Kapitel 1

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Eine Stunde später hatte er einen Fuchs, einen Vogel und zwei Dachse erledigt. Efaldin war sehr zufrieden mit sich und machte sich auf den Weg zurück zur Schattenkriegerburg, da sein Training bald beginnen würde.

Doch kurz vor dem Waldrand hörte er ein Geräusch. Efaldin dachte, dass er einen Bären oder ähnlich großes gehört hatte. Er versteckte sich im Gebüsch und machte sein Blasrohr fertig, wenn er den Bären erledigen würde, würden alle Novizen ihn respektieren und er konnte das Fell am nahen Hafen verkaufen. Er wartete fünf Minuten, doch es geschah nichts. Als er gerade gehen wollte bewegten sich die Blätter eines anderen Gebüsches und es raschelte. Efaldin spannte alle seine Muskeln an. "Dass muss ein riesiger Bär sein.", dachte er.

Plötzlich durchbrach etwas das Gebüsch und Efaldin war starr vor Schreck. Er erkannte dieses Geschöpf sofort, er erkannte seine Stoßzähne, seine ledrige grüne Haut, die sich über seine mit Muskeln bepackten arme spannten. Es war ein Ork. Er hatte zwar noch keinen gesehen, aber er hatte genügend Beschreibungen gelesen und gehört.

Der Zorn flammte in ihm auf, der Zorn auf die Orks, die seine Eltern umgebracht hatten und so viele andere Unschuldige auch, vor lauter Wut wollte er einfach auf den Ork losstürzen und ihn in einem eins gegen eins Duell töten. Doch er unterdrückte diesen alles verzehrenden Zorn, er hätte im Zweikampf keine Chance. Also entschied er sich zu warten, bis der Ork ihm den Rücken zuwenden würde. Er hätte auch mit seinem Blasrohr schießen können, doch er hatte keine gute Position. Würde er auf einem Baum sitzen wäre das etwas Anderes. Er hörte das Blut in seinen Ohren pulsieren und wunderte sich warum der Ork ihn nicht sofort entdeckte. 

Kaum war der Ork an ihm vorbei erhob Efaldin sich vorsichtig und schlich ihm hinterher. Adrenalin durchflutete ihn als er seinen Dolch aus dem Ärmel holte, hoch sprang und ihn dem Ork in den Nacken stach. Der Ork fiel auf der Stelle um, doch er war nicht sofort tot und hatte noch Zeit für einen Gedanken.                                 Erst in diesem Moment löste Efaldin sich aus einer Art Trance, in welcher er sich befunden hatte als er den Ork tötete. Es hatte sich Angefühlt als ob jemand anderes Besitz von seinem Körper ergriffen hatte. Als Efaldin das realisierte schauderte er.

Er beugte sich über den tot am Boden liegenden Ork und schaute ihm in die ins Nichts starrenden Augen. Dort sah er weder Wut noch Schmerz, er sah nur die Trauer eines Lebewesens, das sich bewusst war, dass es die Personen, die es am meisten liebte nie wieder sehen würde. Erst dann begriff er, das der Ork vielleicht eine Frau hatte, er begriff, dass die Orks sich nur äußerlich von den Menschen, Elfen und Zwergen unterschieden. Und sein der Triumph den er eben noch gespürt hatte wich Trauer, der Trauer intelligente Lebewesen töten zu müssen weil diese Feinde waren. Doch er musste weiter kämpfen, sonst würden die Orks weiter ins Landesinnere von Edom vordringen und Elfen, Menschen und sogar Zwerge töten, obwohl letztere sich überhaupt nicht an dem Krieg beteiligten sonder nur Waffen und Rüstungen an die Armeen der Elfen und Menschen verkauften. Als er sich das klar machte, wuchs der Kampfeswille in ihm an und er konnte wieder klar denken.                                           Ihn wunderte, dass sich die Orks soweit vor wagten. Efaldin durchsuchte den Ork und fand außer einem Dolch und ein paar orkischer Münzen noch einen versiegelten Brief. Er brach das Wachs und überflog ihn kurz, leider war der Brief in der Sprache der Orks geschrieben, welche er nicht gut verstand. Aber er konnte ein paar Worte lesen und was er da las verhieß nichts gutes...

Die Geschichte eines SchattenkriegersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt