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Am Schulschluss lief ich die langen Gänge mit schnellen Schritten entlang, bemühte mich, nicht die Gespräche der Anderen zu belauschen, bemühte mich, meinen Blick nicht in die Gesichter von anderen zu richten. Ich hatte das Gefühl, endlich wieder normal Atmen zu können, als ich draußen angekommen war und meine Beine mich über die Wiese zu dem Wohnheim, meinem Zuhause trugen.

Meine und Cocos Eltern hatten sich vor 12 Jahren scheiden lassen, wir beide waren 5, wir wurden so radikal getrennt, dass wir keine Chance dazu hatten, es zu realisieren. Erst als ich bemerkte, dass sie nicht mehr 24 Stunden um mich herum war, sondern mein kleines Zimmerchen leerer wurde, begannen meine Tränen zu fließen. Ich erinnerte mich an Momente, an denen mein Vater mich nicht mehr trösten konnte und mich einfach Weinen und schreien ließ. Vielleicht ging es Coco auch so. Es war das Letzte mal, dass ich mit Coco als auch mit meiner Mutter gesprochen hatte. Mit 17 Jahren, vor gut einem halben Jahr, erlaubte mir mein Vater ein Wohnheimzimmer zu mieten. Ich besuchte ihn regelmäßig, doch mein Freiraum war mir wichtig, was er verstand und akzeptierte. Mittlerweile hatte er wieder eine Freundin, vielleicht war sie auch der Grund, wieso ich auszog, ich mochte sie nicht. Sie war genau das Gegenteil von meiner Mutter.

Ich lief den kühlen Flur entlang, den kalten Schlüssel schon in meiner Hand, ich schloss mein Zimmer auf, knallte die Tür hinter mir zu und atmete den Duft von Zigaretten, Alkohol und Zimt ein. Ich legte den Schlüssel auf die Holzkommode, meine Tasche ebenfalls. Ich streifte mit meine Lederjacke von den Schultern und stiefelte in mein Schlafzimmer. Ich ließ mich aufs Bett fallen, mein erster Blick galt meinem Handy. Als ich sah, dass ich eine Nachricht von Joe hatte, fingen plötzlich wieder die Schmetterlinge in meinem Bauch an zu tanzen, mein ganzer Körper zitterte, ich richtete mich auf.

Hey Kleine, in der Dukes Bar steigt eine kleine Party. Möchtest du vorbeikommen?:)

Keine halbe Stunde später stand ich im Schottenrock und einem schwarzen, bauchfreien Top vor der Bar, meine Gedanken schweiften ab, mein Körper war zittrig, doch vor Joe musste ich dies ignorieren. Meine Beine trugen mich hinein. Als ich den Körper und die Beine von den anderen tanzenden Mädchen begutachten konnte, fiel mir auf, dass sie sonnengebräunt waren, fast schon perfekt und muskulös. Meine Beine waren weiß, Kratzer befanden sich auf Ihnen, aus Anfällen meiner Selbstzweifel. Meine Beine, wie der Rest meines Körpers war dürr. Wie aus dem Nichts legten sich plötzlich zwei kalte aber auch gut riechende Hände auf meine. Sie waren rau, als die Stimme, die ich so liebte, in meinem Ohr ertönte, biss ich mir auf die Unterlippe um ein schwaches Lächeln zu vermeiden. ,,Hey.'' Joe löste seine Hände von meinen Augen, drehte mich zu sich um. Trotz des schwachen Lichtes und den grellen Schweinwerfern, konnte ich seine Augen erkennen, sie schienen wieder zu Glänzen, sein Lächeln wie immer. ,,Schön, dass du gekommen bist.'' Er legte seine starken Arme um meinen schwachen Körper und zog mich in eine leichte, jedoch lange Umarmung. Als ich seinen männlichen Duft einatmete, wurde mir mal wieder bewusst, wie wichtig er mir doch war, was für ein großer Bestandteil meines Lebens. Er löste sich von mir, ein Gefühl der Enttäuschung breitete sich in mir aus. ,,Möchtest du etwas trinken?'' Er wusste innerlich genau, dass ich ihm auf diese Frage mit einem Ja Antworten würde, während ich nur dämlich grinste und Joe meine Hand nahm. Er führte mich zur Theke, reichte mir einen Whiskey, den ich sofort trank. Die kalte Flüssigkeit lief meinen Rachen hinunter, es war immer wieder ein gutes Gefühl.


Small Hopes - Harry StylesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt