Es klingelte zur ersten Stunde, wir verdrehten alle die Augen und machten uns auf den Weg. Ich schloss mich Jasmin und Anna an, denn wir hatten alle drei Biologie in der folgenden Stunde. Wir gingen im Strom der Schüler mit bis wir unseren Raum erreichten. Die Tür stand schon offen und so gingen wir in den Raum, welcher noch fast leer war und konnten uns unsere Lieblingsplätze aussuchen.
"Gehen wir in die zweite Reihe?", frage Jasmin, sie wollte immer relativ weit vorne sitzen, aber niemals in er ersten Reihe, denn dann könnte man sie ja als Streber bezeichnen. Ich lachte und setzte mich zu ihr in die zweite Reihe, ich saß am Gang mit Jasmin und Anna an meiner Seite. Knapp 10 Minuten später betrat Herr Merson den Raum, den Neuen an seiner Seite. Ich lachte gerade lautstark über Annas Ferien- Erlebnissen, als mich Herr Merson mit einem strengen Blick bedachte.
"Guten Morgen liebe Schüler ich hoffe Ihr habt die Ferien gut überstanden."
Einstimmiges nicken in der Klasse, mit ein paar Lachern.
"Das ist ein neuer Schüler er wird von nun an unserem Biologiekurs teilnehmen, Tristan möchtest du dich selber vorstellen?", sagte er an den neuen gewandt.
Tristan heißt er also, wie zur Bestätigung meiner Gedanken hob er den Kopf und sah mir tief in die Augen.
"Nein? Ok dann setz dich bitte. Cassandra rutschst du bitte einen auf? Dann kann ich unseren Neuankömmling im Blick behalten." Ich hasste es wenn mich der Lehrer bei meinem ganzen Namen nannte, alle nannten mich Cassie, aber den Lehrern war das zu wenig, Cassandra war da doch viel besser. Mit grimmiger Miene rutschte ich auf Jasmins Platz, sie sah mich grinsend an, sie schien die Tatsache, dass ich Tristan jetzt auch noch in Bio neben mir erdulden musste anscheinend sehr witzig. Kurz warf ich ein Blick zu ihm rüber, seine Haare waren ihm in die Stirn und auf die Augen gefallen, er sah mich unentwegt an. Schnell sah ich weg, was erlaubte der sich denn? Glaubt der etwa Mädchen finden es heiß wenn sie gestalkt werden? Nie und nimmer würde ich mit dem etwas anfangen!
Der Unterricht begann mit dem üblichem: was erwarten wir, was wünschen wir uns und wie setzen wir das um was sich Herr Merson wünscht. Der ganz normale Schulwahnsinn eben, jedoch ging mir eines die ganzen 45 Minuten nicht aus dem Kopf: Die Blicke von Tristan! Seine Blicke gingen mir unter die Haut jedes Mal wenn ich den Kopf drehte sah er zu mir herüber. Und jedes Mal sah ich schnell wieder weg aber ich spürte seine Blicke dennoch auf mir liegen, Jasmin flüsterte dies dann leise (aber immer noch zu auffällig) Anna zu die mir bedeutungsvolle Blicke zuwarf. Ich verdrehte die Augen und hörte Herr Merson zu, der zu meinem Glück die Stunde pünktlich beendete, "Und denkt daran: Es sind keine Ferien mehr. Morgen geht der Unterricht wieder normal weiter!"
Ich riss meine Hand nach vorne um so schnell wie möglich meine Sachen einpacken und dann fliehen zu können. Als ich also meine Hand nach vorne auf mein Buch schmiss berührte ich die Hand von Tristan, der seine auf dem Tisch liegen hatte, seine Hand war warm und gleichzeitig kühl und auch wenn sich das jetzt dumm anhört mir gefiel das Gefühl seiner Hand. Ich sah ihn an, es war als wäre die Zeit stehen geblieben, seine Augen gruben sich in meine und ich spürte eine Verbindung zwischen uns. Er zog seine Hand weg, "Glaubst du mir jetzt?", damit stand er auf und ging weg, er verließ den Raum mit allen anderen und verschwand in der Menge.
"Was hast du denn?"
"Hast du einen Geist gesehen", Jasmin und Anna sahen mich fragend an.
"Wenn ich das wüsste", überwältigt und erschüttert nahm ich meine Sachen und verstaute sie in der Tasche. Die kurze Pause gestaltete sich sehr kurzweilig, denn der Weg zur nächsten Stunde (Geschichte bei Frau Trau) säumte sich mit dem Begrüßen von Freunden und den Erkundigungen nach Ferienabenteuern. Als wir gerade den nächsten Raum betraten war Frau Trau direkt hinter uns und schloss sie Tür hinter ihr als Zeichen das die Stunde begonnen hatte und alle anderen zu spät waren. Diese Stunde hatte ich nur mit Jasmin zusammen, Anna hatte mit Sophie und Laureen Physik. Der Raum war schon gut gefüllt, Jasmin und ich fanden noch zwei Plätze in der letzten Reihe neben zwei anderen Mädchen. Gerade hatte ich meine Tasche auf einen Stuhl gestellt, als ich auch schon am liebsten den Raum wieder Fluchtartig verlassen hätte: vor mir saß Tristan! Verfolgte der mich oder was war mit dem falsch? Missmutig plumpste ich auf meinen Stuhl, Jasmin sah mich an: "Langsam wird er gruselig."
