Immer wenn man mich fragt, wieso ich nicht bei meinen Eltern wohne, gibt es einen Moment an dem ich zerbrechen könnte. Ein kurzer Moment des Schmerzes.
In diesem Moment, hat das Wort "leiden" eine neue Bedeutung für mich.Aber nur für den Moment.
Danach lächle ich verlegen und sage: "sie sind verstorben."
Was darauf folgt, weiß ich bereits, denn ich habe es schon oft genug erlebt.Die Person, die mich gefragt hat, muss meine Antwort erst begreifen. Einen Moment herrscht Stille. In diesem Moment versuche ich stark zu sein, versuche krampfhaft weiter zu lächeln, versuche meine Schutzwand aufrecht zu erhalten.
Nach diesen paar Sekunden des Begreifens folgt meistens: "Das tut mir leid für dich" oder "mein Beileid". Und ich antworte: "ach nicht so schlimm."
Aber es ist schlimm.
Jedes mal wird meine Wunde neu aufgerissen. Jedes mal wünsche ich mir, ich könnte meine wahren Gefühle zeigen aber ich will stark sein. Ich zwinge mich zum lächeln aber eigentlich zerbreche ich.
Jedes mal auf neue.Ich strecke mein Fuß und versuche die Wasseroberfläche zu berühren. Ganz sanft. So sanft diese Bewegung auch war, so hat sie viel verändert.
Mit jeder Welle die ich verursache vergrößert sich der Schmerz in mir. "Weißt du noch Mama, wie wir immer die Wellen gezählt haben?" Flüstere ich in den Wind. Es kommt keine Antwort. Wie immer keine Antwort, so sehr ich es auch hoffe. "Ich wünschte du würdest antworten. Ich wünschte ich wüsste noch wie deine Stimme klingt." Meine Stimme zittert unter der Anstrengung meine Tränen zurück zu halten.
Und trotz meiner Anstrengung schaff ich es nicht.Ich habe verloren.
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der Tag an dem du mich verlassen hast
AcakPlötzlich warst du weg...und hast ein Stück von meinem Herzen mit genommen. ..................................................................................