7. Kapitel: Yuri und Mum

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"Sie können mir gar nichts sagen okay?! Ich werde zu ihr gehen, ob sie wollen oder nicht!" Von diesen Sätzen wurde ich unsanft aus dem Schlaf gerissen. "Y-Yuri...", murmelte ich erschöpft und öffnete langsam die Augen. "Alles gut, ich bin da." Beim Klang seiner Stimme musste ich einfach lächeln. "W-Was ist da draußen passiert?", fragte ich, leider bereits mit einer Befürchtung. "Ach, nichts was jetzt eine große Bedeutung hätte. Alles ist gut. Du hattest vermutlich nur einen Nervenzusammenbruch von dem ganzen Stress in letzter Zeit." Erleichtert seufzte ich auf, was aber nicht gerade gut für meine Atmung war. "Dir geht es nicht gut, bitte, leg dich nochmal zurück." Ich tat, wie mir empfohlen wurde und legte mich vorsichtig in die Kissen zurück. "Ich bin wirklich gerührt davon, dass du dir solche Sorgen um mich machst", meinte ich lächelnd und mit geschlossenen Augen. "Ach halt den Mund..." Ich musste nur noch breiter lächeln, Gott ich war wirklich verknallt. "Die wollen nur noch kurz Tests mit dir machen, dann lassen sie dich wieder gehen." Ich nickte nur dazu und drehte den Kopf weg. "Nur noch fünf Minuten...", murmelte ich vor mich hin, die Kissen waren einfach extrem weich. "Schläfst du wieder?", fragte Yuri, worauf ich nur so tat als würde ich schlafen. "Ich geb kurz nem Arzt Bescheid", meinte er und einen Moment später ging er aus dem Raum. Als er draußen war, schaute ich mich aus Langeweile im Raum um. Das Zimmer war kahl und schlicht gehalten, man könnte fast schon sagen, es war beängstigend. An der Wand hing ein Bild von einem Baum, völlig irrsinnig eigentlich. Sollte ich hier nicht auf der Kinderstation sein? Warum hängen hier beängstigende Bilder von Bäumen? Ehe ich meine Gedanken fortsetzen konnte, ging die Tür auf und ein Arzt kam herein stolziert. "Na da ist ja jemand aufgewacht! Also hören wir uns mal dein Herz an und schauen, ob dir auch wirklich nichts fehlt." Er schien mich aufmuntern zu wollen, doch irgendwie half das nicht. Er steckte stumm das Stethoskop in die Ohren und begann, mein Herz abzuhören. "Nichts beängstigendes. Frau Nikiforov, ich rate ihnen, ihrem Kind nicht viel Stress aufzusetzen, sonst könnte das nochmal auftreten." Er schaute ernst zu meiner Mutter, die nur nickte. "Ist ja eh nur die Schuld dieses Plisetsky Idioten. Der muss mal aufhören, die ganze Zeit an meiner Tochter zu hängen." Ich schaute sie giftig an, doch der Arzt ging dazwischen, bevor ich ihr die Augen aus kratzen konnte. "Moment, dieser Plisetsky, meinen sie damit den Jungen draußen? Also mir schien es so, als wäre das ihr Geliebter! Und außerdem ist ihre Herzfrequenz drastisch gesunken, als sie so einen schnellen hatte. Er tut ihr gut, glauben sie mir." Sie brummte genervt und ließ sich auf einem Stuhl neben dem Krankenbett nieder. "Aber ich kann ihn nicht leiden." Wie ein verdammtes Kleinkind, diese Frau. "Was ist ihnen wichtiger? Das Leben ihres Kindes oder ihr Wohlergehen?" Sie schien kurz überlegen zu müssen, was sie antworten könnte. Allein das machte mich schon rasend. Was muss man da noch lange überlegen? Ich bin ihr Kind! Okay, nicht ihr richtiges, sondern nur ihr Adoptivkind, aber trotzdem! "Das Leben meines Kindes ist mir doch wichtiger", sagte sie nach einiger Zeit und schaute dann zu mir. "Aber lass mich ihn so wenig wie möglich sehen!" Hab ich schon einmal erwähnt, sie sehr mir diese Frau auf den Keks ging? "Gut, ich achte darauf, dass er jeden Tag mindestens 10 Stunden da ist", antwortete ich mit sarkastischer Stimme und schaute sie wütend an. Das würde später Stress geben. "Versuchen sie sich doch in die Lage ihres Kindes zu versetzen. Dann klappt alles schon ein bisschen besser." Er lächelte uns beide an und legte dann das Stethoskop zur Seite. "Okay, ich hol mal deine Entlassungspapiere. Du kannst sie dir an der Rezeption abholen." Ich nickte und begann vorsichtig, aus den Bett aufzustehen. "Brauchst du Hilfe?", fragte Mum und hielt mir eine Hand hin, die ich aber nicht annahm. "Danke, ich kann das auch so", gab ich beleidigt zurück und stand gleich darauf aufrecht neben dem Bett. Meine Tasche erblickte ich direkt neben der Tür, diese nahm ich gleich und schulterte sie, worauf ich fast meine Mutter mit der Tasche traf. "Ups, wollt ich nicht", gab ich gespielt mitleidig zurück und stolzierte durch die Tür. Dort standen Yuri und Viktor und warteten auf mich. "Wo ist Kitten?", fragte ich, während ich meinen Bruder kurz zur Begrüßung umarmte. "Er wollte Mum nicht nochmal begegnen und dir noch mehr Stress bereiten, als du so schon hast", erklärte Viktor und warf Mum einen wütenden Blick zu. Diese zuckte nur mit den Schultern und lief schonmal voraus. "Er hat auch gesagt, du sollst mal in deine Tasche schauen." Verwundert schaute ich in meine Tasche und fand dort einen Zettel, zusammen gefaltet.

Um 18 Uhr am Marktplatz, würde mich freuen, wenn du es schaffst.

Hecktisch schaute ich auf mein Handy um die Uhrzeit zu checken. "17:49...", murmelte ich vor mich hin und rannte dann in die andere Richtung zum Ausgang, damit Mum mich nicht sah. "Sagt ihr, dass ich bei dem Austauschschüler wegen Nachhilfe bin!", rief ich den beiden hinter her und rannte dann. Die vielen Gänge rannte ich durch, als würde ich mich schon ewig hier aus kennen. Als ich dann vor dem Ausgang stand, rannte ich schnell in Richtung Stadtmitte, dahin, wo auch der Marktplatz war. Ich rannte eine Ewigkeit, warum eigentlich? War es Sehnsucht? Oder der Drang, mit ihm zu reden? Mich für meine Mutter zu entschuldigen? Automatisch rannte ich schneller und kam so auch schnell am Marktplatz an, wo ich ihn schon bald auf einem Stein sitzen sah. "Y-Yuri!", rief ich schon von weitem, bis ich gleich darauf direkt vor ihm stand. "Verdammt, schrei doch nicht so. Ich bin ja so schon froh, dass mich niemand erkennt." Da wurde es mir wieder schmerzlich bewusst. Genau, er war ein Star, wenn nicht sogar ein Weltstar. Ich konnte froh sein, dass es bis jetzt noch keine Gerüchte über uns gab, dass wir ein Paar seien oder so. "Na ja, Hi erstmal. Wie geht es dir?", fragte er, was mein Herz ein wenig schneller schlagen ließ. Es tat gut, die Besorgnis von jemandem zu hören. "Gut, denke ich...", murmelte ich und schaute ihm dann in die Augen. "Und was ist jetzt dein Plan um mir das 'Beschützen' beizubringen?", fragte ich, wirklich gespannt. Mir ging schon die ganze Zeit durch den Kopf, wie er mir das 'beibringen' wollte, endlich war dieser Moment auch da. "Also, erste Lektion, jemanden umarmen", meinte er und zog mich ganz plötzlich in eine lange Umarmung.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 31, 2017 ⏰

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