"Ist dir nicht kalt?", fragte plötzlich jemand hinter mir.
Ich drehte mich um und blickte in mandelförmige, blass grüne Augen. Sie bildeten einen starken kontrast zu den schwarz braunen, wild vom Kopf abstehenden Haaren. Als ich auf sein lächeln keine Reaktion zeigte hob er fragend eine Augenbraue und mir viel sofort die weiße Linie darauf auf.
Ich wusste wer das war.
"Ich bin in letzter Zeit generell etwas überhitzt!", verneinte ich seine Frage.
"Das legt sich bald schon. Das ich Isaac bin konntest du dir denken, hm?", er grinste.
Ich nickte. Ihm war wohl aufgefallen, wie mein Blick an seiner Braue hängen geblieben war.
"War es nicht erst vor ein paar Tagen?", fragte ich.
Er wusste sofort worauf ich hinaus wollte, " Du hast recht, aber dir wird schon bald auffallen, dass wir hier alle sehr schnell heilen, du auch. Morgen wird man schon nichts mehr sehen"
"Na dann", was besseres fiel mir nicht ein und eine Entschuldigung konnte ich nicht heraus bringen. Er schien auch keine zu erwarten. Dann fiel mir wieder etwas ein, "Wo sind meine Sachen?"
"Sie waren vollkommen zerfetzt! Ich habe sie wegwerfen lassen"
"Okay", setzte ich an, "Und wessen Shirt ist dann das?" Ich deutete mit einer Handbewegung auf das Oberteil, und somit einzigstes Kleidungsstück, das ich trug.
Er schmunzelte.
"Meins, wobei ich bemerken muss, dass es dir deutlich besser steht als mir!", die Kringel um seine Mundwinkel vertieften sich, "Und deswegen solltest du dich mal schleunigst umziehen, man weiß ja nie, vielleicht laufen hier irgendwo perverse Ärsche herum, denen nichts heilig ist!"
"Ich könnte mich währen!"
"Oh, daran gibt es keine Zweifel, Bambi! Ich sorge mich eher um die perversen Ärsche!", er lachte kehlig. Ein angenehmer schauer lief mir über den Rücken.
"Wieso Bambi?"
"Nur so, aber jetzt komm, ich zeige dir, wo du ab sofort schlafen wirst. Ich bin mir sicher, das deine Mitbewohnerin dir ein Paar sachen leiht, bis du selbst welche kriegst"
Ohne ein weiteres Wort ging er los und ich beeilte mich ihm zu folgen. Das was er gesagt hatte, klang so als würde ich hier eine weile bleiben, und das war ganz bestimmt nicht mein Vorhaben. Das ganze gefiel mir nicht.
"Was ist das hier?", fragte ich nach einer Weile des Schweigens.
"Ein Camp", sagte er knapp.
Ich starrte weiterhin auf seinen gebräunten Nacken. Er war groß. Über 1,90. Neben ihm fühlte ich mich wie ein winzling, obwohl ich mit meinen 1,70 nicht unbedingt als klein zählen würde.
"Was für ein Camp?", bohrte ich weiter.
Wir gingen an mehreren Hütten, große und kleine, an einem riesigen Brunnen und ein einem wirklich modern aussehendem Gebäude vorbei. Die wege waren sandig und kieselig. Überall waren Jugendlich zwischen ungefähr 16 und 20 Jahren, in den verschiedensten Hautfarben, und arbeiteten oder spazierten einfach.
"Das wirst du noch früh genug-", ich hatte nicht gemerkt das Isaac steh geblieben war und lief direkt in ihn hinein. Ich verlor mein Gleichgewicht und wäre fast zu Boden gefallen, wenn er nicht blitzschnell reagiert hätte. "- erfahren!", beendete er seinen Satz und blickte mir in die Augen. Er ließ mich los und lächelte, "Wir sind übrigens da" Erdeutete auf eine kleine Hütte. Sein lächeln schien mir aufgesetzt zu sein. Er war angespannt. Irgendetwas stimmte nicht.
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Changed
FantasyWas ist, wenn man eines Tages Entführt wird, einfach so aus dem eigenen Leben gerissen, den schlimmsten Dingen, die man sich nur Vorstellen kann, gegenüber steht, und man nach all dem etwas Wichtiges verloren hat. Nähmlich sich selbst. Was ist dann...