Mein Körper versteifte sich. Reglos stand ich da und sah dem blauen Lichtpunkt entgegen. Bis er kleiner und kleiner wurde - zwei Augen einer Person sich bildeten. Reflexartig setzte ich nach hinten aus, klammerte mich an das Bestmögliche, was ich greifen konnte. Meine Fingernägel krallten sich in das weiche Holz eines Regales, ich zog schnell den Kopf ein, als die Gegenstände auf den Brettern zu wackeln begannen.
"Oh Hope, du bist so wunderschön, wie deine Mutter - ihr habt die selben Gesichtszüge, die gleichen Haare ..."
Dieser Kerl hatte nicht das Recht über meine Mutter zu reden, geschweige denn über mich. Wir kannten uns doch nicht einmal!
Stumm sah ich der dunklen Person, mit den leuchtenen Augen entgegen."Endlich", seine Stimme war so tief, so einschüchternd. Niederschmetternd. Ein einziges Knurren. "Bist du hier. Mit mir." Wieder eine Pause, ließ die raunenden Worte verklingen. Bist du hier. Mit mir ...
Ich sagte nichts, atmete tief ein und aus, bemühte mich, nicht in Panik auszubrechen. Ein und aus, Hope. Ganz ruhig, ein und aus ... Nur ein Traum. Nur ein Traum.
"Ich bin übrigens Raphael. Komm, setzt dich. Wir müssen über ein paar Sachen sprechen." Er schien sich zu bewegen, in der Dunkelheit bildeten sich leichte Konturen seines Körpers.
"Ich will aber nicht", flüsterte ich leise. Die Angst wurde größer. Mein Herz begann zu rasen. Endlich bist du hier. Mit mir ... Ich musste doch mal aufwachen! Ein, aus, ein und aus, entspann dich, Hope.
Louis hinter mir kicherte leise. "Sie ist immer noch verängstigt. Wegen Crash", amüsiert und spöttisch kamen die Worte über seine Lippen.
Wütend drehte ich mich zu dem anderen leuchtend, blauen Augenpaar um."Klappe, Louis. Hope und ich müssen reden. Allein."
"Nein!" verzweifelt und hektisch schrie ich auf. Alleine? Mit ihm? Niemals. Da wäre mir Louis lieber. Oder Cra- oder Jimmy. Aber nicht dieser Mann. Oh nein.
"Ich sage dir, das kleine Mädchen ist stur. Die wird sich weigern, egal wogegen", gab Louis erneut sein Wort dazu.
Meine Wut packte mich stärker. Zwei fremde Typen meinen über mich zu bestimmen und zu reden, was sollte das?
"Oh, und ich werde mich immer weigern. Denn ihr beiden seid so kranke Psychopathen, ekelhafte Kreaturen!" meine Hände ließen das Regal los, ballten sich zu Fäusten. Ich wollte sauer und aggressiv wirken. Respekt einflößend, doch sicher stand ich da wie ein kleines Reh. Hilflos, verängstigt. Amüsant.
"Ich werde dir alles beantworten. Komm zu mir, setz dich." Die dunkle Person kam näher. Noch näher. Ich hatte das Gefühl, ich würde ihn ... beleuchten, je kleiner der Abstand zwischen uns wurde.
Mein Atmen setzte aus, schreckhaft sog ich Luft ein. Vor mir stand ein Mann, zwei Köpfe größer als ich und wie Louis nur schwarz bekleidet. Die selben blauen Diamantenaugen. Das Haar vollkommen schwarz. Aschig, fahle Haut. Dunkle Fingernägel. Furcht einflößende, grausame Schönheit. Jung und doch so alt. Wer ist das, wer?"Hope, bitte", murmelte er mit rauer Stimme, sein einer Arm fuhr zu mir aus. Japsend schreckte ich zurück, rammte das Regal, hörte zu, wie Gegenstände zu Boden fielen. Klirrten. Zerbrachen.
Konnte ich nicht aufwachen? Verdammt, ich ertrug das nicht länger!
"Nein, niemals. Lasst mich in Ruhe!" meine Stimme war leise und trotzdem vollkommen ausdrucksstark. Mein Körper begann leicht zu zittern.
Angestrengt kniff ich die Augen zu, bitte bitte, lass mich aufwachen!
"Beruhig dich, Hope. Nur ein Gespräch, ich hab darauf achtzehn Jahre gewartet." er kam näher. Immer weiter, ich hörte bereits seinen Atemfluss. Oder war ich das selbst? Meine Brust schien zu zerbersten, mein Kreislauf spielte verrückt. Schmierig rutschten meine schwitzigen Finger auf dem Holz ab, bis ich sie hektisch in die Hosentasche meiner Jeans steckte. Meine Kleidung viel mir jetzt erst auf - eine dunkelblaue Hose, schwarze Boots, beiger Pullover - doch ich verwarf die Gedanken sofort, es gab momentan wichtigeres als mein Aussehen.
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Devil's Mission
Teen Fiction"Hope. Hope, vermisst du mich?" Er rief mich. Jede Nacht. Besuchte mich in meinen Träumen. Seit dem sich meine Augenfarbe verändert hat, werde ich das Gefühl nicht mehr los, hier falsch zu sein. "Träume mit mir, Schöne. Du...