Mein Name ist Pyner. Eigentlich bin ich ein ganz normaler Junge, Zumindest für einen Bewohner Teriums. Terium ist in vier Teile unterteilt, in jedem Teil wird ein anderer Gott verehrt, doch wir glauben alle an die vier Götter des Ursprungs. Jeder dieser Götter beherrscht ein anderes Element: Wasser, Luft, Erde und Feuer. Ich gehöre zu denen, die Fefu, den Gott des Feuers anbeten.
In jedem Zyklus um dieselbe Zeit gibt es in meinem Reich einen Wettstreit zwischen den Jugendlichen. Es geht darum, wer der nächste Feuerpriester wird, und somit die Kunst erlernt, das Feuer zu bändigen. Eine große Ehre, aber nicht gerade das, was ich mir in meinem Leben vorgenommen hatte. Allerdings geht es hierbei auch um die Ehre der Familie, und deshalb musste ich wohl oder übel mitmachen. Um als Priester aufgenommen zu werden muss man die Prüfungen des Feuers bestehen. Diese bestehen aus Übungen in Geduld, Konzentration, Geschicklichkeit, Kraft und Kampf. Die besten zwei treten dann vor die Priester, und diese entscheiden dann, wer der neue Lehrling wird. Doch als ich teilnahm lief nicht alles so wie es sollte.
Die Vorrunden waren für mich kein Problem. Im Gegenteil, ich war einer der Besten, um genau zu sein, der Zweitbeste. Vor allem in Kraft, Geschicklichkeit und Kampf war ich sehr gut. Meine beiden Streitäxte waren teilweise schon gefürchtet. Probleme hatte ich nur in Geduld und Konzentration. Bei meinem ärgsten Gegner Naroo allerdings war es genau anders herum: Im Geschicklichkeit war er nicht schlecht und in Konzentration und Geduld war er fast unschlagbar. Allerdings war er dafür in Kampf und Kraft sehr schlecht.
So wurden wir beide, Naroo und ich, die beiden Auserwählten, von denen dann einer in den Tempel des Feuers als Priester einziehen würde. Und ab da, ging die Katastrophe los.Zu erst feierten ich mit meiner
Familie und meinen Freunden, dass ich überhaupt in die nähere Auswahl gelangt bin. Somit konnte niemand sagen, dass ich meiner Familie Schande gemacht hätte.
Doch als ich dann nach der Feier müde ins Bett taumelte, ahnte ich nicht, dass es sich sehr gelohnt hätte weiterzufeiern. Denn als am nächsten Morgen die Wachen des Feuerreiches vor meiner Haustür standen, war ich verwundert, denn ich konnte mich nicht entsinnen, etwas unrechtliches gemacht zu haben. »Ist dies das Haus, in dem der junge Tempelantwärter Pyner mit seiner Familie lebt?« sprach eine der Wachen mich mit drohendem Unterton in der Stimme. »Ich selbst bin Pyner. Was habe ich getan, dass ich unsere ehrenwerten Wachen des Feuerreiches vor meiner Tür begrüßen darf?« antwortete ich mit übertriebener Höflichkeit, denn wenn sich auch manche Erwachsene sogar vor meinen Äxten fürchteten, die Wachen hatten gewiss keine Angst, denn sie waren dazu ausgebildet worden, ihr Leben für die Sicherheit des eigenen Landes zu geben. Meine Schmeichelein hatten Erfolg, denn die Wache sprach nun nicht mehr ganz so drohend. »Das soll euch der Richter selbst sagen! Wir befehlen euch, euch zu ergeben und uns ohne Widerstand zu folgen!« Ich wusste, dass sich Widerstand nicht lohnen würde, also ging ich mit, aber ich erstritt mir noch das Recht, bewaffnet zu gehen. Ich folgte ihnen durch die Stadt, vorbei am Hafen, den man schon von weitem roch, der einzige Stadtteil, in dem die Bewohner des Wasserlandes uns ihren frisch gefangenen Fisch verkaufen durften. Ich hatte nichts dagegen, denn ich mochte den Fisch sehr, vor allem in den Läden, die ihn bereits zubereitet verkauften, denn im Fischereigewerbe waren die Bewohner des Wasserlandes unschlagbar. Es ging weiter durch die Stadt, vorbei am Feuertempel der hoch auf einem Berg lag. Auf diesem Berg wuchsen die bei uns besonders beliebten feuerroten Wildblumen, doch es blieb mir keine Zeit ihre Schönheit zu bewundern, denn ich wurde von den Wachen weiter gedrängt. Ich beobachtete im Vorbeigehen die Stadt; mir vielen die Stelzen auf, auf denen unsere Häuser gebaut waren. Diese Stelzen brauchten wir, denn pro Zyklus hatte wir immer ein bis zwei Überschwemmungen. Und ohne diese Stelzen würde das Wasser unsere Häuser zerstören. Die Laternen brannten, sie waren mit ewigem Feuer gefüllt. Schließlich kamen wir beim Gericht an, das gleichzeitig als Rathaus fungierte. Es war ein großes Haus, und man konnte nicht sagen, dass es hässlich war. Aber es hatte eine Austrahlung, dass sich niemand der dort eintrat wohl fühlte. Deshalb wunderte es mich auch, dass der Oberpriester, der Richter und der König des Feuerlandes fast den ganzen Tag in diesem Haus verbrachten. Der König jedes Landes war ein Kind des Gottes des jeweiligen Element.