Kapitel 1

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Als ich an unserem Haus ankomme, verdrehe ich genervt die Augen. Eine riesige Menschenmenge hat sich um unser Haus versammelt. Na toll! Was wollen die schon wieder?

Ich seufze tief, setzte mein professionelles, unechtes Lächeln auf und gehe auf die Menge zu. Im ersten Moment denke ich nur, dass sieneugierige  Reporter und Schaulustige sind, aber als ich ihre Gesichter sehe, beschleicht mich ein ungutes Gefühl. Die Leute werfen mir traurige, mitfühlende und mitleidige Blicke zu. Plötzlich fällt mir das Atmen schwer, meine Beine fühlen sich an wie Blei, das Lächeln in meinem Gesicht erstirbt…

„Mein Beileid…“, wird mehrmals gemurmelt und die Erkenntnis setzt mir einen harten Tritt in den Magen.

„Nein…“ Schnell laufe ich auf unser Haus zu und gehe durch die bereits offene Tür durch. Ich schmeiße meine Jacke in die Ecke und renne in das Wohnzimmer. Meine Tanten, Onkels, Cousins und mehrere Bekannte sitzen auf der Couch. Alle haben den Blick gesenkt und die meisten weinen leise vor sich hin. Schließlich entdecke ich meine Mutter zwischen ihnen. Sie hat das Gesicht in den Händen vergraben und ihre Schultern beben.

„Mom…“, flüstere ich mit trockenem Mund. Ich möchte sie fragen, was los ist! Ich möchte fragen, weshalb alle weinen und was die Menschen dort draußen tun! Ich möchte…aber ich habe viel zu große Angst vor ihrer Antwort. Meine Mutter hebt ruckartig ihren Kopf und ihre verschwollenen, roten Augen schauen mich an.

„Louis…e-er ist t-tot…“, schluchzt sie. Ich erwarte, dass sie sagt, dass es ein Scherz ist. Das alles ein blöder, verdammter Streich ist! Ja, ein Streich über den wir gleich alle Lachen werden! Aber nichts dergleichen geschieht, stattdessen steht meine Mutter auf, umarmt mich feste und weint. Er ist tot… einige Sekunden denke ich ernsthaft über diesen Satz nach, bis ich schließlich begreife, was sie meint…oder wen sie meint. Ich ziehe scharf die Luft ein. Dad… Dad ist tot… Der Knoten in meinem Hals ist wieder da. Mühsam versuche ich meine Tränen zu unterdrücken, aber schließlich laufen sie über meine Wangen. Ich vergrabe das Gesicht am Hals meiner Mutter. In dem Moment fühle ich mich wieder wie ein Kind…ein Kind, der seinen besten Freund, Bruder und Vater gleichzeitig verloren hat. „Nein…“ Am gleichen Abend liege ich in meinem Bett und starre die Decke an. Ein dumpfer Schmerz pocht immer noch in meinem Herzen, aber zumindest muss ich nicht mehr weinen. Jetzt wird alles anders hat meine Mutter gerade noch gesagt. Ja, jetzt wird alles anders, denn jetzt ist Dad nicht mehr da. Schwer seufzend schlucke ich den Kloß in meinem Hals runter. Als es an meiner Tür leise klopft, zucke ich leicht zusammen. Ist es sehr dämlich, dass ich plötzlich die Hoffnung habe, dass mein Dad durch die Tür kommen könnte? Die Tür geht auf und ich sehe Umrisse einer zierlichen Gestalt, welche in das Zimmer tritt. Meine Hoffnung zerplatzt wie eine Seifenblase und hinterlässt einen stechenden Schmerz in meiner linken Brustseite.

„Lou? Bist du noch wach?“, höre ich die zitternde Stimme meiner Mutter.

„Ja…“, flüstere ich in die Dunkelheit. Ich kneife geblendet die Augen zusammen, als meine Mom das Licht anmacht.

„Wir müssen reden.“, sagt sie und setzt sich auf die Bettkante. Ich warte, dass sie weiterspricht.

„Lou, da dein Vater jetzt nicht mehr da ist, fällt dir die Aufgabe zu, das Unternehmen fortzuführen… Du bist bereits achtzehn und hast genügend Erfahrung, außerdem hätte dein Vater auch gewollt, dass du es übernimmst und nicht irgendjemand anders…“

„Was!?“, platzt es aus mir heraus. Ich richte mich auf, um meine Mutter anzusehen. Wut kocht in mir.

„Mein Vater ist vor ein paar Stunden erst gestorben und du denkst an die Firma!? Soll das ein Scherz sein!?“, schreie ich frustriert. Meine Mutter schaut mich mit weiten Augen an.

„Louis…“ „Nein! Ich möchte jetzt nicht darüber nachdenken, was mit der Firma geschieht! Es ist mir egal! Und jetzt verschwinde aus meinem Zimmer!“ Ich zeige mit ausgestrecktem Zeigefinger auf die Tür. Meine Mutter erhebt sich langsam und geht zur Tür, wo sie sich nochmal kurz zu mir dreht.

„Du weißt ganz genau, dass dein Vater wollte, dass du die Firma übernimmst, sobald du alt genug bist…“

Mit diesen Worten verlässt sie das Zimmer. Aufgebracht laufe ich in meinem Zimmer hin und her. Ja, es stimmt schon, dass mein Vater das schon immer wollte, aber ich bin noch nicht bereit dazu! Ich will nicht das Unternehmen übernehmen! Ich habe nicht genug Erfahrung! Ich würde die Firma ruinieren…Das war eine glatte Lüge, die ich mir immer wieder einredete. Ich hatte genug Erfahrung und ich hätte sofort die Firma übernehmen und weitermachen können. Der einzige Grund, weshalb ich es nicht will ist, weil ich nicht die Rolle von meinem Vater übernehmen möchte. Ich woill mir nicht eingestehen, dass mein Vater nicht mehr da ist… Aber ich muss! Das bin ich ihm und meiner Mom schuldig. Die nächsten Tage verbringe ich also damit, mir die Unterlagen der Firma anzugucken, Mails zu beantworten, die Ordnung innerhalb der Firma wiederherzustellen und mich einzuleben, da entdecke ich eine rote Mappe unter dem Haufen von Blättern. Stirnrunzelnd hole ich sie raus und blättere die Seiten durch. Allein das Überfliegen reicht und ich weiß sofort worum es sich da handelt. Die Firma steckt in tiefen Schulden, in viel zu tiefen Schulden. Ich fluche leise und fahre mir durch die Haare.

„Das kann nicht sein…das kann doch nicht sein!“

Das Unternehmen ging vor fast einem Jahr Pleite und mein Vater musste sich Geld leihen, um die Firma zu retten. Er hat uns nie was davon erzählt! Ich blättere weiter. Er konnte die Schulden nicht zahlen, deshalb stiegen sie immer weiter und nun steht da eine viel zu große Zahl, die wir niemals bezahlen können… Tag und Nacht überlege ich, wie ich das Unternehmen retten kann, wie ich den Haufen von Schulden abbezahlen könnte. Ein weiteres Problem ist, dass die Bank das Geld innerhalb von zwei Wochen haben will, ansonsten nehmen sie die Firma und unser Haus ein. Soweit darf ich es nicht kommen lassen! Schließlich fällt mir was ein… Es gibt da jemanden der mir helfen kann, auch wenn ich dafür einen hohen Preis zahlen muss… 

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Adri & Pooh                                                                                                                      

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 13, 2014 ⏰

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