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Gähnend schlug ich die Augen auf. Etwas benommen blinzelte ich und versuchte, mich an meine jetzige Situation zu erinnern. Die Geschehnisse des gestrigen Tages wurden wieder in mein Gedächtnis zurückgerufen und ich musste lächeln.

Langsam drehte ich mich zur Seite, auf der anderen Hälfte des großen Doppelbettes lag Felix, eingemummelt in seiner dünnen Decke. Einzelne Strähnen hingen ihm tief im Gesicht und sein Mund war leicht geöffnet. Er sieht echt süß aus, wenn er schläft...

Ich beobachtete ihn noch eine Weile, ehe ich mich -gezwungenermaßen, da die Langeweile mich fast schon umbrachte- leise aufrappelte, um in die Küche zu tapsen. Kurzerhand sammelte ich einige Lebensmittel zusammen und machte Frühstück. Überrascht von der Tatsache, dass alle Zutaten vorhanden waren beschloss ich, Pfannkuchen zu machen.

Nebenbei öffnete ich Spotify auf meinem Handy und ließ random irgendwelche Musik aus den Charts spielen. Während ich zu einem Lied summte und geschickt einen Pfannkuchen in der Pfanne wendete, gähnte plötzlich jemand herzhaft hinter mir.

"Morgen." Nuschelte Felix, rieb sich etwas Schlaf aus den Augen und setzte sich an den Tisch. "Morgen." Erwiderte ich und lächelte, widmete mich dann aber schnell wieder dem Essen, aus Angst, irgendwas könnte anbrennen.

"Machst du Pfannkuchen?" Seine Miene wechselte schlagartig von todmüde zu hellwach. Wie ein vierjähriges Kind sprang er auf seinem Stuhl auf und ab, und deckte anschließend schon mal den Tisch für uns beide.

Gut, wie man tischdecken definiert. Zwei Teller, Besteck, Gläser, Orangensaft und eine (geringe) Auswahl zum bestreichen des Pfannkuchens.

Ich platzierte die fertigen Pfannkuchen auf einem Extra-Teller, den ich anschließend noch auf dem Küchentisch abstellte.

Wir setzten uns und ich sah, wie Felix sich hungrig über die Lippen leckte. Sofort wurde ich in einen unerklärlichen Bann gezogen. Sachte, und mit viel Überwindung, wendete ich meine Augen von ihm ab und fiel über den köstlich riechenden Pfannkuchen her.

"Was steht heute so an?" Fragte ich ihn, nachdem wir beide uns die Bäuche vollgeschlagen hatten, und lehnte mich auf meinem Stuhl weit zurück, um mich zu strecken. Felix zuckte mit den Schultern, trank einen Schluck Orangensaft und murmelte dann mit rauer Morgenstimme etwas. "Keine Ahnung. Erst mal muss ich noch was hochladen, aber dann können wir vielleicht etwas in die Stadt gehen? Ich kann dir Köln zeigen, wenn du willst." Heftig nickte ich und erntete ein leises Lachen dafür.

"Wann fängt eigentlich die Uni bei dir an?" Fragte er beiläufig, während wir den Tisch abräumten und das schmutzige Geschirr in die Spülmaschine packten.

"Heute ist...?" Ich lehnte mich mit dem Rücken an den Küchentisch, stützte mich mit den Händen dort ab und blickte ihn fragend an. Langsam merkte ich, wie mir jegliches Zeitgefühl verloren ging. Felix lächelte leicht. "Donnerstag."

Ich überlegte kurz, was ihn wieder zum Lachen brachte. "Am Montag."

"Na Prima. Dann lernst du in den Tagen alles kennen, was du von Köln kennen musst, bevor dann der Uni Stress bei dir anfängt. Was studierst du?" Seine Euphorie schlug langsam aber sicher auch auf mich über.

"Mediengestaltung." Ich strahlte ihn an. "Nice." Erwiderte er, ebenfalls lächelnd. Dann folgte eine, komischerweise angenehme Stille, zwischen uns, in der man nichts außer das Klirren des Geschirrs hörte.

"Gehen wir?" Fragte er, nachdem die Spülmaschine lief und sein Vlog hochgeladen war. Langsam nickte ich und gemeinsam zogen wir uns Jacke und Schuhe an. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Felix die ein oder andere Kamera mitschmuggelte und musste schmunzeln. Mit einem letzten nostalgischen Blick zurück zu Felix' Fotowand verließen wir die Wohnung.

Aufgeregt hüpfte ich neben ihm her und musste einen Zahn zulegen, damit ich schritthalten konnte. "Puh, entweder mache ich zu kleine Schritte oder du hast zu lange Beine..." Beschwerte ich mich leise und beobachtete einen Marienkäfer, der gerade unbeschwert an meiner dunkelgrauen Jacke empor kletterte. Felix kicherte und sah mich mit einem undefinierbaren, liebevollen Blick an.

Ich grinste zurück und wir steuerten auf die Bank zu, an der Felix mich gestern zum ersten Mal angesprochen hatte. Etwas in meinem Bauch zog sich bei dem Gedanken zusammen und löste ein wohliges Gefühl breitete sich in mir aus. Wir setzten uns und sahen schweigend einigen Passanten beim Spazieren gehen, und ein paar kleinen Kindern beim Spielen zu. Ich bemerkte, wie Felix langsam einen Arm um mich legte und näher zu mir rückte. Lächelnd sah ich ihn an und wurde kurz darauf wieder von einem warmen Kribbeln in meinem Bauch begrüßt. Ich hab mich bei einem Menschen noch nie so wohl gefühlt, wie bei Felix.

Ich entschuldige mich hiermit für unregelmäßiges uploaden, aber die Schule raubt mir momentan jegliche Motivation.

How I met my Idol - Dizzi Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt