Hide my head I wanna drown my sorrow
No tomorrow, no tomorrow
And I find it kind of funny
I find it kind of sad
The dreams in which I'm dying are the best I've ever had
I find it hard to tell you,
I find it hard to take
When people run in circles it's a very, very
Mad world, mad world
-Mad World, Gary Jules
Er wachte vor dem Wecker auf. Tat er immer. Es machte keinen Unterschied, ob er schlief, oder eben nicht. Denn seit Monaten ließen ihn seine Gedanken auch im Schlaf nicht in Ruhe, verseuchten seine Träume, ließen ihn schweißgebadet hochfahren, mitten in der Nacht, unruhig und alleine. Er schrie nicht mehr, wie er es früher getan hatte. Meistens legte er sich sofort wieder hin. Bei schlimmeren Träumen eine Schlaftablette, mit einem Glas Wasser heruntergespült. Das kalte Wasser nahm die Hitze aus seinem Körper, beruhigte ihn etwas. Er wusste nicht, ob die Schlaftabletten etwas halfen.
Die Uhr zeigte Jona fünf Uhr fünfundvierzig. Noch eine Viertelstunde, bis er aufstehen musste. Auch wenn er schon wach war, aufstehen wollte er nicht. Auf keinen Fall. Sein Bett war warm, und sobald er es verließ, fühlte es sich an, als würden die Menschen wieder an seiner Fassade reißen, sie zum Einsturz bringen. Jeder Tag war wie der andere, er wusste, was kommen würde. Er konnte genauso gut gleich im Bett bleiben. Ihm war kalt. Obwohl es unter seiner dicken Daunendecke schön warm sein sollte, fror es ihn. Zitternd drehte der Junge sich um und zog die Decke etwas enger um sich. Die Dunkelheit fühlte sich beklemmend und zu dunkel an. Er tastete nach dem Lichtschalter und geriet kurz in Panik, als er ihn nicht sofort fand. Dann ein kurzes Aufflackern, als er den Schalter fand und drückte. Noch ein Flackern, dann war sein Zimmer heller, die Schatten nicht mehr alldurchdringend. Jona setzte sich auf und fuhr sich über die Stirn. Seine Handoberfläche wischte über kalten Schweiß.
Er war so ekelhaft. Der Gedanke blieb hängen, und obwohl er wusste, dass er um sechs Uhr morgens besseres zu tun haben sollte, das Selbstmitleid und die Hoffnungslosigkeit kamen, wann sie wollten. Er wollte nach seiner Mutter schreien, aber plötzlich fühlte sich seine Kehle eng und trocken an. Er konnte fast spüren, wie sich sein Herzschlag beschleunigte, während es sich anfühlte, als würde eine unsichtbare Last sein Herz langsam zerquetschen. Er versuchte zu atmen, aber seine Lungen weigerten sich, sich zu weiten, und Luft einströmen zu lassen. Ein deformiertes, ängstliches Wimpern entrang ihm, als er sein Shirt packte und versuchte, es auszuziehen. Plötzlich war es unglaublich heiß. Irgendwo in seinem Inneren wusste er, dass ihm nichts passieren würde, dass es nur eine seiner endlosen Panikattacken war, aber es fühlte sich an, als müsste er sterben, hier und jetzt.
Der letzte Rest Luft wurde aus seinen Lungen gepresst und er schaffte es endlich, sich das T-Shirt über den Kopf zu reißen. Es flog, nur ein verschwommener blauer Fleck vor seinen Augen, durch das Zimmer und landete irgendwo auf dem Boden. Vor seinen Augen verschwamm alles und ihm wurde schwindelig. Er suchte nach einer Möglichkeit, sich festzuhalten. Seine Hand streifte etwas, im nächsten Moment hörte Jona etwas auf dem Boden aufschlagen. Seine Hände suchten weiter, blind. Er verkrampfte sich, sein ganzer Körper rollte sich ein, während sein Herz sich anfühlte, als wäre jeder weitere Schlag zu viel für es. Seine Augen schlossen sich, ohne dass er es wollte. Schwärze umgab ihn und er versuchte verzweifelt, Halt an irgendetwas zu finden, aber es fühlte sich immer mehr nach einem freien Fall an. Er schnappte nach Luft, die nicht vorhanden war, seine Lungen brannten.
In weiter Entfernung hörte er ein dumpfes Geräusch, aber er konnte nicht reagieren. Er war viel zu sehr gefangen in der Schwärze, das Gefühl des Todes so nah. Plötzlich berührte ihn etwas, jemand. Eine Hand strich über seinen Arm und seine Hände griffen instinktiv danach. Leise Worte, die verschwammen und seine Ohren als einziges Summen erreichten, wurden ihm zugeflüstert, während seine Hand sich an der anderen festklammerte. Langsam wurde das Ringen in seinen Ohren leiser, und er konnte besser Atmen, doch die Beklemmung ließ nicht nach, noch konnte er die Augen öffnen. So schlimm hatte er es schon lange nicht mehr gehabt. Kleine Panikattacken, aber Jona hatte seit Monaten nichts so Schlimmes wie das hier mehr gehabt.
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Keeping Sectrets
RomanceEr war weg, lange. Als er nach knapp einem Jahr wiederkommt, vermuten Mitschüler, und sogar sein bester Freund einen Drogenentzug. Unwillig, ihnen die Wahrheit zu sagen, belässt er es dabei, behält die Wahrheit für sich. Sein ehemaliger bester Freun...