1.Kapitel

55 7 0
                                    

„Emily", „Emily, jetzt komme!" , das war meine Mutter. Heute ist es soweit. Heute ist DER Tag, heute ziehen wir um, von München nach Paris. Eigentlich mag ich Paris, aber ich will nicht dort hin ziehen, da wir dann bei Felix, dem Freund meiner Mutter leben. Und ich kann Felix einfach nicht leiden. Aber so ist das nun mal. Ich kann leider nichts daran ändern, außer ich bringe ihn und meine Mutter Angelika auseinander. Aber ich kann ihr nicht einfach das Herz brechen. „Emily, jetzt komme!", ertönt es von unten. Schon wieder meine Mutter. Vielleicht soll ich mich jetzt wirklich Mal fertig machen und runter kommen, bevor sie noch sauer wird. Ich steige langsam auf, lege mein Buch weg und packe dieses und die anderen letzten Sachen für die Fahrt ein. Dann frage ich mich, ob drei Bücher reichen würden und entschließe mich noch ein viertes einzupacken. Ich schließe den Koffer und stelle ihn in den Flur. Ihr müsst wissen, ich lese sehr gerne und auch viel. Überall Bücher, Bücher und Bücher. Meine Mutter dreht schon völlig durch und mein Bruder meint, ich solle lieber mit ihm PlayStation spielen, wie langweilig. „Na endlich, da bist du ja!", ertönt es aus der Küche und meine Mutter nimmt mich in den Arm, obwohl sie genau weiß wie sehr ich das hasse. Sie nimmt meinen Koffer und lädt ihn in den Umzugswagen, den ein Bekannter von uns für uns nach Paris fährt. Wir steigen in unser Auto und fahren um 10:00 Uhr los. Ich schaue nochmal in unser "altes" Haus, bevor ich die Tür zumache und es abschließe. Erst einmal steht es leer, aber wie ich meine Mutter kenne, wird sie es bald vermieten oder zum Verkauf anbieten. Aber das will ich nicht. Ich will wieder zurück nach München, in unser Zuhause. Und zwar so schnell wie möglich, obwohl wir gerade erst losgefahren sind. Meine Mutter dreht die Musik auf und mein Bruder schaut einen Film, mit seinen großen neuen Kopfhörern, auf seinem Handy. Ich versuche zu lesen, aber das geht nicht, wenn meine Mutter laut Musik hört. Ich drehe den Radio leiser und sie dreht ihn wieder lauter. Ein ständiges hin und her, bis ich sauer werde. Meine Mutter merkt, wie angespannt ich die ganze Zeit schon bin und lässt ihn dann auch leise. Ich fange an zu lesen. Ich versuche mich durch lesen abzulenken, vor dem was noch vor mir steht. Ich versinke in mein Buch und habe nach einer Stunde und 30 Minuten das erste Buch fertig. Ich nehme mir das nächste und lese weiter. Als ich das fertig gelesen habe, fange ich mit dem nächsten an. Als ich das fertig habe, bin ich froh, dass ich mir noch ein viertes eingepackt habe, denn wir haben noch ein ganzes Stück vor uns. Ich lese und lese und lese. Irgendwann höre ich Stimmen, es ist mein zwölfjähriger Bruder Henry. Ich öffne meine Augen und merke, dass ich eingeschlafen bin. Ich sehe Felix, und meine Freude hält sich in Grenzen. Ich realisiere jetzt so richtig, das wir angekommen sind und ich es nicht mehr rückgängig machen kann.

Die Stadt der Liebe - Für alle außer michWo Geschichten leben. Entdecke jetzt