1. Kapitel: Einschulung am 1. September

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Es klopft leise an meiner Tür. Es ist Dad. Ich resigniere und öffne ihm. Wenigstens ist es nicht Mom! Mit ihr will ich jetzt nicht reden. Ihre meine Stimmung komplett ignorierende gute Laune macht mich noch rasend!


"Nimm es deiner Mutter bitte nicht übel", sagt mein Dad. Er hatte schon immer einen sechsten Sinn für meine Gedanken. "Sie ist aufgeregt und sie freut sich, dass es für dich endlich losgeht. Sie ist die einzige Nicht-Magierin in unserer Familie und fühlt sich deshalb oft ausgeschlossen. Lass ihr doch ihre Freude!"Im Prinzip hat mein Dad Recht, das weiß ich auch. Aber... "Ich habe ja nichts dagegen, dass sie sich freut. Aber ich bin elf und nicht... keine Ahnung, sechs oder so! Ständig will sie mit mir süße Outfits für den ersten Schultag kaufen - dabei haben wir doch unsere Umhänge! Als nächstes kommt sie mir noch mit so einer blöden Zuckertüte, oder was?" Mein Vater wird rot. "Also, ehrlich gesagt, könnte sie tatsächlich sowas...""Nein!", unterbreche ich ihn. "Das ist jetzt aber nicht euer Ernst? Bitte mach was, Daddy! Mom wird mich gleich am ersten Tag, noch bevor wir überhaupt in Hogwarts ankommen, bis auf die Knochen blamieren! Wenn sie mit diesem Ding an Gleis 9 3/4 auftaucht..." Allein bei dem Gedanken wird mir schlecht."Also gut, ich rede mit ihr", verspricht mein Dad und verlässt mein Zimmer.


Ich lasse mich auf mein Bett fallen und betrachte gedankenverloren das Modell unseres Sonnensystems, das an meiner Decke schwebt, mein Blick folgt den rotierenden Planeten, wie sie ihre Kreise um die Sonne ziehen. Morgen schon ist es soweit... Ich kann kaum glauben, wie schnell die letzten vier Wochen vergangen sind, nachdem ich endlich meinen lang ersehnten Brief erhalten habe! Unseren Ausflug in die Winkelgasse haben wir gleich am nächsten Tag gemacht. Natürlich mussten wir das Auto nehmen, Mom kann nicht per Flohpulver reisen, hat Höhenangst und appariert nicht gern als "Beifahrer".

London ist so groß und so bunt, nicht wie bei uns auf dem Land. Klar, es hat seine Vorteile, in einem Herrenhaus mit drei Hauselfen aufzuwachsen, doch als Einzelkind kann es dort auch schrecklich eintönig sein. Man hat Respekt vor unserer Familie, hält sich fern von unserem Land und das ist auch gut so, doch in London... sind so irre viele Menschen! In der Winkelgasse herrschte ein Gedränge und überall gab es die interessantesten Dinge zu sehen und zu kaufen.

Eine Woche darauf sind wir wieder hin, meine Schulumhänge abholen. Da kam meine Mutter zum ersten Mal auf die Idee, wie nett es doch aussehen würde, wenn ich in einem hübschen Kleid.... Bäh! Ich mag keine Kleider, habe ich noch nie gemocht. Damit kann man nicht so gut fliegen, ständig muss man aufpassen, dass einem nichts hochgeweht wird.

Eines Abends sprach ich mit meinem Dad über die vier Häuser Hogwarts'. Meine Mom hörte uns eine ganze Weile lang zu. Dann stellte sie einen Haufen Fragen, zum Beispiel, wie man seinem Haus zugeteilt wird, ob in jedem Jahr jedes Haus eine Quote zu erfüllen habe, was Neuaufnahmen betrifft... Typische Muggelfragen eben. Seitdem redet sie von nichts anderem mehr, als davon, in welches Haus ich wohl kommen werde und warum welches Haus für mich geeignet oder ungeeignet sein könnte, zählt Vorzüge und Nachteile auf, wie sie sie sich vorstellt. "Also, du bist auf jeden Fall clever genug für Ravenclaw!", sagt sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit. "Aber reine Kopfmenschen, da weiß man nie, woran man wirklich ist, nicht wahr? Andererseits hast Du zwar auch eine Menge Mumm - sich jedoch hirnlos in jedes Abenteuer zu stürzen, ist auch nicht das Wahre. Die Hufflepuffs sind alle sehr freundlich und ein wenig zurückhaltend, nicht wahr? Ach, ein wenig mehr Zurückhaltung könnte dir nicht schaden - aber nicht, dass aus dir dann so ein graues Mauerblümchen wird? Dich durchsetzen können musst du ja schließlich auch! Bei Slytherin, da braucht man doch Ellenbogen, nicht wahr?" So geht das tagein, tagaus. Ich habe versucht, ihr zu erklären, dass sie die Tugenden der Häuser nicht separieren darf - ein Gryffindor kann sehr wohl zugleich mutig sein als auch was im Köpfchen haben, ein Ravenclaw gut um Ecken denken und dennoch ein gesundes Maß an Empathie besitzen, doch es nützt alles nichts.

Sieben Jahre in Slytherin - Adamanthas SchulzeitWhere stories live. Discover now