Teil 2

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Wir nahmen die U-Bahn zum Times Square. Wir dachten uns, es wäre ein guter Anhaltspunkt. Es war in der Mitte des Theater Districts und voll von merkwürdigen Straßenkünstlern und ungefähr einer Million Touristen, also der ideale Platz für eine goldene Diva, die Aufmerksamkeit wollte. 

Grover hatte sich nicht um Verkleidung bemüht. Auf seinem weißen T-Shirt stand Was würde Pan tun?  Die Spitzen seiner Hörner guckten aus seinem lockigen Haar. Normalerweise trug er Jeans über seinen pelzigen Beinen, aber heute war er hüftabwärts Ziege au naturell. 

Ich bezweifelte, dass es einen Unterschied machte. Die meisten Sterblichen konnten nicht durch den Nebel sehen, der sein wirkliches Aussehen verbarg. Auch ohne Grovers Verkleidung mussten die Leute genau hinsehen, um zu erkennen, dass er ein Satyr war. 

Und selbst dann würden sie wahrscheinlich kaum mit der Wimper zucken. Das war schließlich New York. 

Als wir uns durch das Gemenge schoben, hielt ich Ausschau nach dem Glänzen von Gold, in der Hoffnung auf einen wilden Celedon, aber der Times Square war verstopft wie immer.


Ein Typ trug nur Unterwäsche und spielte Gitarre, während Touristen Selfies mit ihm machten. Polizisten hingen an Straßenecken herum und sahen gelangweilt aus. Bei der Ecke West und am Broadway war die Kreuzung blockiert und eine Horde Roadies bauten eine Art Bühne auf. Prediger, Ticketverkäufer und Straßenhändler versuchten, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Musik dröhnte aus einem Dutzend Lautsprecher, aber ich hörte keinen magischen Gesang.

Grover hatte mir eine Kugel weiches Wachs gegeben, um meine Ohren wenn notwendig zu schützen. Er meinte, dass er immer einen Vorrat wie Kaugummi mit sich herum trug, was mich aber nicht davon abhalten sollte, es zu benutzen. Er stieß mit einem Brezelverkäufer zusammen und taumelte zurück, Apollos Leier beschützend umarmend.

„Du weißt wie man das Ding benutzt, oder?" fragte ich. „Ich meine, was für Magie kannst du damit erzeugen?"

Grovers Augen weiteten sich. „Du weißt das nicht? Apollo erbaute die Mauern von Troja indem er auf der Leier spielte. Mit dem richtigen Lied kann es fast alles erschaffen!"

„Zum Beispiel einen Käfig für den Celedon?" fragte ich.

„Äh... ja!" Er klang nicht sehr überzeugt und ich war mir nicht sicher, ob ich wollte, dass Grover Guitar Hero mit einem göttlichen Schildkröten-Banjo spielte.

Sicher, Grover konnte Magie mit seiner Panflöte machen. An einem guten Tag konnte er Pflanzen wachsen lassen und Feinde mit Ranken Fesseln. An einem schlechten Tag konnte es sein, dass er sich an nichts außer Justin-Bieber Songs erinnerte, die nichts erzeugten außer Kopfschmerzen bei mir.

Ich versuchte, mir einen Plan auszudenken. Ich wünschte, meine Freundin Annabeth wäre dabei gewesen. Sie war mehr der planende Typ. Unglücklicherweise war sie in San Francisco bei Ihren Dad.

Grover griff nach meinen Arm. „Da drüben!" Ich folgte seinem Blick. Gegenüber der Kreuzung bei der Open-Air Bühne wieselten Arbeiter herum und Lichter wurden installiert, Mikrofonständer aufgestellt und gigantische Lautsprecher verkabelt. Vielleicht bereiteten sie die Bühne für eine öffentliche Probe eines Broadway-Musicals oder sowas vor.

Dann sah ich sie – eine goldene Dame, die sich auf den Weg zum Podium machte. Sie kletterte über die Polizeibarrikaden, die die Straßenkreuzung absperrten, zwängt sich an den Arbeitern vorbei, die sie komplett ignorierten und eilte zielstrebig zu den Stufen rechts von der Bühne. Sie blickte auf die Menschenmasse und lächelte, als ob sie sich deren wilden Applaus vorstellte. Dann schritt sie zum Mikrofon.

„Oh Götter! Wenn die Lautsprecher an sind..." Ich stopfte mir Wachs in die Ohren, als wir zur Bühne rannten.

Gegen Automatons zu kämpfen ist schon schlimm genug. In einem Gemenge von Sterblichen gegen sie zu kämpfen, ist ein zuverlässiges Rezept für Desaster. Ich wollte mir nicht auch noch Gedanken um die Sicherheit der Sterblichen machen, während ich versuchte herauszufinden, wie man den Celedon einfing. Ich brauchte einen Weg, wie man den Times Square evakuieren konnte, ohne eine Massenpanik zu verursachen. Als wir uns durch die Menschenmassen schlugen, griff ich den nächstbeste Polizisten bei der Schulter.

„Hey!" sagte ich zu ihm. „Präsidenteneskorte im Anmarsch! Ihr solltet die Straße räumen!" Ich zeigt die 7th Avenue entlang. Natürlich war da keine Eskorte, aber ich tat mein Bestes, mir eine vorzustellen. Guck, manche Halbgötter können tatsächlich den Nebel kontrollieren. Ich war nicht besonders gut darin, aber es war einen Versuch wert.

Präsidentenbesuche waren normal genug, mit den United Nations in der Stadt und so, also dachte ich mir, dass mir der Polizist das ruhig glauben könnte. Offensichtlich tat er das. Er guckte in Richtung meines eingebildeten Limousinen-Konvois, blickte genervt und sagte etwas in sein Walkie-Talkie. Mit dem Wachs in den Ohren konnte nicht hören was, aber die ganzen anderen Polizisten fingen an die Menschenmenge in die Seitenstraßen wegzutreiben. Unglücklicherweise hatte der Celedon die zentrale Bühne erreicht. Wir waren immer noch 50 Fuß entfernt, als sie sich das Mikrofon griff und es antippte.

BUMM, BUMM, BUMM! echote es durch die Straßen.

„Grover!" rief ich, „Du solltest besser anfangen die Leier zu spielen!" falls er mir geantwortet hatte, hörte ich ihn nicht. Ich sprintete zur Bühne. Die Arbeiter waren damit beschäftigt, sich mit den Polizisten zu streiten und versuchten nicht, mich aufzuhalten. Ich sprang die Stufen hinauf, zog meinen Kugelschreiber und drehte die Kappe ab. Mein Schwert Springflut wuchs zu voller Größe, obwohl ich mir nicht sicher war, inwiefern mir das helfen sollte. Apollo wäre sicher nicht begeistert, wann ich ihm sein Back-up Sänger köpfen würde. Ich war 20 Fuß vom Celedon entfernt, als viele Dinge auf einmal passierten.


Percy Jackson und der Sänger des ApolloWo Geschichten leben. Entdecke jetzt