Kapitel 1

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„Hast du schon gehört? Jamie, die aus Pauls Klasse, ist schwanger. Dritter Monat und ihr Freund hat sie sitzen lassen", Cole schaut mich an als ich nichts weiter dazu sage und seufzt. „Was denn? Nur weil mich das Leben von dieser Jamie nicht interessiert? Ich kenne sie nicht mal" „Du bist wirklich nur auf dich selbst fixiert, Em", empört haue ich ihm gegen den Oberarm und schnaube. „Stimmt doch gar nicht, nur weil ich mich lieber auf die wirklich wichtigen Dinge wie Schule, Familie und Freunde konzentriere und nicht auf das Sexleben anderer Menschen?", Cole verdreht nur genervt die Augen und lehnt sich an den Spind neben meinen. „Kein Wunder, dass bei dieser Einstellung dein Sexleben auf der Strecke bleibt, du bist ein emotionaler Eisblock, Em" „Cole! Du bist unmöglich, weißt du das?", er grinst nur blöd und stellt sich wieder normal hin, als ich meine Sachen für den nächsten Unterricht aus meinem Spind geholt habe. „Ach weißt du Süße, ich glaube selbst Brian hat mehr Sex in seinem Leben gehabt als du", er legt einen Arm um meine Schultern, als wir den Gang entlang gehen. „Cole, halt deine verdammte Klappe, mir doch egal ob selbst er mehr Sex hatte als ich. Und wenn schon, nur weil ich auf den Richtigen warte und es nicht mit irgendeinem dahergelaufenen, ansatzweise gutaussehenden Typen, auf irgendeiner Party in irgendeiner schäbigen Ecke, am besten noch total betrunken, treiben möchte?" „Sag doch einfach, dass du Angst hast, dich zu verlieben" „Themenwechsel, ich will nicht weiter darüber reden" „Hast du nachher schon was vor, oder hast du Zeit für deinen armen einsamen besten Freund?", ich lache über Coles Ausdrucksweise, nicke aber zur Bestätigung.

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Seufzend lasse ich mich neben Mia und Cole auf die Bank in der Cafeteria fallen und reibe mir über's Gesicht. "Was ist los, war Mathe so anstrengend?", ich lache bitter auf, schaue Mia ungläubig an. „Ich glaube wirklich Mr. Jackson will uns verarschen, dieses Arschloch will tatsächlich nächste Woche eine neunzig Minütige Klausur über all das schreiben, wovon ich keine Ahnung habe. Wir haben seit knapp zwei Wochen erst wieder Schule und er dreht mal wieder als erstes durch", seufzend nehme ich mir den Apfel von Cole's Tablet und beiße hinein. „Ey! Das war mein Apfel" „Jetzt nicht mehr, und außerdem, seit wann isst du bitte gesund?", ich grinse und esse unbeirrt den Apfel weiter. „Mia, hat Noah mittlerweile mit dir geredet, oder immer noch nicht?", sie verdreht nur die Augen, was für mich schon Antwort genug ist. „Nö, er war das ganze Wochenende nicht zuhause hat seine Schwester gesagt, als ich sie vorhin in Deutsch gefragt habe und sie meinte, er war angeblich beim Football, aber da ich seine Freunde alle kenne, und alle vorhin versammelt über das Football Spiel gesprochen haben, wo Noah nicht dabei war, weil er abgesagt hat, kann ich mir schon denken wo er war", seufzend steckt sich Mia ihren Pony hinter's Ohr. "Er hat doch bestimmt bei Sarah geschlafen, um wie er so schön sagt 'zu lernen', wahrscheinlich aus dem Kamasutra", leise lache ich über Cole's Witz, stupse ihm aber gleichzeitig in die Seite, weil Mia wirklich bedrückt aussieht. "Mia, das wird schon. ich würde ihn einfach mal fragen, aber er liebt dich, er würde dich niemals so belügen. Das kann ich mir bei ihm einfach nicht vorstellen". Sie seufzt nur und packt ihre Sachen. "Ich muss dann auch mal, mein Unterricht fängt gleich an, und ihr wisst ja wie Mrs. Long drauf ist", und damit ist sie auch schon aus der Cafeteria verschwunden und ich sitze mit Cole alleine an unserem Tisch. "Wie kann man so viel reden, ohne zu atmen?", lachend steckt sich Cole ein Stück seiner Paprika in den Mund, ich zucke ebenfalls kichernd mit den Schultern. "Ich weiß es nicht, du kennst sie ja, sie weiß alles und wenn sie erst einmal anfängt kann sie auch nicht mehr so leicht aufhören" "Ja klar, aber wie kann sie SO viel reden, ohne zwischendurch mal zu atmen?"

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Gähnend lasse ich mich auf Cole's Bett fallen und schließe seufzend meine Augen. Ich merke wie sich die Matratze senkt und er sich neben mich legt. „Hast du hunger? Meine Mum hat Auflauf gemacht" „Oh ja, holst du uns was, ich kann nicht aufstehen, viel zu Müde", lachend steht er auf und ist zwei Sekunden später aus dem Zimmer verschwunden.

„Ey, hör auf zu schlafen, oder willst du nichts essen?", ich zucke zusammen als mich ein Kissen am Kopf trifft. Grummelnd setze ich mich auf und reibe mir durch's Gesicht. „Ich bin nur kurz eingeschlafen, 'tschuldige", kauend setzt sich Cole neben mich und stellt den Laptop vor uns. „Gucken wir Stranger Things?", ich spieße eine Nudel auf und stecke mir die Gabel in den Mund, schaue derweil gespannt auf den Bildschirm, wo bereits der Vorspann läuft. „Eleven ist so komisch, wer kommt darauf, dass ein Mädchen kurz rasierte Haare hat?", ich zucke nur mit den Schultern und lehne mich an die Schulter meines besten Freundes. „Ich finde die seltsamen Dinge, die dort passieren viel fragwürdiger, aber ist doch auch egal. Die Serie ist gut und das ist doch schließlich das was zählt" „mhh"

„Em, das tut weh", ich verdrehe grinsend die Augen, stehe auf und verschwinde im Badezimmer. Ich schaue in den Spiegel, fahre mir durch die Haare und spritze mir anschließend Wasser in mein Gesicht, damit ich etwas frischer und nicht allzu verschlafen aussehe. „Emma, was machst du?" „Was macht man wohl auf der Toilette, hm? Wahrscheinlich kein Buch lesen, oder?", Cole steht plötzlich im Türrahmen und grinst mich belustigt an. „Naja, einige sitzen schon gerne mal auf Klo und lesen sich ein Buch durch", er tut so, als würde er nachdenken, dabei weiß ich ganz genau, auf welches Szenario er hinaus will.

Cole, gib mir mal das Buch, ich glaube, dass das voll spannend ist. Habe ich von Dylan gehört", ich sitze, stockbesoffen, auf der Party meines besten Freundes auf dem Klo und  bettel ihn an, mir Dylan's damaliges Lieblingsbuch zu geben, welches er immer in seinem Nachtschrank versteckt hatte. Ich war schrecklich verliebt und unglaublich naiv gewesen. Und obwohl ich genau wusste, dass Dylan gerade wahrscheinlich irgendein Mädchen aus der Mittelstufe flachlegt, glaubte ich daran, dass er sich eines Tages ändern würde. Für mich. Vielleicht. Süße, du kannst dir eine Zeitschrift ansehen, aber nicht anfangen dieses bescheuerte Buch zu lesen", Cole überreicht mir, auch nicht mehr ganz nüchtern, eine Frauenzeitschrift, die ich aber nur achtlos in die andere Ecke des Badezimmers werfe.

„Ich war betrunken, okay?", empört bewerfe ich ihn mit dem grauen Handtuch, welches über der Badezimmerheizung hängt und lache.

Please, BabyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt