Kapitel 1

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Ich beobachtete wie das Gebäude vor mir in lodernden Flammen aufging.

Das Feuer breitete sich immer weiter aus und die zuckenden Flammen räkelten sich in alle Richtungen. Obwohl es Nacht war, war der Himmel in ein rötlich oranges Licht getaucht und es war strahlendhell. Die Luft war mit Rauchschwaden durchzogen und der Gestank desQualms stieg mir in die Nase. Meine Augen tränten fürchterlich undich war nicht in der Lage zu Atmen. Meine Lungen zogen sichschmerzhaft zusammen und ich konnte durch den Schleier vor meinenAugen meine Umgebung kaum erkennen.

Plötzlich baute sich jemand vor mir auf. Voller Panik robbte ich rückwärts, immer weiter von ihm weg, doch er verfolgte mich langsam. Irgendwann konnte ich nicht weiter weil mir ein Baum in die Quere kam.

Ich kniff die Augen ein wenig zusammen, in der Hoffnung genug sehen zu können um mich zu verteidigen, doch es war vergeblich.

Der Mann kniete sich zu mir nieder. Bei seinem widerlichen Gestank, drehte sich mein Magen um und es wurde schlimmer, als er den Mund öffnete.

„Oh, dachtest du, du könntest entkommen?", fragte er mich spöttisch.

Ich hätte dem Mann liebend gerne ins Gesicht geschlagen, als er weiter sprach, „Sergeant Sims wird begeistert sein, das sein größter Erfolg nicht fliehen konnte!"

Schon griff der Soldat, ich wusste das er einer war, nach meiner Schulter. Ich schrie augenblicklich auf, doch er kam nicht weit, denn er wurde von hinten erschossen. Erschrocken schnappte ich nach Luft, die nicht da war und zuckte zusammen, als ich Blutspritzer auf meinem Gesicht spürte.

Vorsichtig rappelte ich mich auf und stützte mich am Baumstamm ab. Ich kniff abermals die Augen zusammen und sah, wie mehrere Gestalten auf mich zu kamen. Einige stützten sich an anderen ab. Es waren bestimmt über 40.

Irgendwie wusste ich, das sie mich befreit haben, aber ich konnte mich nicht einfach darauf verlassen, dass sie die Guten waren. Mein Instinkt sagte mir, ich solle rennen. Und das tat ich dann auch. Ich rannte tief in den Wald hinein.

Hintermir hörte ich, wie eine männliche Stimme, „Sie haut ab!Hinterher!", brüllte und erneut ergriff mich die nackte Angst.

Wichtige fragen wie, Wo bin ich und wo sollte ich hin, waren mir vollkommen egal. Mein Verstand hatte auf Überleben geschaltet und ich raste immer tiefer in die schützende Dunkelheit des Waldes hinein.

Ich musste mich nicht umdrehen, um zu wissen, dass sie mich verfolgten.

Ich lief so schnell ich konnte,wich tief herabhängenden Ästen aus und sprintete im Zickzack durchdas Gestrüpp. Immer wieder stolperte ich über aus dem Boden ragenden Wurzeln, strauchelte, rappelte mich keuchend auf und rannte mit meinen schmerzenden Lunge weiter.

Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Ob ich nur Minuten gelaufen bin oder Stunden, es fühlte sich wie eine Ewigkeit an. Ich spürte das ich nicht mehr genug Kraft hatte weiter zu laufen. Ich versuchte jedoch weiter zukommen, dochals ich auf eine kleine Lichtung hinaustrat, blieb ich letztendlich stehen. Ich stützte mich auf mein Knie und atmete Tief ein und aus. Ich schloss die Augen und sank langsam zu Boden. Nach jedem kräftigenAtemzug, wurde ich immer ruhiger. Die wohltuende, frische Nachtluft stärkte mich, doch das Brennen in meinen Beinen wollte nicht nachlassen. Ich stöhnte auf und öffnete die Augen.

Mein Blick war auf den Bodengeheftet und ich runzelte etwas verwirrt die Stirn. Es war mitten inder Nacht und Stockdunkel, trotzdem konnte ich jeden einzelnenGrashalm sehen und jedes Insekt, das dort hindurch krabbelte.

Ich hob den Kopf und lies meinen Blick schweifen. Ich konnte alles genau erkennen. Ich sah die winzigen Rinnen in den Bäumen, die geschätzte fünf Meter entferntstanden, ich sah eine winzige Spinne, die in einer der vielen Baumwipfeln ein Netz webte und die vielen kleinen Fruchtfliegen, die in ihre Falle tappten. Ich nahm auf einmal alles genau wahr. Die Gerüche von angenehm bis abartig, spürte die Vibrationen der vielen winzigen Insekten in und auf der Erde und jeden Schritt meiner Verfolger, obwohl sie noch weit entfernt zu sein schienen. Ich fühlte wie die Erde lebte, ich hörte das zwitschern vieler verschiedener Vögel, jedes grunzen und schnauben andere Lebewesen, das Knacken von Ästen und Rufe, die immer deutlicher zu hören waren.

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