36. Kapitel

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36. Kapitel

Es waren drei Tage vergangen seit dem Katastrophalen Essen mit Bob. Dieser war seit dem ersten Arbeitstag wieder ganz der Alte. Er erledigte den Papierkram sah Josh und den anderen beim Trainieren zu, gab ihnen Tipps oder sagte ihnen was er sonst noch so in den nächsten Wochen mit ihnen vorhatte. Bei mir versuchte er sich distanziert und professionell zu geben, denn er wusste das ihm Josh im Nacken saß. Denn immer wenn Bob in meine Nähe kam hatte Josh plötzlich ein Auge auf uns geworfen. Und fast kaufte ich dem Manager seine Professionalität ab, wären da nicht manchmal seine musternden Blicke.

Gerade trank ich einen Kaffee und schrieb einen kleinen Bericht über einen weiteren kleinen Erfolg von Josh, nämlich das er seine Mutter nun öfters an ihrem Grab besuchte und ihr gesagt hatte wie er früher dachte und wie für ihn die Situation damals war. Er hatte mich für verrückt erklärt als ich ihm wieder und wieder erklärt hatte das er zum Friedhof gehen sollte. Josh hatte gesagt >>Ich soll mit einem Grabstein, einem kalten Stein reden?<< und ich hatte zugestimmt. Denn ich wusste das für ihn dieser Ort wichtig war. Wie alle Menschen waren natürlich Friedhöfe mit lauter Steinen von ihren toten Geliebten Personen übersät, aber genau das war auch eine Hilfe. So hatte man einen Ort zum Trauern und das Gefühl das der verstorbene dort lebte und zuhörte. Als Josh es das erste Mal dann endlich getan hatte war er am nächsten Morgen total aus dem Häuschen. Ich musste darüber grinsen, er sah aus wie ein kleiner Junge, glücklich und befreit.

Gerade schrieb ich den letzten Satz, als meine Zimmertür aufsprang und ich zusammenzuckte.


>>Mein Engel, ich habe jetzt Feierabend und habe eine Überraschung für dich<< trällerte Josh während er sich beiläufig auf einen der Stühle vor mir setzte. Er war geduscht und hatte seine Sportklamotten gegen eine Jeans und ein weißes Shirt ausgetauscht. Seine Haare waren noch nass vom duschen und auch sein Shirt war an manchen Stellen nass und deswegen durchsichtig. Ich versuchte nicht auf sie zu starren sondern stattdessen auf unschuldig zu tun.

>>Eine Überraschung?<<

>>Ich will dir jemanden vorstellen<< jetzt runzelte ich die Stirn. >>Und wen?<<

Er zwinkerte. >>Wenn ich das jetzt sagen würde, wäre es keine Überraschung mehr. Also pack deine Sachen und wir fahren<<

>>Gut, das ich da auch noch ein Wörtchen mit zu reden habe<< knurrte ich und schrieb den letzten Satz, bevor ich das Programm schloss und den Computer herunterfuhr.

Gereizt zappte ich die Radiosender im Auto durch. Denn ich hielt diese Spannung bald nicht mehr aus! Jede Meile die wir fuhren, wurde Josh nervöser und nervöser. Er umfasste das Lenkrad fester, so dass ich fast Angst hatte seine Knochen durchdrangen seine Haut. Und auch das Tempo wurde von Meile zu Meile höher.

>>Josh, sag mir jetzt verflixt nochmal wo wir hinfahren! Du bist so angespannt wie ein Bogen! Und du bringst uns mit deinem Tempo noch in den Tod!<< er seufzte und drosselte das Tempo. >>Entschuldigung, ich bin nur nervös<< Ich entspannte mich etwas und lehnte mich in meinem Sitz zurück, jetzt wo wir wieder in normaler Geschwindigkeit fuhren.

>>Wieso denn? Es gibt keinen Grund, ich wüsste nicht wenn du mir vorstellen solltest denn ich schrecklich finden würde<<


>>Was ist wenn es keine normale Art der Vorstellung wäre?<< fragte er jetzt und sah mich dabei prüfend an. Ich kicherte nervös. >>Willst du mir damit sagen das wir wie in der Waldorfschule unseren Namen tanzen, oder was möchtest du mir sagen?<<

Rehability-Stille Wasser sind tief Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt