Chapter 9
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°PoV Manu°
Ich saß steif auf dem Autositz, meine Augen starr nach vorne gerichtet.
Emotionslos.
Landstriche zogen an mir vorbei.
Grüne Wiesen, Felder.
Meine Augen wurden müde vor Anstrengung und ein Schleier richtete sich vor meine Augen, alles wirkte milchig.
Meine Gedanken schweiften ab.
Die letzten Tagen und Wochen zogen erneut an mir vorbei.
Ungewollt wurden meine Augen feucht und ich lehnte den Kopf an die Sitzlehne.
Mein Vater lenkte das Auto in die Ausfahrt der Autobahn und drosselte sein Tempo.
Ich merkte nur noch unterbewusst, wie wir ein paar Ampeln passierten, hin und wieder stehen blieben, mal rechts oder links abbogen.
Mein Kopf fühlte sich leer an.
Unecht.
Alles nur ein Traum.
Die Außenwelt wurde wieder grüner, bis das Auto hielt, mein Vater den Motor ausschaltete und anschließend meine Eltern ausstiegen.
Meine Hand fuhr zu dem Anschnaller.
Ich bräuchte nur aufzustehen, die Tür öffnen, aussteigen und mit ihnen den Hügel hinauf zu gehen.
Alles wäre vorbei.
Ich würde *ihn* das letzte Mal sehen.
In meinem ganzen Leben.
Meine Mutter klopfte außen an die Scheibe und zuckte zum zweiten Mal an diesem Tag zusammen.
Ein letztes Seufzen und ich stieg aus.
Mein Dad umarmte mich und wir gingen los.
Den Hügel hinauf.
Zu den anderen.
Alle in schwarz gekleidet, stumm oder leise flüsternd.
Ich schwebte auf den Platz, über den Kieselweg, meinen Eltern hinterher.
Wie in Trance nahm ich das alles war.
Wie träumen.
So unecht.
"Wir haben uns alle hier versammelt, um den Tod von...."
Der Pfarrer begann die Beerdigung.
Nicht weniger als 40 Minuten und ich würde ihn das letzte Mal sehen, bevor er für immer unter die Erde gelassen wird.
Ich würde alt werden, vielleicht 80 oder 90.
Mehr als 70 Jahre.
Und ich würde ihn nie wieder sehen.
Ihn vergessen?
Unvorstellbar.
Etliche Trauerreden.
Von seinem Vater, seiner Tante und einem Mädchen, das ich nicht kannte.
Ich blendete alles aus.
Mein Blick ruhte auf dem schwarzen Sarg.
Ebenholz.
Teuer.
Sehr teuer.
Und doch viel zu billig, um diesen Menschen auszugleichen.
Musik ertönte, der Pfarrer zog aus und die meisten Leute machten sich auf den Weg zu den Autos.
Nur wenige blieben noch hier stehen.
Bis ich irgendwann alleine vor dem frisch bedeckten Grab stand.
Seinem Grab.
Und ich flüsterte seinen Namen.M-i-c-h-a
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Wenn du fehlst...
FanfictionWas tun wenn der beste Freund und gleichzeitig deine große Liebe Selbstmord begeht?