Die vier Geschwister

Kapitel 1

Livia

Es war ein schöner und warmer Tag als ich mit meiner jüngsten Schwester Elly durch die Innenstadt schlenderte. Elly betrachtete gelangweilt die Schaufenster - in denen immer wieder die neuste Mode präsentiert wurde.

"Brauchst du noch was?", fragte sie mich. Ich schüttelte den Kopf.

"Ich hab alles. Wir können von mir aus nach Hause fahren."

"Gut", sagte Elly lächelnd.

Also machten wir uns auf den Heimweg. Ich mochte Elly so gerne. Sie war so ein liebes Mädchen. Sogar zu lieb und anständig für ihr Alter würde ich sagen. Kyra- Ellys Zwlillingschwester war genau das Gegenteil. Sie war das zickigste Mädchen das ich je kennengelernt hatte. Sie war eingebildet und war mit jedem gutaussehenden Jungen zusammen. Was ich überhaupt nicht verstand. Natürlich war Kyra hübsch. Genauso wie Elly. Aber ihr Charakter war einfach nur... Man konnte es gar nicht beschreiben. Hinterlistig war sie auch noch. Aber sie war eben meine Schwester. Also was sollte ich machen? Ich musste sie so akzeptieren wie sie war.

Dann hatte ich noch einen Bruder Adrian. Er war richtig cool und mit ihm konnte man Spaß haben. Ich war ganz zufrieden mit meinen Geschwistern- abgesehen von Kyra. Aber sie konnte sich ja noch ändern. Meine Mutter war ganz okay. Sie war auch ganz hübsch. Auch jetzt noch wo sie schon 40 war. Deshalb war es für mich auch kein Wunder das mein Vater sie geheiratet hatte. Unsere Eltern hatten erzählt das sie beide erst 23 waren als sie geheiratet haben. Ziemlich jung würde ich sagen. Aber was soll man machen? Wo die Liebe hinfällt. Mein Vater war immer sehr gut drauf und man merkte das er uns richtig lieb hatte. Trotz seiner vielen Arbeit nahm er sich immer Zeit für uns Kindern. Desahlb konnte ich nicht meckern mit meiner Familie.

***

Am Nachmittag saßen wir vier Geschwister noch draußen auf unseren Gartenstühlen und unterhielten uns. Kyra tippte währenddessen an ihrem Smartphone herum. Wahrscheinlich schrieb sie wieder mit einen ihrer neuen Verehrer.

Adrian schielte zum Spaß rüber auf ihrem Handy um zu sehen mit wem sie da wieder schrieb.

"Idiot", sagte Kyra und boxte ihn leicht gegen seine Schulter.

"Ich hoffe nur du hast es nicht gesehen."

Er lachte.  "Nee nee. Aber lange kannst du es sowieso nicht mehr vor mir verbergen."

"Das werden wir ja sehen", sagte Kyra etwas eingebildet. Eigentlich war es ja schon ihr normaler Ton. Aber trotzdem störte es mich immer.

"Ich muss gleich noch mal weg", meinte sie etwas beileufig.

"Wo hin gehts denn?", wollte ich wissen.

"Nicht so wichtig."

"Entweder zu Jimmy, Daniel, Alex, Maik, Timo-"

Weiter kam Elly nicht , weil Kyra sie schon wieder unterbrach.

"Halt's Maul Elly", zischte sie.

"Oh ich war ja noch gar nicht fertig", meinte Elly.

"Ach nein?"

"Wenn man jede Woche einen anderen hat. Wie soll man sich die dann alle merken?"

Kyra lachte auf.

"Du bist ja nur eifersüchtig nur weil du keinen abbekommst."

"Sei still okay? Ich bin wenigstens nicht so eine Schlampe wie du", sagte Elly. Doch kurz danach bereute sie es auch schon wieder. Obwohl ich genau der Ansicht wie Elly war, gefiel es mir nicht das meine Schwestern stritten.

"Jetzt reichts aber", unterbrach Adrian meine Gedanken.

Kyra sah Elly währendessen herauasfordernd an.

"Wisst ihr was. Denkt doch von mir was ihr wollt. Ihr geht mich sowieso nichts an. Das einzige warum ich jetzt so sauer bin ist das gerade Elly das sagt. Elly meine Zwillingsschwester die am gleichen Tag wie ich geboren ist und mit mir alles geteilt hat."

Kyra war schon aufgesprungen und wedelte mit ihren Händen herum während sie redete. Elly strömten die Tränen nur so übers Gesicht. Sie brach immer sehr schnell in Tränen aus. Sie war genauso emotional wie meine Mutter.

"Elly hat's doch nicht so gemeint", versuchte ich schnell Kyra zu beruhigen die schon rot vor Wut angelaufen war.

"Jetzt verträgt euch mal schnell wieder okay?", sagte Adrian der wieder Ordnung schaffen wollte.

"Das kannst du vergessen Adrian. Leider auch nicht dir zuliebe", sagte Kyra und wollte schon verschwinden.

"Tut mir leid Kyra wirklich", meinte Elly kleinlaut.

"Ich glaube eher das es dir überhaupt nicht leidtut und das du es genauso meinst wie du es gesagt hat."

"Sie hat es eben nicht mit den richtigen Worten ausgedrückt", veruchte ich es ihr zu erklären. Aber warum versuchte ich es noch ihr zu erklären? Kyra war nicht dumm und wusste genau was wir meinten. Aber ich tat es nur damit Elly sich nicht den ganzen Abend Vorwürfe machte und sie nicht nur traurig war.

"Spar dir das Livi", sagte Kyra und trottete auch schon davon. Ich seufzte hörbar auf. Das kann doch wohl nicht wahr sein.