24. Kapitel

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„Na, wen haben wir denn da?", fragte er uns mit einer kalten Stimme und auch Jasper blieb wie versteinert stehen.

Er stand direkt vor mir. Seine gräulichen Augen strahlten das Gegenteil von Lebensfreude aus. Seine braunen Haare hatten schon lange kein Wasser mehr gesehen, so ungepflegt wie sie aussahen. Seine weißen Eckzähne blitzten aus dem dunklen Gesicht heraus. Er war einen Kopf größer als ich.
So sah er also aus. So sah mein Tod aus. Ich spürte es sofort. Er war derjenige, der mich damals in London in der Seitengasse gebissen und zurückgelassen hatte.

„Was suchst du hier?", presste ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. „Dies und das. Doch eigentlich suche ich dich. Ich bin mir ganz sicher, du bist diejenige, die ich suche. Dein Angstgeruch ist unverkennbar. Schon damals in London roch er so, Miranda." Jasper fing allmählich an zu verstehen, was hier lief und wollte zu einem Satz ansetzen, doch ich unterbrach ihn. „Ja, und? Was willst du von mir?! Mein Blut kannst du ja jetzt nicht mehr wollen.", lachte ich trocken auf. „Das stimmt. Aber dafür will ich etwas anderes. Dich aus dieser Welt schaffen. Es stört mich, dass das kleine Mädchen aus der Gasse mit ihrem Leben so gut klarkommt. Also mach dich auf etwas gefasst." Meine Augen weiteten sich etwas. Ich dachte, dass wäre vorbei. Was brachte es ihm? Bevor ich etwas erwidern, drehte er sich nochmal um und sagte: „Aber jetzt bin ich ganz schnell weg, dein kleiner Freund will mir ja jetzt schon meinen Kopf abschlagen. Sei auf der Hut." „A..Aber..äh." Mehr brachte ich nicht heraus.

Schweigend nahm mich Jasper in den Arm. „Wir werden ihn vorher umbringen, Kleine.", flüsterte er mir mit einer wütenden Stimme zu. Ich nickte einfach nur und blieb noch eine Weile an ihn gedrückt. „Komm, wir bringen dich nach Hause. Schlaf erstmal. Ich pass auf dich auf."

***

Langsam öffnete ich die Augen und das helle Licht blendete mich als Erstes für ein paar Sekunden. Mein Kopf fühlte sich schwer an. Nachwirkungen. Langsam hatte ich mich an die Helligkeit gewöhnt und bemerkte jemanden, der mit meiner Kuscheldecke am Boden lag und im Halbschlaf war. Jasper. Er war wirklich die ganze Nacht hiergeblieben. Unwillkürlich fing ich an zu lächeln und beschloss, ihn erstmal nicht zu wecken und uns beiden einen Kaffee zu holen.

Nachdem ich den Kaffee geholt hatte und wieder hinaufgehen wollte, kam mir Max verschlafen entgegen. „Morgen... Hast du mir etwa auch einen Kaffee gemacht?", wunderte er sich, während er nach gefühlt jeden Wort eine Pause einlegte um zu gähnen. „Äh... Ne. Die ist für jemanden." „Du hast doch wohl nicht jemanden mitheimgenommen?!" Augenverdrehend antwortete ich: „In gewisser Weise. Aber es ist nichts passiert, was du immer gleich von mir denkst. Es ist nur Jasper. Und jetzt hol dir deinen eigenen Kaffee!" Abwehrend hob er die Hände und murmelte nur mehr etwas, von wegen es wäre nichts passiert und er würde das noch prüfen.

Soll er doch.

Jasper war mittlerweile auch schon wach und nahm den Kaffee dankend an. Danach verfielen wir in ein Gespräch über den gestrigen Abend und natürlich lenkte er das Gespräch auf die, wie er es nannte, Morddrohung. „Wir sollten Ron Bescheid geben. Kann er hier dann auch herkommen? Wir müssen diesen Idioten eliminieren." Überfordert nickte ich nur und Jasper schickte Ron eine Nachricht. Als er sich wieder zu mir drehte, fragte er etwas, was mich schon die ganze Zeit beschäftigt: „Wieso will er dich wirklich endgültig umbringen? Irgendwas ist dort doch faul."

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Grüße gehen raus,
Nyxcheen <3

Unsterblich: Plötzlich Vampir?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt