Es ist ein warmer Abend.
Ich verlasse meinen Balkon als ich sehe, wie er wie fast jeden Abend ein bisschen angetrunken seine Schlüssel sucht, um dann fünf Minuten nach dem Schlüsselloch zu suchen.
Kurz sieht er nach oben und lächelt, obwohl er gar nicht wissen kann, dass ich hier stehe.
Ich möchte nur sicher gehen, dass er nicht bei Melissa schläft oder gegen eine Laterne fährt.
Und ich möchte ihn ein letztes Mal sehen.
Denn in ein paar Stunden mache ich mich auf meinen Weg.
Dabei hasse ich den Sonnenaufgang, welcher diese romantische Stimmung vermittelt, bei der man weiß, dass alles okay ist, aber ich weiß, dass es nicht okay ist.
Ich hasse es, dass es nicht wie in all diesen verdammten Büchern ist, in denen Regen die negative und dramatische Atmosphäre schafft.
Ich hasse es, dass nicht so wie in den Büchern ist, weil mich kein später Bus, mich meine Entscheidung überdenken lässt oder dass meine Freundin mich anruft und mir von dieser unmittelbaren Entscheidung abrät oder er mich sieht.
Es ist verdammt nochmal nicht so, was mich noch mehr verzweifeln lässt.
Aber es ist richtig.
Ich habe mich für sein Glück entschieden, nicht für meins.
Und vielleicht ist es deswegen nicht so dramatisch und negativ und schrecklich, weil es eben nicht um mich geht. Weil es einmal um ihn geht.
Und obwohl es sich schrecklich für mich anfühlt und außerdem so scheiße falsch, muss es doch eigentlich richtig sein!
Oder?
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Scars - on our souls || h.s.
Teen FictionIch bin durschnittlich. Ich bin normal und doch irgendwie nicht. Ich gehöre zu den über 16 Prozent der Amerikaner, die an Depressionen und psychischen Krankheiten leiden, was mich einerseits eine von vielen macht. Und anderseits? Ich weiß n...