Kapitel 3

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  Als ich meine Augen öffnete, sah ich als erstes die braune Holzdecke. Ich drehte meinen kopf zur Seite und schaute mich um. Ich erblickte eine Reihe von unzähligen Holzbetten.

  Langsam setzte ich mich auf und ließ meinen blick weiter durch den großen Raum schweifen. Ich befand mich in einer Hütte und lag in einen der vielen Holzbetten. An den Wänden hingen Holzregale, die mit verschiedenen Fläschen besetzt waren. Auf Tischen, die im gesamten Raum verteilt zu sein schienen, befanden sich Gegenstände, die den chiurgischen Utelsilien aus meiner Gefangenschaft sehr ähnelten. Eine Gänsehaut breitete sich auf meinem Gesamten Körper aus.

  Nein, ich bin nicht mehr dort!, sagte ich mir. Eine einzelne Träne fand einen weg aus meinem Augenwinkel hinaus und hinterließ eine dünne, feuchte Spur auf meiner Wange. Ich war zwar nichtmehr dort, aber ich wusste auch nicht wo ich jetzt war. Ich vermisste mein Zuhause, meine Freunde, mein gasamtes Leben....Ich vermisste meine Mom.

  Wie es ihr jetzt wohl ging? Ich wollte mir nicht Vorstellen, was in ihr vorging, als ich damals nicht Nachhause kam. Ich wünschte mir, das das alles nie passiert wäre, nicht meinte wegen, nicht weil mir schreckliches wiederfahren war, nein, sondern, weil meiner Mutter dann das ganze ersparrt gewesen wäre.

  Ich konnte nicht länger darüber Nachdenken, ich musste herausfinden wo ich war, und so schnell wie möglich einen Weg Nachhause finden. Irgendetwas sagte mir, dass sie mich nicht freiwillig gehen lassen würden.

  Ich schwang meine Beine über die Bettkante und wollte bereits Aufstehen, als mir der kleine neben meinem Bett auffiel. Auf ihm stand ein Tablett mit Essen und einem Zettel. Ich griff nach dem Zettel und las, was darauf stand:

                                          Iss und Trink!

  Wie auf Komando begann meine Magen zu rumoren und erst da merkte ich wie hungrig und erschöpft ich war. Ohne lange zu Überlegen griff ich nach dem mit Schinken belegtem Brötchen und biss genüsslich hinein. Danach trank ich das volle Glas Wassser aus  und spürte wie ich mit jeder Sekunde wacher wurde. Ich wusste nicht, seit wann ich nichts mehr gegessen hatte, aber es kam mir vor wie eine Ewigkeit.

Als ich aufstand, hatte ich das Gefühl, gleich wieder umzukippen, so wacklig fühlten sich meine Beine an. Als ich endlich mein Gelichgewicht gefunden hatte, tapste ich vorsichtig, bedacht nicht über meine eigenen Füße zu stolpern über den Holzdielenboden, richtung Tür. Bei jedem Schritt knarzte der Boden so Laut, dass man meinen hätte können, das er irgendwann einfach wegbrechen müsse.

  Als ich die Holztür erreicht hatte, stemmet ich mich mit meinem gesammten Gewicht gegen sie. Sie schwang nach kurzem, knarzendem protest auf und ließ mich in gleißend, helles Licht stolpern. Erst da wurde mir klar, wie dunkel es in der Hütte gewesen war.

  Ich kniff die Augen zusammen und atmete die frische Luft ein. sie war mit unzähligen Geräuschen durchzogen. Geräusche von Metall auf Metall, von plätscherndem Wasser, Von rufen unde Gelächter, zwitschernden Vögeln und Schritten.

  Schritte? Ja, Schritte, die direkt auf mich zu kamen.

  "Hey, was machst du hier? Du solltest im Bett bleiben! Du bist noch viel zu erschöpft!", brüllte eine vertraute Stimme. Jamie.

  Ich drehte meinen Kopf in seine Richtung und sah, wie er mit Hochrotem Kopf auf mich zu steuerte.

  Er packte mich am linken Arm und machte Anstalten mich zurück in die Hütte zu bringen. Er sah so aus als würde er mich auch Gewaltsam an das Bett ketten, wenn nötig.

  Seine bersteinfarbenen Augen funkelten mich erbost an, als ich mich Wutentbrannt aus seinem Griff befreite.

  "Vergiss es, ich weiß selber ganz genau, wann ich zu Erschöpft bin!", keifte ich ihn an, "Fass mich bloß nicht noch einmal an!"

  Zornig packte er mich an der Kehle und drückte mich gegen die Holzwand der Hütte. Ich hatte keinerlei Chancen auszuweichen und keuchte entsetzt auf.

  "Jetzt hör mir mal gut zu, PRINZESSIN!", das Wort spukte er mit so viel verachtung aus, wie nur irgend möglich, "Wir haben alle unsere scheiß Ärsche riskiert um dich und deine armseligen Freunde zu retten! Noch dazu hast DU uns Schwierigkeiten bereitet! Isaac hatte eine aufgeplatzte Augenbraue dank dir und er hat trotzdem alles getan, um dir zu helfen! Er hat zwei Beruhigungsspritzen an dich verschwendet, obwohl wir die für andere vielleicht auch gut gebrauchen hätten können, dir das Serum gegeben, obwohl es hätte zu spät sein können und dich verdammt nochmal getragen, als wir zurück zum Camp gegangen sind, obwohl er dich auch einfach, und dass hätte ich getan, an einem Fuß hätte packen können und durch den ganzen Dreck hätte schleifen können, nachdem du ihm ins Gesicht geschlagen hast!", er holte tief Luft und sprach weiter, "Und jetzt zeig mal ein wenig Dankbarkeit und mach eindlich was man dir sagt!"

"Erstens, hab ich nie darum gebeten hierher gebracht zu werden, und Zweitens, hab ich bereits einen gesetzlichen Vormund, der allerdings nicht hier ist!", presste ich hervor und mit diesen Worten hob ich mein Knie und rammte es ihm zwischen die Beine.

Er krümmt sich und ließ von mir ab. Ich holte rasselnd nach luft und starrte ihn giftig an.

 "Man sollte doch meinen, ihr hättet bereits gelernt euch nicht so breitbeinig in meiner Gegenwart hinzustellen!"

  Jamie spukte auf den Boden und stellte sich dann wieder Aufrecht hin. Er war bestimmt ein Kopf größer als ich.

  "Verdammte Scheiße! Soll sich doch Isaac um dich kümmern! War sowieso seine Idee gewesen, dich hierher zu bringen! Ich für meinen Teil war dafür dich draußen sterben zu lassen!", meinte er Feindselig und als er sich umdrehte sagte er noch, "Hübsches Shirt übrigens! Nur ein wenig zu kurz würde ich meinen!", und damit ging er davon.

  Ich lief Puterrot an und sah an mir herunter. Ich trug ein altes, graues T-shirt, das mir nur knapp über die Oberschenkel ging und sonst nichts.

  Nein! Die Genugtuung werde ich ihm nicht geben! Ich werde nicht wegen so etwas zurück in die hütte gehen!, sagte ich mir und verschränkte die arme vor der Brust.

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