Decision

Reality

"Was bist du?", fragte ich verwirrt. Auch Ryder zog die Augenbrauen zusammen und wirkte leicht verstört. Vor uns sahen wir grauen Rauch in Form eines menschlichen Körpers. Die orangenen Augen starrten uns an und die Öffnung im Gesicht, die wohl ein Mund sein sollte, grinste höhnisch. "Ach Süße... du machst das Spiel echt langweilig...", meinte es und machte einen Schmollmund. "Lassen wir es doch Prinz Charming nochmal versuchen."

Ryder schaute in der Gegend herum und pfiff leise vor sich hin. Ich boxte ihn auf die Schulter. "Hey!", rief er verärgert und rieb sich die Schulter. "Sorry hab nicht aufgepasst...", er grinste und bat Mr. Raucherboy seinen Satz zu wiederholen. Er tat wie geheißen.

Ryder blickte ein wenig ratlos und schaute hilfesuchend zu mir. Ich verdrehte die Augen und machte eine Faust. Ich konzentrierte mich und schloss die Augen. Als ich hörte, wie Ryder scharf die Luft ein zog, öffnete ich meine Augen.

Um meine Hand tanzten kleine Flammen, doch meine Haut verbrannte nicht. Ryder öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch ich kam ihm zuvor. "Ich bin eine Tamerin. Eine Bändigerin der Elemente." Das Rauch-Ding wirkte weniger beeindruckt wie Ryder, dessen Mund wohl einen Mülleimer darstellen sollte. "Klappe zu, Ryder, sonst fängst du Fliegen." Er klappte den Mund zu. "Und jetzt nochmal zu dir.", Ryder verschränkte die Arme vor der Brust und versuchte, die Betonung liegt auf versuchte, ein böses und kaltes Gesicht zu machen. Meiner Meinung nach sah er aus wie ein grimmiger Baum.

"Wirst du mir jetzt sagen, was du bist?", ich hob meine brennende Hand und hielt sie ihm vors Gesicht. "So läuft das vielleicht in deinen Kitschbüchern, Süße, aber nicht hier. Das hier ist die verdammte Realität. Hier gewinnen die Bösen. Und jetzt entschuldigt mich... Ich habe noch eine Verabredung." Bevor wir etwas tun konnten, löste es sich auf und war verschwunden.

Systematisch packte ich Socken, T-Shirts, Hosen und Unterwäsche in eine Tasche. Schuhe und Schminke in die andere. Als es an der Tür klopfte unterbrach ich meine Arbeit und rannte zur Tür. Ryder lehnte lässig am Türrahmen und lächelte dämlich. Ich verdrehte die Augen und schlug die Tür zu. Ich konnte förmlich sehen wie ihm geschockt die Kinnlade nach unten klappte und genoss die 10 Sekunden, die er brauchte, um die Tür zu öffnen und mir hinterherzulaufen. "Jessy?" "Bin oben.", antwortete ich und packte noch ein paar Socken ein.

"Hey."

"Hey."

"Was machst du?"

"Packen? Heute ist der Monat um Ryder. Ich gehe nach Hause."

"Oh. Ja, klar."

Ich atmete tief ein. "Was ist los Ryder?", ich hörte auf zu packen und setzte mich im Schneidersitz auf den Boden. Er setzte sich dazu und spielte mit seinen Fingern. ich nahm seine Hände in meine und schaute ihm in die Augen. Er schaute von seinen Fingern auf. Als er weitersprach wirkte er traurig. Oder besorgt. Was das angeht, bin ich nicht so gut. "Wenn du jetzt wieder ein Hells Angel bist, wird dann wieder alles wie früher? Also dass wir uns nicht mögen und so?" Mann o Mann, um was der sich alles Sorgen machte..."Nein...es ist nicht mehr wie früher. Ich weiß jetzt, dass du ein Racer bist und du weißt, dass ich eine Tamerin bin. Es hat sich einiges verändert."

Er nickte und wirkte erleichtert. Glaube ich... Ich stand auf und hielt ihm die Hand hin. Er ergriff sie und ich zog ihn hoch. Als er wieder grade stand breitete er die Arme aus und grinste. Ich bereitete mich 3 Sekunden mental vor und ging dann mit ausgestreckten Armen auf ihn zu. Ich legte meine Arme um seinen Nacken, musste mich dazu aber auf die Zehenspitzen stellen, und er seine um meine Hüfte.

Ich legte meinen Kopf auf seine Schulter und schloss die Augen. So standen wir einfach nur da. Wir mussten nicht reden.

Als es an der Tür klingelte lösten wir uns voneinander. ich reckte mich und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Er lächelte und wuschelte mir durch die Haare. Er nahm meine Tasche und wir gingen nach unten.

Lola hatte bereits die Tür geöffnet und plauderte mit Beck. Als er mich sah hellten sich seine Augen auf und er kam auf mich zu. "Hey.", sagte er und ich wollte gerade "Hey" sagen, als er mir bereits einen Kuss gab. Ich war kurz überrumpelt erwiderte dann aber.

Wir lösten uns voneinander als Ryder gekünstelt hüstelte. Ich wurde rot und nahm ihm die Tasche aus der Hand. "Meine Handynummer hängt am Kühlschrank...Falls was wäre.", flüsterte ich und brachte ihn damit zum grinsen. ich lächelte und ging hinter Beck aus dem Haus. Ich drehte mich nochmal um und verabschiedete mich von Lola und Missie und stieg dann ins Auto.