;an seinem Bein hing ein kleines,zusammengerolltes Pergament und die tägliche Ausgabe des "Tagespropheten".Ich band meine Post von Herkules'Bein und strich ihm kurz über sein weiches Kopfgefieder.Er gurrte sanft und erhob sich dann wieder in die Luft,um zusammen mit den anderen Eulen hoch in die Eulerei zu fliegen.Ich entrollte vorsichtig das gelbliche Perfgament,und überflog die kurzen,in tiefschwarzer Tinte verfassten,Zeilen."Ich erwarte sie Mittwochs und Samstags um 21.00 Uhr im Klassenzimmer für Zaubertränke.
Prof.S.Snape"
Meine Miene verfinsterte sich bei den Gedanken an extra Schullstunden.Unser Stundenplan war eh schon mehr als voll.Seufzend zerknüllte ich den Brief und stopfte ihn in eine der Taschen meines Mantels,als Miranda verschlafen auftauchte und sich neben mir auf die Bank plumpsen ließ.Im Thema Morgenmuffel schlug sie mich um Längen.Sie lud sich einen riesigen Berg an Eiern,Speck,Toast,Omletts,Bohnen und Würstchen auf.Mir verdrehte es allein schon bei diesem Anblick den Magen.Peniebelst darauf achtend,die schlechten Essmanieren von Miranda zu ignorieren,schlug ich meinen Tagespropheten auf und vertiefte mich in die Artikel und Bilder.Als ich über den Einbruch bei Gringotts las,musste ich Schmunzeln.Welch armer Wicht.Man musste schon lebensmüde sein,um bei der Bank der Kobolde einzubrechen.
Nachdem Miranda ihr umfangreiches Frühstück beendet hatte,beschlossen wir,den Tag in Hogsmeade zu verbringen,um ein bisschen durch die Geschäfte zu streifen,frische Luft zu schnappen und um ein herrliches Butter Beer im "Drei Besen" zu trinken.
Im Anschluss an unsere Katzenwäsche nach dem Essen zogen wir unsere warmen Mäntel und Stiefel an,schlangen uns die Schals um den Hals und schlüpften in Handschuhe und Mützen.Es war zapfig kalt draußen,und die frostige Luft ließ unseren Atem sofort in kleinen Wölkchen gefrieren.Der Schnee glitzerte in der kalten Sonne,welche zwar schien,aber keinerlei Kraft hatte.Missbilligend warf ich den jüngeren Schülern auf dem Vorhof von Hogwarts vernichtende Blicke zu,als ein Schneeball mich am Hinterkopf traf.
Miranda lachte ungeniert,was die Schüler wieder ermunterte mit ihrer fröhlichen Schneeschlacht fortzufahren,nachdem sie einen Moment lang wie erstarrt meinem Blick ausgewichen waren.
Ich klopfte mir den Schnee ab,und wenn Blicke töten könnten läge Miranda jetzt zwei Meter unter der Erde.
,,Was hast du eigentlich verbrochen,dass du gestern in Dumbledores Büro musstest?",fragte meine Freundin breit grinsend und neugierig.Ich war nicht besonders scharf darauf Miranda zu erklären,dass bei mir jemand versuchte Legilimenthik anzuwenden,ich desswegen Extrastunden bei Professor Snape nehmen musste und Dumbledore von meinem...Seitensprung wusste.Und so gab ich ihr eine eher auswweichende Antwort.Man konnte es auch als Notlüge bezeichnen,ich jedoch bevorzugte "Ausweichende Antwort.".
,,Es gab...ein Problem.Hab mir zweimal die Woche Nachsitzen bei Snape eingehandelt."
Mit diesem Anhang hatte ich auch sogleich eine gute Erklärung für mein abendliches fernbleiben an den Mittwochs und Samstagen.Zu meinem Erstaunen und Glück gab Miranda sich mit der Antwort zufrieden,und ein schadenfrohes grinsen zierte ihr rundes gesicht.Hoch lebe die Einfältigkeit.
Ich wurde oft gefragt wesshalb ich mit Miranda befreundet war.Sie war der Inbegriff für Faulheit,Unmanierlichkeit und Grobschlächtigkeit.Doch sie war auch eine der wenigen Personen,die mich zum Lachen bringen konnte,die mich nicht wegen meiner Familie verurteilte.
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Infinity
FanfictionSie ist unnahbar.Sie ist kalt.Sie ist stolz. Er ist unnahbar.Er ist kalt.Er ist gebrochen. Er liebt sie.Sie liebt ihn nicht. Doch wie ist es möglich,jemandem zu wiederstehen,der sich auf übernatürliche Art und Weise zu einem hingezogen fühlt? Impera...