Kapitel 10

471 24 54
                                    

Die letzten Klausuren wurden geschrieben. Die letzten 15 Minuten. Dann sind endlich Ferien. Die letzten Ferien die wir noch genießen können. Danach beginnt der Stress, für unseren Abitur. Wir kriegen zwar erst nach den Ferien die Vorprüfungen zum lernen, jedoch kann man nie früh genug anfangen. Vor allem wenn man jemanden wie Demir in seinem Leben hat, der Schwierigkeiten in Englisch hat. Wir bekommen aber schon das Datum für die Prüfungen gesagt, auch für die Mündliche. Wo ich hoffentlich nicht rein gehen muss. Ich würd vor Aufregung in Ohnmacht fallen. "Genießt eure Ferien. Entspannt und kommt gut vorbereitet wieder zurück." Mit diesen Worten verabschiedet unser Lehrer sich. Jeder stürmte hinaus, als ob das Gebäude in Flammen aufgehen würde. Elif und ich packten alles ganz entspannt ein und machten uns auf den Weg. Jetzt wo wir alleine waren, ergriff ich den Moment. "Ich hab letztens mit Demir geredet...wegen-" meine Stimme sank eine Oktave. "Wegen dem Gerücht." Sie schenkte mir sofort ihre ganze Aufmerksamkeit und blieb stehen. "Was hat er gesagt? Wie hast du das Gespräch geöffnet?" Ich zog sie etwas mehr an die Seite wo wir ungestört reden konnten. Ich erzählte ihr was ich wusste. Und wieder überkam mich eine Gänsehaut. "Ich mag Demir, sehr." das letze Geständnis nuschelte ich schnell vor mich hin, in der Hoffnung sie würde es verstehen und nicht nochmal nach fragen. Doch meine Freundin war leider schwer vom begriff. "Rede klar und deutlich Azra, fuck mich nicht ab." Ich kam ihr näher und flüsterte es ihr langsam und deutlich zu. Als ich mich von ihr entfernte zierte ein breites Grinsen auf ihrem Gesicht. "Ich hab nur darauf gewartet bis du es dir selbst eingestehst. Es war aber so deutlich zu sehen. Er entfacht Seiten von dir, die Yasin und ich sogar selten zu Gesicht bekommen." Sofort erwärmten sich meine Wangen. War es wirklich so offensichtlich? Bestimmt, Elif kennt mich gut genug. "Hast du mit Timur darüber geredet?" Wechselte ich gekonnt noch schnell das Thema. Sie schüttelte den Kopf. "Er ist zur zeit etwas gestresst. Ich glaub es ist was Familiäres." Verwirrt zogen sich meine Augenbrauen zusammen. Ich hoffe es ist alles in Ordnung. "Hast du ihn gefragt was los ist?" Wir machten und wieder auf den Weg um die Schule zu verlassen. Sie nickte benommen. "Er meinte nur er hat Stress und ich soll mir keine Sorgen machen. Sehr ironisch. Dadurch mach ich mir mehr Sorgen. Ich würd ihm gern Kraft geben. Ihm Beistehen, bei was auch immer. Aber ich glaub es wäre noch zu früh. Schließlich sind wir nicht zusammen, wenn er bisschen Freiraum braucht, dann soll er den bekommen. Wenn er mich aber ignoriert, mir aus dem Weg geht oder jegliche Sachen macht die mein Selbstwertgefühl sinken lässt dann wars das für mich, so schwer es mir auch fallen mag." Wieder einmal bewunderte ich meine Beste Freundin. Sie war so Stark. Sie handelte mit ihrem Verstand, trotz ihren Gefühlen zu ihm. Eines Tages werd ich das auch können. Wenn es nicht zu spät wäre.

Draußen angekommen herrscht schon ein Getümmel. Viele Versuchen schnell weg zu kommen, andere hängen noch mit Freunden ab oder Rauchen eben in der Ecke. Mein Blick huscht ungewollt über die Menschen, im Raucherbereich. Meine Augen suchen Ihn. Seine Dunklen Augen. Seine Nähe. Sein Lachen. Ihn.
Nach einer Gefühlten Ewigkeit, finden meine Augen, wonach sie gesucht haben. Ungewollt zuckt mein Mundwinkel. Sofort versuch ich mich zusammenzureißen. Mach es nicht so auffällig Azra, bleib cool. Witzig. Ich war noch nie cool, wie soll ich das denn hinkriegen? Unsere Augen verfingen sich. Unsere Blicke sprachen bände. Ich sah das funkeln in seinen dunkeln Augen. Bildete ich mir das nur ein? Wir waren Meterweit entfernt. Sein Blick lag zwar auf mir, dass war unübersehbar. Doch haben seine Augen wirklich gefunkelt? Als ob er meine Gedanken lesen konnte, zwinkerte er mir unauffällig zu und lächelte schief während er an seiner Kippe zog. Das erste mal in meinem Leben fand ich jemanden der rauchte attraktiv. Mein Schmunzeln konnte ich nicht mehr zurück halten. Die Wärme verteilte sich wieder auf meinen Wangen. Ich war wie gefesselt von ihm. Wobei ich gar nicht merkte das Yasin sich zu uns gestellt hatte. "Azra?" Erschrocken zuckte ich zusammen. Sofort hielt ich meine Hand an mein zu schnell klopfendes Herz. Wollte er mich umbringen? Wann war er bitte gekommen? War ich so sehr auf Demir fokussiert, dass ich meine Umgebung etwa nicht wahrgenommen habe? Yasin folgte meinem Blick und spannte sich auf Anhieb an. Sein Kiefer zuckte. "Wir gehen!" Er legte seinen Arm um mich, drehte mich so weg von Demir seinem Blickfeld. Zu dritt machten wir uns auf den Parkplatz wo Yasin sein Auto hatte. Elif ihre Lippen verließ kein einziges Wort. Sie war wahrscheinlich gekränkt. Timur stand nämlich auch da, doch würdigte keinen einzigen Blick meiner Freundin. Idiot

Angst zu Lieben! (Sevmekten Korkuyorum!)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt