Februar 2017.2

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Ich bin ein kleiner Punkt, verloren in diesem unendlichen Universum, ohne Heimatplanet, Orientierung oder Weg. Ich treibe. Asteroidenschauer treffen mich. Brocken voller Erinnerungen, Bilder. Voller Reue und Trauer und Schmerz. Und quälenden Fragen. Die Vergangenheit, die mich zu zerbomben droht. Meine Schutzschilder sind alle weg, keine Rettung in Sicht. Manchmal taucht unerwartet ein Hafen auf, aber genauso schnell verliert mein Anker den Halt, der Kai bricht und ich werde zurück katapultiert auf meine Bahn. Auf meine Bahn ohne Licht. Ich weiß, die Sonne wartet auf mich, aber ich spüre ihre Wärme nicht. Die Wolken reißen auf, einzelne Strahlen brechen durch, aber in der nächsten Sekunde sind die Wolken dichter als zuvor. Und ich bin wieder ganz unten. Ich schwanke zwischen Dämmerung und dunkelster Nacht. Ich stürze, schlage auf, fliege wieder. Fliege viel zu hoch, denn der Sturz ist umso schlimmer. Aber die Höhenluft verhindert, dass ich mir beim Aufschlag alle Knochen breche, ist mein Polster aus Tränen.
Ich weiß, du treibst wie ich, aber erreichen kann ich dich nicht. Du entgleitest mir, willst garnicht von mir festgehalten werden. Und ich weiß nicht, ob wir jemals wieder in der selben Galaxie fliegen werden. Aber solange nehmen wir uns gegenseitig unseren Platz in den Häfen. Obwohl die, die zu uns beiden gehören, genug Platz für uns beide bieten. Aber wir zusammen verwandeln ihr Wasser in Flammen, geboren aus Schmerz, die drohen, alles zu verschlingen. Wir können sie klein halten, dafür sorgen, dass sie Funken bleiben, Brandflecken nur in deine und meine Kleidung brennen, jeden außer uns schützen. Feuerlöscher haben wir keine. Also treibe ich weiter, gefangen zwischen Höhe und Tiefe, bis ich am Ende dieses Universums meinen Sonnenflecken finde.

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