3.Die seltsame Wohnung.

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Brook's.P.O.V.

Selbst der Umzug war mit so wenigen Worten wie möglich beschlossen worden,  die Distanz von Deutschland nach England ist lächerlich im Vergleich zur Distanz, die sich zwischen uns zu Hause eingenistet hatte. Zwischen Dad und seiner Frau , Meiner Mutter, Zwischen mir und meinen Eltern. Mein Vater bog ab, der metallenen Stimme des Navigationssystemes gehorchend , und wir fanden uns in einem Viertel mit lauter gleich aussehenden Mietshäusern wieder, In Reih und Glied angeordnet- ein Labyrinth aus Einbahnstraßen, die uns zwangen einem verschlungenen Weg zu folgen, ehe wir das richtige Haus erreichten. Ich betrachtete mein zukünftiges Zuhause. Es war 3 Uhr nachmittags und die Straße wie leergefegt. Der nasse Asphalt stank nach Fisch, als hätte dort eben noch ein Markt stattgefunden. Während wir das Gepäck ausluden, bemerkte Ich ein paar Leute , die von Fenstern und Balkonen aus das Schauspiel verfolgten. Mir wurde unbehaglich zumute, und senkte meinen Kopf, um dem Blick der Fremden auszuweichen. >> He, Mister!<< rief eine Alte aus dem ersten Stock des Hauses gegenüber. Mein Vater  drehte sich um, und ich wäre am liebsten  im Erdboden versunken. >>Sie müssen wegen der Schlüssel beim Hausmeister klingeln<<, fuhr die Alte fort, wobei sie anscheinend extra laut redete, damit das ganze Virtel  die Nachricht vernehmen konnte. >> Der Eigentümer hat gesagt, wenn sie Probleme haben, können Sie ihn jederzeit anrufen. Aber besser nach vier, jetzt schläft er nämlich.<< >>Danke!<< brüllte mein Dad zurück und zwang sich zu einem Lächeln. >> Er schläft?<<,flüsterte ich. >>Ist er Krank?<< Mein Vater schüttelte den Kopf. >>Hier ist Mittagsschlaf heilig.<< Ich trat zur Haustür. Jeder einen Koffer in der Hand, stiegen wir die 5 Stockwerke zu Fuß hoch, immer der gedrungenen Gestalt des Hausmeisters hinterher, der fortwährend über das Haus und das Viertel schwarfelte und dabei nur zur Hälfte zu verstehen war.Ich lauschte dem Klang dieses fremden Dialekts und  fragte mich mit einer leisen Furcht, ob auch ich in ein paar Monaten anfangen würde, so zu reden.  >>Den Wagen können sie hier abends nicht parken<<, erklärte der Man grade. >>Morgens um 5 Uhr werden die Stände für den Fischmarkt aufgebaut. Die schleppen ihnen den Wagen ab und verpassen ihnen einen Strafzettel .<<  >> Markt?<< fragte ich irritiert. >>Wie oft?<< >>Jeden Tag<<, gab der Hausmeister Auskunft. >>Sie brauchen für frischen Fisch nur die Treppe runterzugehen, das ist sehr bequem.<<Ich verkniff es mir zu erwiedern, dass wir zu Hause allenfalls drei mal im Jahr Fisch aßen, wenn es hoch kam. Und dann Fisch aus der Stadt,der nich solchen ekelhaften Gerüche absonderte und hübsch brav im Tiefkühlfach wartete. Keuchend erreichte der Hausmeister den mit Blumenkübeln vollgestellten Treppenabsatz im obersten Stockwerk und schob den Schlüssel in das Loch einer der beiden blank polierten braunen Türchen. Ich folgte mit dem Satz meines Vaters und dem Hausmeister in das Wohnungsinnere und schlug die Tür hinter mir zu. >>Die Terrasse ist ein echtes Schmuckstück<<, sagte der Hausmeister gerade, wobei er die grünen Holzläden weit öffnete und das weiße Licht hereinließ,das jedes Deteil der Zimmer enthüllte. Durch die Eingangstür gelangte man so gleich in ein winziges Wohnzimmer, von dem zur einer seite eine kleine Küche abging und zur anderen, durch einen weißen Perlenvorhang abgetrennt, der Schlafbereich :zwei Schlafzimmer und ein Bad. Die Heizkörper waren weiß lackiert.>>Seltsame Wohnung<<,stellte mein Dad fest, während er eine Siebziger-Jahre-Tapete mit dicken gelben Blumen musterte, die die Wände des Schlafzimmers bedeckte, das zur Terasse hinausging. >>Der junge Mann, der hier vorher gewohnt hat<<, infomierte uns der Hausmeister,>>war auch ein bisschen seltsam, wenn sie verstehen , was ich mein. Er ist nach Amerika gezogen, aber der Eigentümer hatte keine Zeit, zu renovieren, Sie hatten es ja so eilig mit dem Einzug.<<Ich trat auf die Terrasse und blickte auf ein Meer aus Häuserdächern.>>Willst du  das Zimmer hier?<<,fragte mein Vater mich.<<Ich kann nebenan schlafen. Ich brauch nicht viel Platz.<<Ich nickte. Mir gefiel  die Blumentapete. Auserdem gab es einen größen Schreibtisch, auf dem ich zeichnen und malen konnte,  so dass ich mich  nicht auf dem Boden ausbreiten musste. Mit einiger Mühe gelang es meinem Dad, den Hausmeister  hinauszukomplimentieren, nicht ohne ihm zu versprechen, ihm möglichst bald eine Liste der Dinge zu geben, die wir brauchen können, von der Putzfrau bis hin zu einem Einkaufsservice. Mein Papa steckt im 5€  in die Tasche und schob ihn endlich zur Tür hinaus. Während mein Vater sich zum Duschen ins Bad zurückzog, dachte ich nach Nichts ähnelte dem, was ich zurückgelassen hatte, nicht mal die Gerüche oder das Essen. Mit einem Mal fühlte ich mich traurig. Vielleicht hatte ich eine Dummheit gemacht. Vielleicht wäre ich besser bei meiner Mutter geblieben, in Deutschland.

Tod oder Lieber - Harry Styles (FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt