THIRTYEIGHT

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Ohne etwas zu sehen, starrte ich an meine Zimmerdecke und blendete meinen Wecker, den ich gestellt hatte, weil ich heute wieder zur Uni durfte, vollkommen aus. Wie jedes Mal, wenn ich von Logan träumte, fühlte sich der Traum so echt, wie das wirkliche Leben, an. Und genau deswegen lag ich hier und versuchte die Worte des Traumlogans zu verdauen. Ganz verstand ich das Konzept vom Träumen nicht. Es waren Ängste, Sehnsüchte, Wünsche, Erfahrungen oder Dinge, von den man gelesen oder die man irgendwo gesehen hatte, von denen man träumte. Vollkommen unverständlich wurden all diese Dinge in den Träumen meist zusammen gewürfelt, sodass die Deutung wohl ein ganzes Psychologiestudium benötigte.

Ich war gerade dabei mich zu beruhigen und mir irgendwie zu erklären, dass dieser Traum das Resultat von dem ganzen muskelbepackten Riesen, den Halbwahrheiten und all den Andeutungen war. Das ganze klappte auch ganz gut, bis mir einfiel, dass ich schon einmal etwas geträumt hatte, dass sich als erschreckend wahr herausgestellt hatte. Kurz nach dem ich aus Sydney zurück war, hatte der Traumlogan mir erklärt, dass er ein Lykae war. Keine zwei Monate später hatte es der echte Logan dem Traumlogan gleich getan.

Meine Gedanken sprangen im Dreieck, während mein Atem immer heftiger wurde. Es gab zu viele Situation und Sachen die mit genau dieser Aussage ‚Ich bin der König der Lykae.' logischer wurden. So schnell wie wahrscheinlich noch nie in meinem Leben kam ich aus dem Bett und stürzte auf die Reisetasche zu, in der ich unter Ash' Aufsicht vorgestern Abend ein paar Sachen für mich rein geschmissen hatte. Ich brauchte nicht einmal eine Minute zum Anziehen und rannte fast schon aus dem Zimmer heraus. Kaum das ich die Treppe erreicht hatte, blieb ich jedoch stehen. Nicht schon wieder. Es gab ein paar Sachen, die selbst meinen Wissensdurst für ein paar Minuten stoppen konnten. Ich drehte mich um und rannte zum nächst gelegenen Bad. Das größte Übel an dieser Schwangerschaft war eindeutig die allmorgendliche Übelkeit. Nachdem ich gespült und mir kurz die Zähne geputzt hatte, stürmte ich erneut zur Treppe und kam sogar in der Küche an. Zacharias und Alex hingen quasi auf der Tischplatte. Die beiden hatte scheinbar der Jetlag eingeholt. Ash lehnte an der Spüle und trank ihren Kaffee, während Julius und Rio über irgendetwas diskutierten. Veronika und Nico waren in der Dusche beschäftigt, wenn ich die Geräusche richtig gedeutet hatte.

„Ash!" rief ich wohl etwas zu laut und halb panisch aus. Die Halbtoten, die zuvor auf den Tisch lagen, saßen gerade und auch Julius und Rio richteten ihre Aufmerksamkeit auf mich.

„Was ist los?" fragte Ash besorgt und stellte ihren Kaffee weg.

Kurz zögerte ich, ließ meinen Blick kurz über die Gesichter der anderen Lykae schweifen. „Ich weiß, dass die Frage sich vielleicht blöd anhört und wahrscheinlich total bescheuert ist." Ich war mir gerade eben nicht mehr sicher und meine Gedanken kamen mir geradezu lächerlich vor. „Aber..." fasste ich mir ein Herz. Ich musste es einfach wissen. „Ist Logan, der König der Lykae?"

Ash wurde bleich und ihre Augen groß. „Wie... Woher...?" stammelte sie. Matt und kraftlos, ließ ich mich am Türrahmen herunter gleiten. Also stimmte es. Voller Verzweiflung sah ich zu der Blondine, deren Blick ratlos auf mir lag, während ich merkte wie ein Zittern meinen Körper erfasste. Auch die anderen Lykae im Raum schienen nicht zu wissen, was sie machen sollten und sahen hilflos auf mich hinab. Ich hatte nicht einmal die Kraft aufzustehen und mich in dem Gästezimmer zu verkriechen, damit niemand mitbekam zu was für ein Häufchen Elend ich gerade mutierte.

„Süße, das ist doch nichts schlimmes." Meinte Ash und kam auf mich zu, als sie sah, wie die Tränen mir über das Gesicht liefen.

„Nichts schlimmes?" fuhr ich sie mit bebender Stimme an. Der nächste Vorbote dafür, dass ich gleich einen Heulkrampf kriegen würde „Er ist der König der Lykae. Das heißt, irgendwann wird er eine wunderschöne Lykae heiraten und sie zu seiner Königin machen." Es zerriss mich geradezu. Die Vorstellung, Logan mit einer anderen Frau, raubte mir die Luft, zerdrückte mein Herz, das nur für ihn schlug.

[02] SilvesterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt