Ich brauchte nicht nur einen starken Kaffee und eine eiskalte Dusche, um zu realisieren, dass es kein blöder Scherz ist. Irgendwann, wahrscheinlich gegen Nachmittag klopft jemand wild gegen die Tür und brüllt etwas. »Wo bist du denn? Das Interview war vor zwei Stunden!«, schmipft ein kleiner braunhaariger Mann, mit einem langen Bart. Nachdem er mich wütend von oben bis unten gemustert hat, blickt er mich fürsorglich an. »Du hast ja nur einen Bademantel an. Ist etwas los, Ari? Wieso hast du denn nicht angerufen, dass es dir noch nicht wieder gut geht, nach der Trennung mit Mac«. Was? Bis gerade eben hätte ich behauptet, der größte Fan von Ariana zu sein und alles nur erdenkliche über sie zu wissen. Aber seit wann ist sie nicht mehr mit Mac Miller zusammen?
»Ja. Erinnere mich ruhig noch daran«, versuche ich gleichgültig zu sagen und gehe wieder zurück auf die Couch. Ich habe versucht mir einzuprägen, wie die unzähligen Kissen zuvor gelegen haben, damit ich, falls die echte Ariana wieder da ist, sie wieder so präzise platzieren kann.
Der Typ mit dem struppigen Haar folgt mir still und mustert mich noch immer mit verschränkten Armen. »Du weißt, dass du mit mir reden kannst, Ari«, sagt er mit ruhiger Stimme und setzt sich zu mir. Wahrscheinlich ist er so etwas wie mein Manager. Ich nicke nur stumm und schauspielere, so gut es geht tiefe Trauer. Na gut, also ich bin schon etwas schockiert, dass die beiden nicht mehr zusammen sind. Leise seufze ich und überlege, was ich Zuhause mit den Mac Miller und Ariana Postern mache. Ich zucke zusammen, als plötzlich etwas feuchtes meinen Nacken berührt. Mein Manager oder sogar meine Affäre, ich bin mir nicht sicher, streicht unbeeindruckt mit seinen langen schwitzigen Fingern über meinem Nacken. Wütend und angewidert blicke ich ihn an, bis er dann irgendwann seine Finger zurück zieht und aufsteht. »Nun komm endlich mit. Du musst aus deinem schwarzen Loch kommen. Immerhin habt ihr euch darauf geeinigt, dass ihr es bis zu der Preisverleihung geheim haltet!«. Seine dunkle Stimme ist wieder monoton und geschäftlich. »Was ein Arschloch!«, schimpfe ich in Gedanken. Der Typ blickt mit irritiert an, hält das was er sagen möchte aber für sich. Einige Minuten starre ich auf meinen kalten Kaffee und überlege meinen nächsten Schritt. Wie schaffe ich es, erst Mal nicht als Betrügerin enttarnt zu werden? »Zieh dir etwas an, Ari. Deine Augenringe lässt Stefanie schon verschwinden!«. Mit einem Kopfschütteln verlässt er endlich den Raum. Ich seufze noch einmal laut, bevor ich niedergeschlagen in das Schlafzimmer gehe. Mir fällt absolut kein Plan ein, wie ich wieder aus diesem Schlamassel raus komme. Als würde ich tatsächlich hier wohnen, öffne ich gezielt den begehbaren Kleiderschrank und kreische leise bei dem Anblick der unzähligen tollen Handtaschen, den teuren Schuhen und diesen wunderschönen Kleidern. Eine Weile stehe ich unentschlossen vor der großen Auswahl an roten Röcken. Ich frage mich, wie ein Mensch diese Unmengen in seinem Leben nur tragen kann.
Ich entschließe mich schließlich für ein schlichtes schwarzes Kleid, mit kurzen Ärmeln. Von draußen höre ich den widerlichen Kerl genervt rufen, also schnappe ich mir die erst besten Pumps und eine dazugehörige Handtasche. »Du benimmst dich, als wärst du eine Witwe«. Er verdreht seine Augen und spaziert in den Fahrstuhl. Verletzt, dass er meine Auswahl kritisiert, drehe ich ihn schmollend den Rücken zu. Ich atme noch einmal tief durch, bevor sich die schwere Tür öffnet und das Schauspiel seinen Lauf nimmt. Das kann doch nicht gut gehen...
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30 Tage ein Rockstar (Ariana Grande FF)
Fanfiction»Wenn es dein größter Traum ist, dann soll es so sein«, höre ich die kleine Stimme aus der alten Teekanne meiner Großmutter. Freudestrahlend schaue ich mich um. Gott sei Dank. Niemand hat mitbekommen, dass ich mir auf der langweiligen Hausparty gewü...