Emma legte sich zu Bett, sie war benommen, ihr war ganz schwindelig. Sie war müde, ihr Augen ganz glasig, das Gesicht aufgedunsen. Verdammt, sie wollte das alles nicht. Ihr Hals brannte, ihre Zähne taten weh. Sie zitterte. Doch ihr Bauch war flach, sie war leer. So leer, sie hatte das Gefühl nichts war mehr da. Sie spürte sich nicht mehr, schon äußerst lange nicht mehr. Es schien als sei ihr Körper nur eine Hülle, und sie schon ganz weit weg. Manchmal hatte sie das Gefühl, sie sei längst weg, doch ihr Körper noch da. Ihr Ziel war es weg zu sein, also wollte sie abnehmen, wollte weniger Raum einnehmen, einfach weniger sein. Diese Stimme in ihr half ihr dabei, Freund und Feind zugleich. Oft fühlte sich Emma allein gelassen, ihre Freunde waren einfach Menschen, mit denen sie ab und zu Zeit verbrachte. Keiner kannte sie wirklich, sie ließ niemand an sich heran. Zu oft hatten sie Menschen enttäuscht, zu oft hatte sie geweint, war Menschen hinterher gerannt, doch ihre Stimme hatte sie nie alleine gelassen. Bei jeder Mahlzeit war sie bei ihr, ermahnte sie. Ja diese Stimme trieb sie zur Perfektion, doch Emma hatte jene Perfektion noch lange nicht erreicht. Sie war zu dick, sie musste weiter abnehmen, dann würde Danny sie vielleicht wieder wollen, dann würde sie weniger sein und dafür wertvoller. Vielleicht ist es nicht jedem sein Schicksal ein langes Leben zu führen, vielleicht sind manche von uns nur für eine bestimmte Zeit auf der Erde, vielleicht war es nicht ihr Sinn zu leben. Emma wollte nicht mehr, sie wollte verschwinden, denn sie wollte garnichts mehr sein, denn wenn wir abnnehmen, dann verschwindet das Fett, dann gibt es weniger Ich, dann nehmen wir weniger Platz ein und genau das wollte Emma. Das Abnehmen bedeutete für sie nicht nur Schönheit, nein es war mehr. Doch wie ihre Stimme es ihr immer wieder sagte: "Du undiszipliniertes fettes Stück." Ja, sie war undiszipliniert, denn sie aß das köstliche kalorienreiche Essen und entledigte sich dem schließlich, sie durfte es aber erst gar nicht in die Hand nehmen, das war schlecht. Emma war aber erst am Anfang, ihr Ziel war es fliegen zu lernen und dabei langsam zu verblassen... Dies ist erst der Anfang, dachte sie sich und schlief langsam aber sicher ein.
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Am Abgrund
Teen FictionEmma kämpft den härtesten Kampf, nämlich den gegen sich selbst, doch wird sie am Ende gewinnen? Oder wird sie den Abgrund hinunterstürzen und nicht wieder aufstehen...