3. Kapitel: Ihr Bruder

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Er ließ mich los und lehnte sich lässig an die Wand. "Wie ist dein Bruder so?", fragte er urplötzlich, sodass ich erstmal eine Antwort suchen musste. "Na ja, er ist richtig nett. Er hat damals versucht mich zu einer Eiskunstläuferin zu machen, aber er hat es nicht geschafft. Volleyball hat mein Herz einfach schneller erobert. Zurück zu meinem Bruder, er ist so ziemlich unberechenbar, man weiß nie, was er denkt. Aber im Grunde ist er echt lieb." Ich lächelte vor mich hin. "Schwesterchen!", rief plötzlich eine Stimme von der Ferne. Ich drehte mich in die Richtung, aus der die Stimme kam und erblickte dort meinen geliebten Bruder. "Vicky!", rief ich zurück und rannte auf ihn zu. Er umarmte mich und wirbelte mich durch die Gegend, als wäre ich nur ein Stück Papier. "Hey, Viktor... Ist das nicht...", fing sein Freund neben ihm an und starrte Yuri an. "Yurio?!" Viktor ließ mich los und schaute in die Richtung in die der neben ihm schaute. "Ja! Hey, Yurio!", rief er und winkte ihm zu. Besagter Yurio schien die Situation nicht zu verstehen, denn er starrte nur verwirrt auf die Szenerie vor sich. "D-Dein Bruder ist DER Viktor?! Ernsthaft jetzt?!" So ganz begeistert schien er zwar nicht, aber das konnte man auch nicht von ihm erwarten, immer hin stand hier Viktor, quasi sein Rivale. "Ach, ihr kennt euch? Oder noch besser, ihr seid zusammen?", fragte Viktor scherzhaft, doch bekam gleich zwei Ohrfeigen zurück. Eine von mir, eine von Yuri. "Wir sind nicht zusammen und werden es auch nicht sein, schreib dir das hinter die Ohren!", zischte ich ihn an und nahm, bevor ich noch vollkommen die Fassung verlor, einen seiner Koffer. "Hey, ist das nicht...Yuri?!", rief auf einmal eine Stimme neben uns und gleich kamen zwei junge Mädchen, vielleicht ein bisschen älter als ich, zu uns gerannt. "Können wir ein Foto zusammen machen? Wir sind große Fans von dir!" Yuri verstand nicht ganz, ließ einfach die Fotos mit sich machen. "Und wer bist du? Etwa die kleine Schwester?", fragte mich die eine mit einem freundlichen Lächeln und beugte sich ein bisschen runter, um mit mir auf Augenhöhe zu sein. "Nein... Und so klein bin ich auch nicht, dass du dich runter beugen musst..." Ich musste mich wirklich zusammen reißen um nicht einfach zu zu schlagen. "Dann bist du... Etwa seine Freundin?", fragte sie, diesmal etwas verunsichert. "Nein! Kann man nicht zusammen unterwegs sein, ohne verwandt oder zusammen zu sein?", zischte ich und hielt mir gleich erschrocken die Hände vor den Mund. "Tut mir leid, ehrlich!", meinte ich und nahm langsam die Hände wieder runter. "Nein, uns tut es leid, wir hätten nicht so stur fragen dürfen!" Die eine verbeugte sich kurz und zog dann ihre Freundin hinter sich her und lief weg. "Deshalb hasse ich Fans.", meinte Yuri und seufzte genervt. "Na ja, du hättest mich ja wenigstens in Schutz nehmen können." Er zischte nur kurz giftig zurück und drehte den Kopf weg. "Hat doch auch so bestens geklappt." Nun zischte ich auch. Wir zusammen? Dass ich nicht lache. Wir mussten ja so schon aufpassen, dass wir uns nicht gegenseitig die Haare vom Kopf reißen. "Na ja, wollen wir dann gehn?", fragte Viktor und nahm seinen Freund an die Hand. "Ja, aber eine Sache noch: Dein Freund heißt doch Yuri richtig? Dann brauchen wir für einen von den beiden Yuris einen anderen Namen!" Viktor lachte auf und klopfte mir auf die Schulter. "Das haben wir uns damals auch gedacht. Seit dem nennen wir ihn immer Yurio!" Verwirrt legte ich den Kopf schief. 'Yurio'? Was war das denn für ein schräger Name? "Hm...nö. Gefällt mir nicht", meinte ich völlig gelassen. "Ich hab einen Namen! 'Kitten'!" Viktor und Yuri mussten sich beide das Lachen verhalten, während der andere Yuri immer wütender drein blickte. "Ist das dein Ernst?! Der ist im Gegensatz zu Yurio noch schlimmer!" Ich lachte nur und griff einfach nach seiner Hand. Ich habe keine Ahnung, wie ich auf die Idee kam, aber ich machte es einfach. Kitten verstummte, starrte auf seine Hand, die von meiner umgriffen war. "Was wird das jetzt?", fragte er, viel ruhiger, als er gerade noch war. "Ohh! I ship it!", sang Viktor freudig, während er sich die Szenerie weiter ansah. "Ich will dich beruhigen, so einfach ist das. Du hast gerade bewiesen, dass es Wirkung zeigt." Wieder kam nur ein Zischen von ihm, gefolgt von einem leisen "Baka.." Es ließ mich grinsen, doch dann folgte etwas, mit dem ich echt nicht gerechnet hätte. Er umgriff meine Hand ebenfalls, so dass wir richtig Händchen hielten. Meine Wangen wurden rot und ich musste dagegen ankämpfen, nicht laut auf zu quitschen. Ich war in diesem Moment so glücklich, dass ich mich nicht mal traute, zu fragen was das soll. So liefen wir, Viktor und Yuri, und ich mit Kitten, Hand in Hand nach Hause. Wenn meine Mutter das gesehen hätte, hätte ich zwar vermutlich ausziehen können, so wütend wäre sie dann, aber das war mir egal. Soll sie mir doch die Hölle heiß machen. Ich liebe Yuri Plisetsky und das kann mir niemand wegnehmen.

Volleyball und Eiskunst (Yuri Plisetsky x Oc)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt