Die schwere Tür viel zu. Pherona musste nicht aufblicken, um zu wissen, wer ihre Zelle betreten hatte.
"Was willst du, Bruderherz?", fragte sie scheinheilig. Sie wusste ganz genau, wieso sie hier unten eingesperrt war.
Tahtrois blickte zu seiner Schwester hinunter, die auf einer Matratze saß, von der er genau wusste, wie ungemütlich sie war. Zu große Teile seiner Kindheit hatte er auf ebendieser verbracht.
Ihr Gesicht konnte er in dem schummrigen Licht, das nur von einer Gaslampe, die in der Mitte des Raumes hing, ausging, nicht erkennen. Doch die Umrisse ihres Körpers reichten ihm, um zu erkennen, dass sie gelitten hatte.
Ihr Körper war abgemagert und unter besseren Lichtumständen hätte er auch ihr eingefallenes Gesicht gesehen und bemerkt, wie sehr sie in den letzten Monaten gealtert war.
"Wieso kommst du gerade jetzt zu mir? Was denkst du, hat es veranlasst, dass ich meine Meinung geändert habe?"
"Wir stehen kurz vor dem Durchbruch", verkündete ihr Bruder feierlich. "Die Vorbereitungen für die große Feier werden schon gemacht."
Wut stieg von ihrem Herzen aus in ihr auf und verbreitete sich durch ihren ganzen Körper bis zu ihrem Kopf. Reflexartig schnellte ihre Hand nach vorn, doch sobald die Wörter in einer den meisten Menschen fremder Sprache ihren Mund verlassen hatten, krümmte sie sich, während sie mit ihren Händen den Bauch hielt und ein erstickter Schrei ihre aufgeplatzten Lippen verließ.
Tahtrois lachte spöttisch. "Du bist momentan die Letzte, die etwas dagegen unternehmen kann. Die mickrigen Menschen haben verloren, sieh es endlich ein! Du kannst ihnen nicht helfen!"
Plötzlich spürte Pherona einen kalten Luftzug, der sich den Weg durch das alte Gestein gebahnt hatte. Als wenn der Wind ihrzuflüstern würde, dass letztendlich doch alles verloren sei, hörte sie auf zu kämpfen.
"Schließe dich mir an. Zusammen werden wir über die ganze Welt herrschen."
Doch auch wenn ihr Kampfgeist gestorben war, so hatte sie doch noch Hoffnung für die Menschheit.
"Niemals! Niemals werde ich mich deiner kranken Vorstellung von einer Weltherrschaft anschließen!", rief sie mit ihrer letzten verbliebenen Kraft.
Zorn blitzte in Tahtrois' Augen auf.
"Andere würden mir für so ein Angebot zu Füßen fallen. Und du trittst nur mit deinen darauf herum. Pherona, bitte, besinn dich und führ dich nicht immer wie ein kleines Kind auf."
"Das kleine Kind hier bist du. Sieh endlich ein, dass deine Pläne keine Zukunft haben. Ich habe es gesehen: Ein Mädchen wird kommen; ein Mädchen, das unter den Menschen lebt. Und sie wird genau so stark sein wie du. Sie kann es mit dir aufnehmen und für ihre Familie, ihre Freunde, die Menschen kämpfen."
Tahtrois drehte sich um und ging zur einzigen Tür der dunklen Zelle, doch kurz bevor er sie öffnete verließen ein paar letzte Wörter, die direkt aus seinem Herzen kamen, seinen Mund.
"Es tut mir Leid, Schwesterherz."
Schnell öffnete er die Tür, trat hinaus in den Gang und schloß sie hinter sich.
Ohne die beiden Wachen, die sich neben der Tür aufgestellt hatten und schnell Position einnahmen, eines Blickes zu würdigen gab er ihnen einen von vielen Befehlen. Doch dieser erschrak selbst seine Wachen.
"Tötet sie!"
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Diese Idee habe ich vor ein paar Tagen bei einem Fieber-Traum (ich nenne das jetzt einfach mal so - ich war krank) bekommen und dann einige Stunden lang ausgeführt, bis alles schreibreif war (wenigstens die ersten Kapitel).
Was haltet ihr hiervon?
Keine Sorge, die Hauptcharakterin kommt noch und ich glaube, wenn ihr 8daw mögt, dann werdet ihr auch dieses hier mögen (außer ihr könnt mit Magie gar nichts anfangen), da auch hier die Romantik nicht zu kurz kommt. ;)
Ich weiß aber noch nicht, ob ich das wirklich schreiben sollte - und ob es euch überhaupt interessieren würde. Deshalb brauche ich EUER Feedback!!
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The Heart's Claw
Фэнтези"Die Magie hält die Welt im Einklang. Und so gibt es zu jedem Magier ein Gegenstück. Deins, Tahtrois, ist sie." 2025. Nur noch wenige Menschen leben in kleinen Städten auf der Erde. Denn sie wurde von den Magiern übernommen. Von denjenigen, die seit...