"Was du nicht sagst." Anders als in Bio verschwendeten wir kaum Zeit mit Organisatorischem, wir besprachen die Geschichte der Germanen. Tristan beteiligte sich gut am Unterricht, ich konnte nicht anders als ihn anzustarren, er wusste auf fast jede Frage die richtige Antwort und sagte immer das was Frau Trau hören wollte.
"Gib es zu du magst Tristan doch irgendwie oder?", Jasmin grinste mich an.
"Wie kommst du darauf?", fassungslos sah ich sie an, wie kam sie nur immer auf solche Ideen? Das war genauso wie in der 6. Klasse, als sie jedem erzählte ich wäre in Henry, den Schulstreber verknallt. Was ich natürlich nie war, ehrlich gesagt ich fand ihm mal ganz süß, aber das wars dann auch schon. Ich weiß echt nicht wie Jasmin immer auch solche Ideen kam.
"Naja du siehst ihn immer so merkwürdig an. Als würdest du ihn mögen halt, du hast doch nicht geglaubt das ich das nicht merken würde oder?", sie lachte mich an.
Tristan musste zugehört haben denn er drehte sich um und sagte grinsend zu mir: "Hast du wirklich gedacht sie würde es nicht merken?"
Was mischte der sich denn jetzt ein? Nachher denkt Jasmin wirklich noch das ich diesen Idioten mögen würde. Bevor ich irgendetwas sagen konnte zischte Jasmin mir etwas zu, "Was merke ich nicht? Das du ihn magst oder warte Seid ihr zusammen?"
"Nein!! Wir sind nicht zusammen!", schrie ich entsetzt auf.
"Mit wem sind Sie nicht zusammen Cassandra? Ich bin nicht der Meinung, dass ein solches Gespräch in die Geschichtsstunde gehört oder was denken Sie?", Frau Trau sah mich herausfordernd an. Als Antwort wurde ich röter als es eine Tomate gekonnt hätte "Ich, ich ich denke nicht.", stotterte ich.
"Wenn Sie sich schon in der ersten Stunde so angeregt mit Miss Jasmin unterhalten, wie sieht es dann erst in den nächsten Stunden aus?". Meine Röte verschwand kein bisschen, ich saß nur stocksteif da und wartete was sie als nächstes sagen würde. Kurz sah ich zu Tristan, wie gern würde ich ihm per Telepathie mitteilen das ich nur wegen ihm Ärger bekomme und das ich (ich wiederhole mich) niemals mit ihm zusammenkommen würde, geschweige denn, dass ich ihn einmal begehren würde!
"Ich weiß meinen Unterricht nur ungern regelmäßig gestört, deswegen möchte ich eure Quatschtiraden beenden bevor sie richtig beginnen. Cassandra setzt dich neben Tristan, da ist noch ein Platz frei, dann kannst du ihm auch gleich noch in der Pause die Schule zeigen.", mit einem SEHR deutlichen Nicken bedeutete sie mir meine Sachen zu nehmen und meinen Hintern (der nur widerwillig aufstand) neben Tristan zu verfrachten. Noch Missmutiger als ich mich einige Minuten zuvor hinter ihn gesetzt hatte ließ ich mich nun neben ihn fallen, allerdings kam der entrüstete Seufzer bei Frau Trau weniger gut an, sie bedachte mich mit einem wütenden das ist das letzte Mal Blick und wandte sich dann ab. Tristan neben mir grinste mich an "Das Schicksal fügt uns schneller zusammen als ich gedacht hätte."
"Das Schicksal?! Du meinst viel eher Frau Trau und außerdem fügt uns hier nichts zusammen du bist Schuld das Ich umgesetzt wurde!", ich zischte ihn an ohne den Blick von Frau Trau abzuwenden, noch mehr Ärger brauchte ich nun wirklich nicht.
Aus den Augenwinkeln sah ich, wie er mit den Schultern zuckte und mich verlegen angrinste: "Glaub mir ruhig", flüsterte er. Ich tat so als hätte ich es nicht gehört (Diese Taktik war wesentlich einfacher als mit ihm zu reden und ihm wieder zu erklären das wir niemals, wie nie und nimmer, zusammenkommen würden). Flehentlich warf ich einen Blick über die Schulter zu Jasmin, entschuldigend sah sie mich an. Wie gerne ich doch jetzt neben ihr sitzen wollte. Die restliche Stunde überstand ich damit, die Uhr beim Ticken zu beobachten und zu versuchen nicht Tristan anzustarren, wie er weiter nahezu jede Frage von Frau Trau beantwortete und dabei immer die Schultern zuckte, wie er es auch schon bei mir getan hatte.
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Tristan
Teen FictionCassie ist ein ganz normales Mädchen, sie schwärmt für einen der beliebtesten Jungs ihrer Schule, sie hat einen nervigen kleinen Bruder, eine liebevolle Mutter und tolle Freunde. Doch all dies scheint sich zu ändern, als ein neuer Junge an ihre Schu...