Kapitel 1

1.2K 71 6
                                    

"Merle, du musst jetzt ganz leise sein, damit Angelo nicht merkt, was wir vorhaben." Immer, wenn ich mit Merle über meinen Vater spreche, nenne ich ihn Angelo. Das fällt mir irgendwie leichter. Merle blickte kurz auf und wedelte mit dem Schwanz, als hätte sie verstanden, was ich sagte. Manchmal dachte ich wirklich sie versteht, was ich sagte. Auch was ich fühlte, denn sie kam immer zu mir, wenn es mir nicht gut ging. Es ist jetzt  06:30 Uhr am Morgen und mein Vater schläft bestimmt noch. Ganz leise schleiche ich mich mit den Koffern in den Flur und ziehe mir genause leise Schuhe und Jacke an. Jetzt die schwierigste Herausforderung: Die Tür öffnen, ohne ein Geräusch zu verursachen. Ich setzte zum Öffnen der Tür an, doch ich hatte versagt. Noch während ich mich durch den schmalen Spalt zwängte, der entstand, wenn man die Tür öffnette, ohne ein Geräusch zu erzeugen, stand mein Vater im Flur.

"Sag mal Aleska, was soll das eigentlich werden, wenns fertig ist?"

"N-nichts"

"Das sieht aber nicht nach 'nichts' aus" ,sagte mein Vater, bevor er zum Schlag ausholte, was ich glücklicherweise schon vorher erahnte und schnell durch die offene Tür entwischte. Ich rannte mit den Koffern so schnell wie ich konnte, Merle hinterher. Mein Vater rief mir einige Sachen hinterher. Die meisten habe ich allerdings vergessen. Ich rannte so schnell ich konnte und traute mich nicht, mich umzudrehen und zu schauen ob Vater mir hinterher rannte. Nach fast einer halben Stunde rennen, war der Bahnhof in Sicht. Meine Füße taten weh. Ich musste fast weinen vor Schmerzen. Als ich endlich am Bahnhof ankam, schaute ich auf die Anzeigetafel. Der nächste Zug nach Amoris City kam in 23 Minuten. Es war zwar schon 07:00 Uhr am Morgen, doch der Bahnhof war immer noch menschenleer. Ich setzte mich.Merle saß zwischen meinen Füßen und winselte leise. Ich streichelte ihren Kopf und sagte völlig gedankenverloren: "Es wird alles gut. Wir fahren zu meiner Tante. Dort werden wir ein schönes Leben führen"

Ich schrie auf. Und entfernte mich einige Meter von der Bank. Merle flüchtete mit mir, das Gepäck blieb dort erstmal zurück. "H-hey.. Ist alles in Ordnung?" ,fragte eine besorgte Stimme. "D-da ist eine Spinne" ,kreischte ich. "Keine Sorge, ich nehme sie weg. Aber sieh nur.. Sie ist nur ganz klein und kann niemandem etwas tun." Die unbekannte Person nimmt die Spinne hoch und setzt sie einige Meter weiter ab, wo sie schnell hinter dem nächsten Mülleimer verschwindet. Ich beruhigte mich langsam. "Ist alles wieder gut?" ,fragte der Fremde mit den weißen Haaren, die strähnchenweise silber glänzten. "Ja. Danke. Aber.. Wer bist du und wieso hast du mich gerettet?" Er lächelte leicht. "Ich konnte so ein hübsches Mädchen doch nicht einfach mit einer Spinne alleine lassen. Mein Name ist übrigens Lysander." "Schöner Name" Ich lächelte. "Dürfte ich auch deinen erfahren?" "Aleska.. Mein Name ist Aleska." Ich blickte ihm in die Augen und versank förmlich darin. Das eine war gelb, das andere grün.. Moment mal.. das kannte ich doch irgendwoher.. Ein lautes Knacken ließ mich aufschrecken.

>>Der Zug nach Amoris City wird in etwa einer Minute im BAhnhof eintrefen<<

"Oh warte.. In den Zug muss ich einsteigen. Ich hole eben meine Taschen" ,sagte ich und ging zu der Bank, wo vorher die Spinne war. Ich drehte mich kurz um, da Merle seltsamerweise dort sitzen geblieben war, anstatt mit mir zu kommen. Ich lächelte. Lysander hatte sich zu Merle gehockt, die sich auf den Rücken fallen ließ, damit Lysander ihren Rauch streicheln konnte, was er auch mit offensichtlich großem Vergnügen tat. Der Zug fuhr ein. Da ich so voll gepackt war, nahm Lysander mir eine der großen Taschen ab. "Ich muss auch in diesen Zug einsteigen" ,lächelte Lysander und gemeinsam warteten wir, bis der Zug langsam zum stehen kam.

Sweet Amoris Fanfiction - Lysander ❤ ---&gt; UNREGELMÄßIGE UPDATES &lt;---Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt