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PoV Lilli

Für einen kurzen Moment überlegte ich, wieder umzudrehen und in mein Zimmer zu rennen.
Allerdings entschied ich mich dagegen.
Also ging ich zu den 4 Jungs, die irgendetwas von mir wollen oder mich, wie die anderen, verprügeln wollen.
Angst?
Hatte ich nicht.
Ich war einfach nur genervt.
Am anderen Ende des Ganges sah ich bereits die Jungs.

"Da hält wohl jemand sein Versprechen.", lachte jemand.
Ich wusste nur, wer Tim und Rafi war.
Die waren auch die einzigen die wirklich zu anderen sprachen.
Tobi und Felix sahen wie Mitgänger aus, die sonst nichts zu tun haben, als Tim zu gehorchen.

Lächerlich.

Als ich vor ihnen stand, zog Rafi mich am Arm mit nach draußen. Die anderen gingen hinterher.
Muss der mich ständig wie ein Hund hinterher ziehen?
Wir gingen über die große Wiese des Internats bis zu dem Waldrand.
Am Waldrand sahen sich alle noch mal um, damit auch ja niemand sah, wo sie hingingen.

Wie früher, als ich noch 6 Jahre alt war und ich mit meiner besten Freundin unser Geheimversteck besuchte.

Wir liefen mitten auf einen Busch zu, wo hinter ein großer Zaun aus draht zum Vorschein kam.
Tim drückte den Busch etwas zur Seite und ein großes Loch im Zaun war zu sehen.
Rafi zerrte mich durch das Loch, gefolgt von den anderen.
Ich sah eine große Wiese.
Dann ein Haus, welches hinter Büschen und Bäumen kaum zu sehen war.

Was wollen die hier von mir?

Vor der Hütte waren Bänke und eine Feuerstelle.
Dann betraten wir das Haus.
Es war nicht besonders groß, allerdings auch nicht klein.

Wir ließen uns auf eine Bank nieder und ich schaute fragend in die Runde.
"Und jetzt? Was wollt ihr?", fragte ich mit genervter Stimme.

"Mehr über dich erfahren." sagte Tobi, glaubte ich zumindest.

"Wieso? Ihr müsst nichts über mich wissen und werdet es auch nicht."

"Oh doch. Das tust du. Sonst...", drohte mir Felix.

"Sonst was? Sonst werde ich zum Mobbingopfer? Also ich hab damit kein Problem." lächelte ich und wollte gerade aufstehen, bis Tim mich am Arm zurückhielt.

Bald hab ich da ne blaue Stelle, wenn die so weiter machen.

"Dann halt dich wenigstens von Stegi fern.
Du kannst ihm nicht helfen.
Entweder du kommst mit in unseren "Squad", oder du lässt Stegi in Ruhe." raunte mir Tim ins Ohr, allerdings so, dass es alle hörten.

"Keine Sorge. Ich nehme dir deinen Jungen nicht weg.", ich zwinkerte ihm zu, befreite
mich aus seinem Griff und verließ das Haus.

Das war der unnötigste Ausflug in meinem ganzen Leben.
Und ich dachte, man könnte sowas nur in der Schule erleben....

Amor et lacrimae~ || stexpert Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt