Zaubertränke, Streit und Gespräche

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Hermione fühlte sich leer. Der Brief ihrer Mutter war ein Schock für sie. Ihr Vater war Zuhause ausgezogen. Es war also vorbei! Ihre Familie war Geschichte. Gut das sie nicht mehr Zuhause lebte.

"Lasst uns los gehen! Wir wollen doch nicht, dass Snape in die Luft geht", meinte Ron. "Wäre es nicht schön, wenn unser geliebter Professor Snape vor Wut platzt? Wir hätten mehr Punkte und unser Unterricht wäre deutlich angenehmer", kicherte Harry. Alle lachten und Mione lachte gezwungenermaßen mit.

Dann standen alle auf. Am liebsten würde sie jetzt zu Draco laufen und sich alles von der Seele reden. Sie hatte jetzt seit 24 Stunden nicht mehr mit ihm gesprochen und er fehlte ihr jetzt schon. Sie war zwar nicht alleine, aber ihre Freunde halfen einfach nicht. Sie bemerkten nicht einmal, dass es ihr nicht gut ging. Tolle Freunde waren es.

An ihrem Platz in Zaubertränke zwischen den Jungen war sie ruhig. Professor Snape war noch nicht da und Hermione nutzte die Zeit, um ihren Kessel aufzustellen. Ein Zettel flog gegen ihre Hand. Er war zusammengefaltet wie ein Schmetterling. Ein leichtes Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht und sie entfaltete ihn.

Ist alles in Ordnung? Du hast vorhin ausgesehen, als hättest du schlechte Nachrichten bekommen. Willst du reden?

"Von wem hast du denn einen Zettel bekommen?", fragte Ron verwundert. "Von einem Freund", meinte Hermione. Bevor sie Antworten konnte rauschte Professor Snape in den Klassenraum und begann mit dem Unterricht. Ruhig arbeitete Hermione vor sich her und wartete auf eine Gelegenheit, um Draco zu Signalisieren, dass sie sein Angebot annehmen wolle.

"Hast du das Geturtel meiner Eltern mitbekommen? Die sind so widerlich, wenn sie sich benehmen, wie verliebte Teenager. Sie könnten sich doch wenigstens in den Ferien zusammenreisen. Immerhin haben sie doch das gesamte Jahr Zeit sich anzuschmachten. Wenn wir da sind, können sie sich doch verhalten wie normale Eltern", beschwerte sich Ron.

Hermione hackte wütend auf ihren Kartoffelbauchpilz ein. Was beschwert sich Ron über seine Eltern. Soll er glücklich sein, dass sie noch glücklich miteinander sind. "Malfoy beobachtet dich wieder Hermione", meinte Harry. "Warum starrt er dich immer an?", zischte Ron wütend. Sie überging die Aussagen der Jungen und sah zu Draco rüber, der ihr beruhigend zulächelte, auf den Zettel auf ihren Tisch sah und dann eine Augenbraue hochzog. Schnell nickte sie und zog einen Mundwinkel in die Höhe.

Ron schnappte sich den Zettel und las ihn durch. "Ist der etwa von Malfoy?", fauchte er wütend. "Was geht es dich an?", fragte Hermione desinteressiert. "Es geht mich sehr wohl etwas an, wenn du dich mit dem Feind verbrüderst", zischte er. 

"Gibt es hier ein Problem?", säuselte die Stimme von Severus Snape gefährlich süßlich. "Nein, Sir", sagten Harry und Ron wie aus einem Mund. "Ja, gibt es", fauchte Hermione laut. Snape zog nur fragend eine Braue hoch. "Ich will nicht mehr mit diesen Volltrotteln zusammen arbeiten, Sir. Ich kann es nämlich nicht ab, wenn man engstirnig ist!", erklärte sie Snape und wirbelte dann zu ihren besten Freunden herum. "Der Krieg ist vorbei und genau wegen dieser Einstellung gab es diesen widerlichen Krieg. Draco Malfoy ist nicht der Feind und die Slytherins ebenfalls nicht. Hört endlich auf in solchen veralteten Mustern zu denken. Die Menschen haben sich geändert und wir sollten beginnen uns mit ihnen anzufreunden und sie nicht weiterhin verteufeln", schrie sie ihre Freunde an.

"Ach komm Hermione, sie waren nie nett zu uns", erwiderte Harry darauf und Ron nickte wild. "Warum sollten sie auch? Wir waren ja auch nicht nett zu ihnen!", zischte sie. "Professor, bitte dürfte ich woanders arbeiten?", wandte sie sich an Snape. "Professor, Hermione kann mit mir und Blaise zusammen arbeiten", meinte Draco schnell und lächelte ihr aufmunternd zu.

"Dann gehen Sie hinüber zu Mr. Malfoy und Mr. Zabini", meinte Snape ruhig und sah dann Harry und Ron kalt an. "Für Desinteresse an ihrer Freunde 10 Punkte Abzug für Gryffindor und für Einsatz und erstaunliche Weitsicht 15 Punkte für Gryffindor, Miss Granger", verkündete er und ging dann auf seinen Platz.

Hermione packte schnell ihre Tasche, während alle Snape mit offenen Mund anstarrten. Es war noch nie vorgekommen, dass Snape Punkte an Gryffindor vergeben hatte. Blaise starrte Draco wütend an, doch er ignorierte ihn geflissentlich. 

"Was ist los?", wisperte er sofort, als Hermione an ihrem Tisch waren. "Ron ist ein Idiot?!", meinte sie leise. Draco verdrehte die Augen. "Erzähl mir etwas, was ich noch nicht weiß. Was hat er gerade gesagt, dass der arme Pilz so leiden musste und was stand heute morgen in dem Brief?", wollte er wissen.

Blaise beobachtete die Szene mit großen Augen. Das war einfach zu ungewohnt. Hermione griff in ihre Tasche und schob Draco unauffällig den Brief ihrer Mutter zu. Während sie ihren Trank konzentriert umrührte, überflog er ihn schnell. "Scheiße! Das tut mir leid, Süße", murmelte er und legte einen Arm um ihre Taille, um sie kurz an sich zu ziehen und ihr einen Kuss aufs Haar zu drücken. Er hatte gar nicht über seine Handlung nachgedacht.

Ihr Herz machte einen kleinen Sprung. Er verstand sie und war für sie da. Einen Moment fühlte sie sich nicht einsam. "Ron hat über seine Eltern gelästert, weil sie immer noch so glücklich miteinander sind und wollte, dass sie sich zusammen nehmen, wenn die Kinder daheim sind. Er ging mir damit auf die Nerven und es war einfach das Falsche in diesem Moment", murmelte sie.

"Weasley ist ein unsensibler Spinner. Mach dir nichts draus. Du bist nicht allein und wenn irgendetwas ist, dann bin ich immer für dich da", versprach Draco ihr. "Aber was ist mit deinem Ruf? Du bist der Eisprinz von Slytherin. Werden deine Freunde sich nicht von dir Abwenden, wenn du deine Zeit mit mir verbringst? Ich bin immerhin ein Schl-" "Wage es ja nicht, dieses Wort auszusprechen, meine Liebe", knurrte er. "Wenn meine Freunde sich von mir abwenden, wenn ich mich mit der klügsten Hexe der Schule anfreunde, dann waren es keine richtigen Freunde. Frag doch Blaise, ob er mir jetzt die Freundschaft kündigt oder nicht", forderte er sie auf.

Hermione warf Blaise einen scheuen Blick zu. Der grinste Frech. "Er ist einer der Wenigen, der es über einen langen Zeitraum mit mir aushält. Ich werde einen Teufel tun und mich von ihm abwenden. Außerdem scheinst du echt in Ordnung zu sein, immerhin hast du gerade uns Schlangen verteidigt. Ich glaube du wirst jetzt zur Ehrenschlange", grinste er. Draco klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter und beide mussten lachen, als sie Hermiones verzogenes Gesicht sahen.

"Das war ein Scherz, Süße!", kicherte Draco und nun grinste Hermione verschmitzt. "Vielleicht ist es ja gar nicht so schlecht, als Ehrenschlange", zwinkerte sie und ihre Augen strahlten, als sie Draco ansah.



Einsam aber nicht allein.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt