Kapitel 4

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Ich lief am Gartentor von Georges Familie vorbei, George wartete nicht dort. Ich ging weiter, nachdem wir gestern beschlossen hatten, erst mal Abstand zu nehmen, bereute ich es heute schon. Ich vermisste es, in seiner Nähe zu sein, seine Stimme zu hören und mit ihm zu lachen. "Hey Mariah, warte!" Ich drehte mich um, einige Meter hinter mir ging Jennifer eilig die Strasse entlang. Als sie neben mir stand, umarmte sie mich zur Begrüssung. "Hey, wie geht es dir?" Als ich sie verwirrt ansah, fügte sie hinzu "Ich weiss alles, George hat es den Jungs erzählt und JJ dann mir, keine Sorge, ich werde es nicht weiter erzählen. Also, wie geht es dir?" Sie hakte sich bei mir unter und schaute mich besorgt an. "Na ja, ich finde es komisch, dass mein Dad noch lebt." Sie schüttelte den Kopf. "Ja das ist komisch aber ich meine das zwischen George und dir."

Ich schluckte. Als ich nichts sagte, fügte sie hinzu "Was fühlst du, wenn du in seiner Nähe bist? Wie würdest du ihn beschreiben?" Ich überlegte. "Er ist echt total nett, humorvoll und ein Gentleman. Gestern hat er mir einfach so seine Jacke gegeben, ich musste ihn nicht bitten oder kein Zeichen geben. Es war, als hätte er meine Gedanken gelesen." Sie nickte und ich fuhr fort. "Wenn ich ihn sehe, muss ich automatisch lächeln, ich fühle mch geborgen und glücklich. Selbst wenn ich es wollte, in seiner Gegenwart kann ich nicht unglücklich sein oder mich unwohl fühlen. Wenn ich bei ihm bin, versuche ich nicht, perfekt zu sein, ich bin einfach ich und es genügt." 

"Awww, das ist total süss, du bist in ihn verlieeebt." Sie sah mich mit einem komischen Ausdruck in den augen an, als würde sie gleich in tränen anusbrechen. War ich tatsächlich in ihn verliebt? Ich war zuvor noch nie richtig verliebt gewesen, also wusste ich nicht, wie es sich hatte anzufühlen. Als wir bei der schule angelangt waren, zog mich Jen zu den Jungs. "Obowhl ihr Abstand haltet, könnt ihr doch noch normal mit einander reden." Bei den Jungs angelangt, liess sie mich zwischen George und Josh stehen und ging zu JJ rüber. "Hey Jungs, na wie geht's euch? Habt ihr schon gehört, nächste Woche kommt der Rummel in die Stadt. Mit Riesenrad, Schiessbuden etc." Sie war hellauf begeistert und ich freute mich auch, in Deutschland gab es ja das Oktoberfest, also ein Stückchen Heimat. Auch wenn es hier im Frühling war.

Als es zum Unterricht klingelte, war ich froh, dass ich heute die gleichen Stunden wie Jen hatte, so fühlte ich mich ohne George nicht ganz verloren. In der ersten Stunde hatten wir Kunst. Unser Lehrer, Mr. Wernon sah aus wie ein echter Künstler aus dem Bilderbuch. Er trug eine Malerschürze, hatte eine grosse Brille auf und sein Haar stand ihm vom Kopf ab. Auch seine Klamotten waren die eines Künstlers, sie waren voller Farbkleckse und sahen aus, als würde er sie nur alle drei Monate einmal waschen. "Guten Morgen Klasse, heute malen wir ein Stilleben." Begeistert blickte er in die Runde. Er präsentierte uns einen Teller, auf dem eine Paprika lag, diese besprühte er noch schnell mit ein wenig Wasser, dann gab er uns genau eine Stunde Zeit.

Als wir das Bild abgeben mussten, war ich mit meinem 'Werk' überhaupt nicht zufrieden, es war schief, hatte nicht die Selne Farbe und die Proportionen stimmten überhaupt nicht. Nach Kunst hatten wir noch zwei Stunden Sport und danach Physik. Nach der Mittagspause, die ich mit Jen und den anderen verbracht hatte und bei der George die Gesellschaft einiger der Mädels, die immer zu hyperventilieren begannen, sobald sie ihn sahen, bevorzugte, hatten wir Latein. Die Stunde war sterbenslangweilig gewesen, wir hatten irgendwelche Dativformen lernen müssen. Wieso soll ich lernen, was auf Latein Flugzeug heisst? Und vor allem, woher soll ich wissen, dass es tatsächlich Flugzeug heisst, denn ich bezweifle, dass die alten Griechen schon Flugzeuge gekannt hatten.

Nach Latein hatten wir noch eine Stunde Italienisch. Die Lehrerin Signora Monti, eine kleine, rundliche Italienerin, nahm ihren Unterricht allerdings nicht so ernst wie die anderen Lehrer. Sie kam mit einer riesigen Box Kekse ins Klassenzimmer, die wir während der Stunde essen durften. Als es dann endlich klingelte, fühlte ich mich so vollgefressen, dass ich gar nicht aufstehen wollte. Doch Jen zog mich gnadenlos auf die Füsse. "Komm, bei Molly's ist heute Sonderverkauf. Und ich brauche unbedingt ein Kleid für den Frühlingsball." Oh nein, nicht auch noch ein Ball. Ich wusste, wie das dann aussehen würde: Alle amüsieren sich, nur ich stehe alleine am Rand der Tanzfläche und beobachte alle die glücklichen Päarchen beim Tanzen. "Du kommst doch auch zum Ball, oder?" Ich wollte verneinen und ihr meine Gründe darlegen, doch sie liess mir keine Chance, sie zog mich einfach mit sich mit die Strasse entlang. "Auch wenn du nicht gehen willst, kannst du mich beraten und trotzdem einige Kleider anprobieren." 

It's A Love Story (A Union J Fan Fiction, Deutsch/German)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt